Starnberger See:Schwieriger Stegbau

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Die Anlegestellen der Dampfer am Starnberger See müssen sicher sein und werden regelmäßig generalüberholt

Von Sabine Bader, Starnberg

Gleich der erste Tag hatte es in sich: Denn am Ostersonntag, als es für die Bayerische Seenschifffahrt erstmals in dieser Saison "Leinen los" hieß, peitschte ein ordentlicher Sturm über den Starnberger See und den Ammersee. Auf dem Wasser bildeten sich Schaumkronen, und die Wellen klatschten ans Ufer. Wer dennoch einen Dampfer bestieg, tat gut daran, seinen Hut festzuhalten und, so er überhaupt an Deck wollte, auch einen Regenschirm parat zu haben. Auf dem Starnberger See waren die "Seeshaupt" und die "Bernried" am Osterwochenende im Einsatz, wie Rolf Schlemmert, Betriebsleiter für den Starnberger See, erzählt. Am benachbarten Ammersee startete die Schifffahrt mit der "Herrsching" und der "Utting" in die neue Saison.

Bei Seegang sind die Anlegemanöver an den Stegen unstrittig eine Herausforderung - ähnlich dem Einparken mit dem Auto. Vor allem, wenn den Winter über Veränderungen an ihnen vorgenommen wurden. Am Berger Dampfersteg haben die Mitarbeiter der Schifffahrt den kleinen Nebensteg behindertengerecht ausgebaut. Und den Nachbarsteg in Leoni haben sie höhenverstellbar gemacht, um auf unterschiedliche Wasserstände am See angemessen reagieren zu können, sagt Schlemmert. An etlichen anderen Anlegestellen, wie in Ammerland, standen Ausbesserungsarbeiten auf dem Arbeitsplan.

"Stegbau ist nicht ungefährlich", erklärt Schlemmert. Vor allem, wenn man, wie in diesem Jahr, "mit starkem Wind zu kämpfen hatte". Dann kann man beispielsweise keine Pfähle einschlagen. Es sei diesmal wie verhext gewesen, meint Schlemmert. "Wenn wir am Ostufer arbeiten wollten, blies der Wind aus Westen und anders herum. Das machte uns das Planen besonders schwer."

Am Ammersee haben die Winterstürme 2017/18 gar den Bau eines komplett neuen Stegs in Schondorf verhindert. Die dafür vorgesehenen 40 000 Euro im Investitionsplan der Bayerischen Seenschifffahrt, werden wohl erst im nächsten Winter verbaut. Untätig waren die Mitarbeiter der Seenschifffahrt dennoch auch am Ammersee nicht. So haben sie den Steg im Inninger Ortsteil Buch teilerneuert, erzählt Marcus Weisbecker, Prokurist der Bayerischen Seenschifffahrt mit Sitz am Königsee. Am Starnberger See ist es der Ammerlander Steg, der als nächstes an die Reihe kommt und komplett neu gebaut wird. Das ist für die Jahreswende 2018/19 geplant und kostet wohl rund 80 000 Euro.

Besonders kostspielig ist auch die Instandhaltung der Dampfer selbst. Der Raddampfer "Dießen" braucht heuer beispielsweise wieder ein neues Holzdeck, schließlich wurde es in den vergangenen zwölf Jahren viel begangen. Rund 100 000 Euro sind dafür einkalkuliert. Und für das Ausbaggern der Starnberger Hafenbucht in diesem Jahr rechnet Weisbecker gar mit einer Summe von 200 000 Euro. Aber auch das muss sein: Denn von Zeit zu Zeit müssen die Häfen im Norden von Starnberger See und Ammersee vom Schlamm befreit werden, sonst sitzen die Schiffe dort auf. Denn die Sedimente werden von Süden nach Norden geschwemmt und lagern sich am Seegrund vor Starnberg und Inning ab. Wer also an einem schönen Tag einen vollbesetzen Dampfer vorübergleiten sieht und über den respektablen Verdienst der Seenschifffahrt nachdenkt, der weiß zumindest jetzt, wofür die Fahrpreiseinnahmen auch verwendet werden.

© SZ vom 07.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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