Uraufführung mit Ex-Biermösl-Blosn:Stofferl Well komponiert Musik zu "Engel mit der Pudelmütze"

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Auf seinem neuen Album hat Stofferl Well Musiker wie Helge Schneider, Ringsgwandl oder "Die Toten Hosen" zusammengebracht und sie den Blues spielen lassen. (Foto: Robert Haas)

Rund 80 Kinder der Geretsrieder Musikschule bringen die Geschichte von Otfried Preußler am Sonntag auf die Bühne.

Von Uta Schmidtsdorff, Geretsried

Wie wäre es wohl, in der Heiligen Nacht von einem Engel geweckt zu werden, der einen auffordert, mitzukommen zum Stall nach Bethlehem? Lehrer Tschiedel lässt seine Schüler Wenn-dann-Sätze bilden. "Wenn ich dem Engel nach Bethlehem folge - Komma - dann schenke ich dem Jesuskind meine warme Pudelmütze", überlegt Felix. Otfried Preußlers berührend vertraute Geschichte "Der Engel mit der Pudelmütze" erlebt am kommenden Sonntag ihre Uraufführung in einer Bühnenfassung von Tristan Berger mit Musik von Christoph Well in der Aula des Schulzentrums Geretsried.

Verantwortlich für das großangelegte Projekt, bei dem etwa 80 Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren die Bühne bevölkern werden, ist die Musikschule Geretsried, die unter einer ganzen Reihe von Bewerbern stolz darauf ist, vom Verlag das Recht der Uraufführung erhalten zu haben. "Bei uns stehen die Kinder im Mittelpunkt, sie wollen wir ernst nehmen", erklärt Musikschulleiterin Vera Kraus. Darum werde auch nichts verstärkt und alles live musiziert.

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Neben dem Kinderchor und dem Projektorchester der Musikschule singen und spielen Mädchen und Buben, die sich für solistische Rollen gemeldet haben, obwohl sie noch nie zuvor Theater gespielt haben. "Es ist unglaublich schön zu sehen, was sich in so einer Arbeitsphase alles entwickeln kann", sagt Kraus. "Das ist Teamwork im großen Stil, hier greifen alle Abteilungen der Musikschule wie Zahnräder ineinander."

Bethlehem liegt hinter Ruppersdorf

In Preußlers Geschichte kommt er tatsächlich, der Engel. Und Bethlehem ist auf einmal gar nicht weit weg, sondern ganz in der Nähe, man muss nur "hinaus nach Ruppersdorf und dann weiter über die Felder". Trotzdem trifft der Ruf des Engels, nach Bethlehem zu gehen, keineswegs auf breite Zustimmung. "Wo denkt ihr hin? Es ist Weihnachten, da muss der Pfarrer in die Kirche zur Christmette!", entschuldigt sich der Kirchenmann, und ein anderer entgegnet mürrisch: "Lass mich in Ruh, sag ich! Oder ich schmeiß dir was nach!"

Aber dennoch, einige machen sich entschieden auf den Weg. Dort allerdings lauern ihnen ein paar finstere Gestalten auf, die ihnen sogleich ihre Gaben fürs Jesuskind abluchsen und dann auch noch mitgehen wollen nach Bethlehem. Na, was soll man davon jetzt halten? Ganz unterschiedlichen Menschentypen also begegnet man im Verlauf dieser bayerischen Weihnachtsgeschichte, und man darf schon gespannt sein, welche musikalischen Charaktere sie annehmen werden.

Vielfalt bei den Instrumenten

"Wer mich kennt, der kann sich schon denken, wie die Musik klingen wird, und der weiß auch, dass ich vor keinem Stil Halt mache", lacht Komponist Christoph Well, allseits bekannt durch die Biermösl Blosn. Für Well ist es wichtig, dass ein Stück für Kinder auch wirklich aufführbar und nicht an unrealistische Bedingungen geknüpft ist. So möchte er den jeweiligen Ausführenden viele Freiheiten in der Wahl der Instrumentenzusammenstellung zugestehen. "Denn so ein spezifisch bayerisches Kolorit, wie es jetzt hier in Geretsried zu finden ist, mit Hackbrett und Harfe, das macht ja anderswo gar keinen Sinn." Schließlich sei das Wichtigste, dass alle Freude dran haben. "Freude ist das beste Benzin für den Motor. Dann läuft's auch bestimmt gut."

Allen Interessierten sei also angeraten, ein paar Kanister von jenem spezifischen "Freude-Benzin" am Sonntag mit nach Geretsried zu bringen, um den Motor auch von Publikumsseite erfolgreich ins Rollen zu bringen.

Sonntag, 13. Dezember, Schulzentrum Geretsried (Aula), Beginn 16 und 18 Uhr, Karten zu 7 Euro ( 3 Euro) in der Musikschule (Adalbert-Stifter-Straße 18)

© SZ vom 10.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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