Wolfratshauser Politik:Leises Ja zum kleinen Wohnen

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Stadtrat fasst Grundsatzbeschluss zu "Tiny Houses"

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Wolfratshauser Stadtrat hat am Dienstag einstimmig einen Grundsatzbeschluss gefasst, in dem sich die Stadt zu mobilen Kleinwohnformen bekennt, sogenannten "Tiny Houses". Die offizielle Positionierung, die erste ihrer Art im Landkreis, war in einem Bürgerantrag gefordert worden, den 228 Wolfratshauser unterzeichnet hatten. Die darin enthaltene Forderung wird jedoch nur zum Teil erfüllt. Denn der Stadtrat bleibt bei der allgemeinen Bekenntnis, die Wohnform anzuerkennen. Die von den Initiatoren geforderte Ermutigung von Grundstücksbesitzern, ihre nicht genutzten Flächen zur Verfügung zu stellen, fehlt im Beschluss.

Dieser besteht aus einem einzigen Satz. "Die Stadt Wolfratshausen sieht in mobilen Kleinwohnformen eine Möglichkeit, um in bestimmten Bereichen entsprechend der jeweils gültigen Bauvorschriften zusätzlichen Wohnraum zu schaffen." Die Verklausulierung weist einerseits auf die engen bürokratischen Grenzen, die der Verein "Einfach gemeinsam leben" seit langem kritisiert. Möglich sei nur, "was das Baugesetzbuch hergibt", erklärte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW): Die Infrastruktur, mit Wasseranschluss und Stellplatz, müsse gegeben sein, der Bauausschuss müsse über den jeweiligen Bauantrag abstimmen. Andererseits fehlt die im Bürgerantrag vorgeschlagene Feststellung, dass die Stadt es begrüße, wenn Eigentümer ihre ungenutzten Grundstücke zur Verfügung stellen.

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Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth (Grüne) fand die aktive Einladung an die Grundstückseigner "sinnvoll und gerechtfertigt" und forderte, sie in den Beschluss aufzunehmen - konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Es sei nicht Aufgabe der Verwaltung, auf die Grundstücksbesitzer zuzugehen, sagte Heilinglechner. Dafür seien die Medien und der Verein zuständig. Der Satz, dass man es begrüßen würde, beinhalte keine konkreten Aufgaben, entgegnete zwar Patrick Lechner (FDP). Doch auch Zweiter Bürgermeister Günther Eibl (CSU) wehrte den Zusatz ab. Die Stadt dürfe sich nicht "in privatrechtliche Angelegenheiten einmischen", sagte er. Es blieb also beim kleinsten gemeinsamen Nenner.

Thorsten Thane, der den Bürgerantrag initiiert hat, ist mit dem Ergebnis nur bedingt zufrieden. Die Stadt habe ein "politisches Zeichen" gesetzt, sagt er. "Aber es ist nicht das, was wir uns erhofft haben." Im Antrag sei es darum gegangen, dass die Kommune das Thema "auch ein bisschen anschiebt - und das passiert nicht". Immerhin habe Wolfratshausen aber den ersten offiziellen Beschluss für Tiny Houses in der Region gefasst. "Wir hoffen, dass auf dieser Basis jetzt andere Gemeinden nachziehen."

© SZ vom 22.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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