Schafreuter:Noch keine Spur vom Gipfelkreuz-Frevler

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Nach der dritten Attacke am Berg sucht die Polizei nach Zeugen. Bis zum Frühjahr wird es keinen Ersatz geben.

Von Benjamin Engel, Lenggries

Vier Tage nach Bekanntwerden der erneuten Attacke auf das Schafreuter-Gipfelkreuz fehlt der Tölzer Polizei noch eine konkrete Spur: "Wir sind auf Zeugen angewiesen, die den Täter eventuell gesehen haben", sagt Dienststellenleiter Bernhard Gigl. Ein Wanderer hatte das zerstörte Kreuz am Freitag entdeckt und die Polizei informiert. Laut Gigl ist der Hauptbalken des Gipfelsymbols oberhalb der Halterung mit einem glatten Schnitt abgesägt worden. Schon vor rund zwei Wochen war das erst Anfang Oktober aufgestellte Kreuz an mehreren Stellen angesägt worden. Über den Täter kann Gigl nur spekulieren. Doch könnte der bisher Unbekannte in seiner Handwerker-Ehre gekränkt gewesen sein, weil die Polizei damals von einem dilettantischen Vorgehen gesprochen habe, und erneut zugeschlagen haben.

In den vergangenen Monaten ist das Gipfelkreuz am Schafreuter damit bereits zum dritten Mal attackiert worden. Im Sommer hatte ein Unbekannter das Vorgängersymbol mit einer Axt so schwer beschädigt, dass es ersetzt werden musste. Der Tölzer Alpenverein hatte das jetzt zerstörte neue Kreuz Anfang Oktober aufstellen lassen. Franziskanerpater Thomas Abrell hatte es gesegnet. Sein erster Gedanke jetzt: "Ich frage mich, wo wir als Gesellschaft hinkommen, wenn Menschen nicht mehr respektieren, was anderen wichtig ist." Ein Gipfelkreuz symbolisiere, dass etwas Größeres existiere als der Mensch. Und das sei wichtig, sonst herrsche nur Beliebigkeit in Gesellschaften. Er hoffe nur, dass niemand mit der erneuten Attacke die religiöse Auseinandersetzung zwischen Christentum und Islam befeuere.

Wie es am Schafreuter weitergeht, ist für den Isarwinkler Hanspeter Mair - er ist beim Deutschen Alpenverein beschäftigt - derzeit offen. Die Tölzer Sektion müsse erst den Winter über abwarten, sagt er. Bei Eis und Schnee könne sowieso niemand am Gipfel arbeiten. Derweil könne das umgesagte Kreuz ja als Mahnmal liegen bleiben. Es gebe Gedankenspiele ein neues Kreuz mit Gitterkonstruktionen zu schützen oder gleich eines aus Eisen aufzustellen. Fest stehe aber noch nichts. Die Tölzer Polizei sucht unter Telefon 08041/76106-0 Hinweise zum Täter.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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