Trotz Protest:Abriss am Karl-Lederer-Platz in Geretsried beginnt

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Die Bäume am Karl-Lederer-Platz werden umgepflanzt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die ersten Häuser müssen am Mittwoch weichen. Der Dritte Bürgermeister Gerhard Meinl hält das Bürgerbegehren gegen den Neubau für unzulässig.

Von Ingrid Hügenell, Geretsried

Seit einer Woche sammeln Anwohner Unterschriften für ein Bürgerbegehren, mit dem sie die Bebauung am Karl-Lederer-Platz in der Höhe beschränken wollen. Die Initiatoren sind zuversichtlich, die nötigen 1546 Unterschriften schnell zusammen zu bekommen. Doch schon werden am Karl-Lederer-Platz Wasser- und Kanalrohre verlegt, am Montag und Dienstag wurden die Bäume, die dort gewachsen waren, umgepflanzt, und schon für Mittwoch hat die Firma Krämmel den Abriss der Häuserzeile Karl-Lederer-Platz 14 bis 18 angekündigt.

Während Bürgermeister Michael Müller (CSU) sich zum Bürgerbegehren nicht äußert, hat sich Dritter Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU) zu Wort gemeldet. Der Stadtrat müsse, wenn die Unterschriften eingereicht sind, die Zulässigkeit des Begehrens feststellen, was er Meinl zufolge nicht tun kann. Denn es ziele "auf eine rechtlich nicht zulässige Maßnahme". Schließlich sei durch den rechtskräftigen Bebauungsplan Baurecht entstanden.

"Hier wird den Bürgern eingeredet, dass die Aufhebung der Satzungsbeschlüsse und ein Neueinstieg in ein Planungsverfahren unproblematisch ist. Das ist eine unzulässige Irreführung", so Meinl weiter. Würde die Stadt die gültigen Verträge aufheben, müsste sie Schadensersatz zahlen, sagt Meinl. Sein Fazit: "Letztlich kommt dieses Bürgerbegehren gegen die Zentrumsentwicklung einfach zu spät."

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Patrik Kohlert, Sprecher der Interessengemeinschaft Karl-Lederer-Platz, die das Begehren angestoßen hat, gibt zu: "Es ist ein Wettrennen gegen die Zeit." Die Fragestellung des Begehrens sei aber mit einem erfahrenen Anwalt abgesprochen. Den Hinweis auf möglichen Schadensersatz, den die Stadt leisten müsse, nennt er "Angstmache".

Kohlert, der in Geretsried lebt, ist Bauamtsleiter der Gemeinde Egling, kennt sich also mit Bausachen aus. Er findet erstaunlich, wie schnell das Verfahren abgelaufen ist. "Das ist schon ein sehr beeindruckendes Tempo. Man würde sich wünschen, manch anderes würde in Geretsried mit ebensolcher Konsequenz verfolgt. Dann hätte vielleicht zum Beispiel das Eisstadion wieder ein Dach." Dass die Pläne für den Platz "so schnell durchgepeitscht wurden", führt Kohlert auf großen politischen Druck zurück. Viele Geretsrieder hätten lange nicht wirklich verstanden, was auf sie zukomme. Nun stoße das Bürgerbegehren durchweg auf positive Resonanz.

Die Krämmel-Unternehmensgruppe berichtet hingegen in einer Mitteilung von viel Zustimmung zu ihren Plänen: "Viele Geretsrieder sind froh darüber, dass sich in der Stadt etwas bewegt." Geschäftsführer Korbinian Krämmel beruft sich auf den rechtskräftigen Bebauungsplan, die Verträge, die das Unternehmen mit der Stadt Geretsried geschlossen hat, die Baugenehmigung sowie die Abbruchgenehmigung. Damit seien alle Anforderungen für die Projektrealisierung erfüllt. "Wir sehen daher keine Grundlage für ein Bürgerbegehren."

Tatsache ist, dass die EREA-Projekt GmbH &CO. KG der Firma Krämmel eine gültige Baugenehmigung des Landratsamts hat. Denn die Kreisbehörde, nicht die Stadt, musste das Vorhaben genehmigen. Krämmel darf also bauen, und wird das auch tun.

© SZ vom 24.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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