Verleihung in Tölz:Ausgezeichnete Jugend

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Ausgezeichnet: Der Sparkassen-Bürgerpreis stand unter dem Motto "U21" und ging ausschließlich an junge Erwachsene. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Sparkassen-Bürgerpreis 2022 geht ausschließlich an junge Ehrenamtliche. Geehrt werden Mitarbeiter vom Waldramer Badehaus, vom Café Miteinand in Tölz und Schülerinnen aus Lenggries.

Von Eva Brandl, Bad Tölz

Vier Jahre lang wurde der Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement nicht mehr vergeben. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband hatte die Auszeichnung wegen des großen Aufwands eingestellt. Nun aber hat die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen einen eigenen Bürgerpreis für den Landkreis verliehen: Mitarbeiter des Erinnerungsortes Badehaus in Wolfratshausen, das Team des Cafés Miteinand in Bad Tölz, sowie Schülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums Lenggries erhielten die mit insgesamt 6000 Euro dotierten Auszeichnungen. "Das freundliche und hilfsbereite Gesicht der Gesellschaft verdanken wir Ihnen", sagte Renate Waßmer, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen und Jurymitglied bei der Verleihung in der Tölzer Geschäftsstelle. Das Besondere diesmal: Der Bürgerpreis mit dem Motto "U21: Wir packen's an" ging ausschließlich an junge Leute. Denn es sei die Jugend, die die Zukunft präge und gestalte, erklärte Waßmer.

"Es war eine große Herausforderung für uns, aus den Bewerbungen auszuwählen" sagte Waßmer für die Jury, der außer ihr noch Landrat Josef Niedermaier und Sandra Kresta, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Bad Tölz-Wolfratshausen, angehörten. 18 Bewerbungen und Vorschläge waren bis zum Stichtag Mitte Juli bei der Sparkasse eingegangen - von Jugendtrainern über Rettungssanitäter bis zu Inklusions- und Integrationsprojekten: "ein bunter Strauß an ehrenamtlichen Tätigkeiten", wie Waßmer sagte. "Alles Eingereichte ist eigentlich preiswürdig." Die Jury würdigte dann auch jeden von ihnen mit einem Geschenkkorb, konnte aber nur drei Bürgerpreise verleihen.

Der dritte Platz und damit 1000 Euro gingen an die "Jungen Badehäusler" vom Erinnerungsort Badehaus in Waldram. Die Bewerber André Mitschke, Nathalie Schauer, Felicitas Hörl, Pauline Bittner, sowie die bei der Verleihung nicht anwesenden Joseph Coenen und Kristina Tschamler engagierten sich 40 bis 90 Stunden im Monat, um Geschichte erlebbar zu machen, sagte Waßmer. Die Ausstellungen im vollständig ehrenamtlich betriebenen Badehaus förderten demokratisches und tolerantes Denken, in dem sie Erinnerungen an historische Ereignisse greifbar machten, erklärte sie die Wahl der Jury. Auch die Antisemitismusprävention sei ein großes Anliegen der Ehrenamtlichen im Badehaus. Waßmer legte den Gästen der Preisverleihung einen Besuch im Erinnerungsort ans Herz: "Es entstehen Gänsehautmomente."

Das Team des Café Miteinand in Tölz konnte sich über den zweiten Platz und 2000 Euro freuen. Das soziale Integrationsprojekt fördere die Inklusion von Jugendlichen mit geistiger Behinderung in die Gesellschaft, erklärte die KJR-Vorsitzende Kresta. Acht junge Menschen mit Handicap übernehmen in dort Aufgaben wie Kaffee kochen, Butterbrezen streichen, Abspülen, Bedienen und Kassieren. Stellvertretend für alle ehrenamtlichen Mitarbeiter nahmen Linda Lewig und Emily Zimprich sowie Tanja Rudolph, eine der Initiatorinnen des Cafés, die Urkunde entgegen. "Durch den Preis werden die Jugendlichen noch mehr als Teil der Gesellschaft sichtbar gemacht", sagte Rudolph nach der Verleihung. Das Geld werde sie als Puffer für den Betrieb nutzen, da die Kosten von den Fördergeldern nie ganz gedeckt werden könnten.

Der mit 3000 Euro dotierte Hauptpreis ging schließlich an das Projekt "Mädchen für Migranten" vom St.-Ursula-Gymnasium Lenggries. Rund 15 ehrenamtliche Schülerinnen wurden von Layla Sherin Rack, Yukina Schiestl, Felizitas Zens, Magdalena Simon und Corinna Konrad bei der Verleihung vertreten. Das bereits seit zehn Jahren bestehende ehrenamtliche Schulprojekt unterstützt Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Mädchen geben Nachhilfestunden, organisieren Ausflüge und Spielenachmittage und helfen beim Deutsch lernen. Letzteres betonte Waßmer besonders: "Die Sprache ist der Schlüssel um anzukommen". Das Engagement der Jugendlichen mache sie zu Botschafterinnen für Toleranz, Vielfalt und Demokratie, so die Jury. Dass die Arbeit mit den Migranten erfüllend ist, bestätigte Magdalena Simon. "Es fühlt sich gut an zu wissen, dass sie nach einer traurigen Zeit wieder Spaß und schöne Tage haben", sagte die Schülerin über ihr Engagement. "Ich habe dadurch außerdem eine gute Freundin aus der Ukraine gefunden."

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