"Fahrradfreundliche Kommune":Viele Hausaufgaben für Penzberg

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Was die Fahrradfreundlichkeit anbelangt, hat Penzberg noch viel zu tun. Dies ist das Ergebnis einer Exkursion von Vertretern von Stadt, ADFC und AGFK durch alle Stadtteile. (Foto: Stadt Penzberg/oh)

Die Stadt bekommt die Mitgliedschaft in der AGFK vorläufig. In den nächsten vier Jahren muss sie noch viel für den Radverkehr tun.

Von Klaus Schieder, Penzberg

Die Stadt Penzberg wird vorläufig in die "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern" (AGFK) aufgenommen. Dies ist das Ergebnis nach einer zehn Kilometer langen Exkursion durch alle Stadtteile, die Vertreter der Kommunalpolitik, der Stadtverwaltung, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und der AGFK unternommen haben. Die Betonung liegt allerdings auf "vorläufig", denn nach dieser sogenannten Erstbereisung steht fest: Penzberg hat noch eine ganze Menge zu tun, um wirklich fahrradfreundlich zu werden.

Im Oktober 2020 hatte die Stadtverwaltung den Antrag gestellt, in die Arbeitsgemeinschaft aufgenommen zu werden. Wegen Corona fand die Exkursion erst nach einer gut zweijährigen Zwangspause statt, danach gab es ein mehrstündiges Gespräch, das den Status quo der Fahrradfreundlichkeit in Penzberg anhand von 36 Bewertungsmaßnahmen aufzeigte. Das Resultat fiel nicht allzu schmeichelhaft aus: Der ADFC, der ebenfalls zu einer Stellungnahme aufgefordert wurde, gab die Schulnote "mangelhaft". Auch die AGFK kam zu einem unmissverständlichen Fazit: "In Penzberg gibt es noch viel zu tun."

Als Plus bewertete die Arbeitsgemeinschaft das Interesse von Stadtpolitik und Stadtverwaltung, den Radverkehr in Penzberg fördern zu wollen. Positiv wurde außerdem die neue Fahrradabstellanlage am Bahnhof mitsamt der guten Auslastung, die jährliche Teilnahme am "Stadtradeln" und die Nutzung des Mängelmelders "Radar!" gesehen, ebenso die Unterstützung für das Fahrsicherheitstraining und die Radlwerkstatt Penzberg. Auf der andere Seite steht jedoch eine ganze Reihe von Forderungen. Dazu gehört ein sogenannter "Modal Split": Die Stadt soll erfassen, wie sich das Transportaufkommen auf verschiedene Verkehrsträger oder Verkehrsmittel verteilt. Zudem soll sie den Anteil des Radverkehrs um fünf Prozent in fünf bis sieben Jahren steigern und dazu einen Beschluss fassen, einen Mobilitätsmanager bestellen, zügig ein Mobilitätskonzept, wenn nicht gar ein reines Radverkehrskonzept als Handlungsgrundlage für künftige Maßnahmen erarbeiten und ein Budget für Öffentlichkeitsarbeit bereitstellen.

Um all dies zu verwirklichen, hat die Stadt Penzberg vier Jahre lang Zeit. Erst dann wird endgültig entschieden, ob sie sich als fahrradfreundliche Kommune bezeichnen darf. Bürgermeister Stefan Korpan sieht dies als Chance: "Mit dem Mitgliedsantrag beim AGFK und den klaren Handlungsmaßnahmen, die wir erhalten haben, können wir zeitnah und zielgerichtet den Radverkehr in Penzberg verbessern."

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