Umgehungsstraße:Der nächste Schritt von vielen

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Mehr Raum für Rad- und Fußverkehr, weniger Schwerlastverkehr im Ortsinneren - das ist auf lange Sicht das Ziel in Schäftlarn. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nach dem Ergebnis des Bürgerentscheids in Schäftlarn ist eine Ortsumfahrung zur Verkehrsentlastung greifbarer geworden. Die Erstellung und die Umsetzung der Baupläne werden sich jedoch noch über Jahre hinziehen

Von Nora Schumann, Schäftlarn

Die Bürger Schäftlarns haben entschieden: Die lange geplante Ortsumfahrung soll über die Schäftlarner Flur führen und nicht durch den angrenzenden Bannwald. Zur Abstimmung standen für die Bürgerinnen und Bürger drei Fragen: Bei der ersten Frage sollten die Wahlberechtigten ihre Zustimmung oder Ablehnung der BI-Variante (Wald) zu Papier bringen. Dabei stimmten 46,5 Prozent für die BI-Variante und 53,5 Prozent dagegen. Die zweite Frage befasste sich mit der Zustimmung oder Ablehnung der B-Variante (Flur). Für die stimmten 59,2 Prozent - 40,8 Prozent sprachen sich gegen diese Variante aus. Das Ergebnis der Stichfrage ging ebenfalls zugunsten der B-Variante aus. Abgegeben wurden mehr als 2500 Stimmen, zur Erfüllung des Quorums waren 895 Stimmen notwendig. Die Wahlbeteiligung lag bei 62 Prozent.

Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) fürchtet trotz des relativ ambivalenten Ergebnisses nicht die Spaltung seiner Gemeinde. "Frau Maria Kötzner-Schmidt hat es bereits gesagt: Es war eine demokratische Entscheidung und das ist so zu akzeptieren", so Ruhdorfer. Die im Oktober vergebenen Aufträge könnten nun weiter verfolgt werden. "Der Stillstand ist aufgehoben" sagt er. Bis zum Baubeginn dürfte es allerdings noch eine Weile dauern. Zunächst müssten Gutachten erfolgen, dann müsse ein Antrag auf Genehmigung bei der Regierung von Oberbayern gestellt werden. Die Bearbeitung des Antrags könne noch einmal ein bis zwei Jahre dauern, erklärt Ruhdorfer. Erst dann beginne man mit Grunderwerb und Baufinanzierung. Ob er das Projekt in einer neuen Amtszeit weiter begleiten will, lässt der Bürgermeister offen. "Dazu kann ich erst im Sommer Auskunft geben", sagt er.

Rupert Reichthalhammer vom beauftragten Planungsbüro "Schöneberg Ingenieure" zeigt sich ob des Ergebnisses zufrieden. Die BI-Variante sei vielleicht optisch schöner, die Gutachten hätten aber ergeben, dass die B-Variante die am besten umsetzbare Trasse sei. "Wir können nur Fakten gegenüberstellen", sagt Reichthalhammer. "Aus meiner persönlichen Sicht wäre die BI-Variante nie zustande gekommen, weil die Regierung dem nie zugestimmt hätte." Das Ingenieurbüro hatte die Planungen bis zum Bürgerentscheid ausgesetzt. Zu den nun beauftragten Untersuchungen des Geländes gehören laut Reichthalhammer Bodengutachten bezüglich der Entwässerung, Lärmschutzgutachten und Umweltgutachten. Ein Umweltgutachter müsse beispielsweise ein ganzes Jahr lang das Gelände kartieren.

Auch bei den Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern stehen die Planer als Fachgutachter zur Seite. Eine gute Kommunikation mit den Eignern sei wichtig. "Eine Trassierung ist nichts Banales", betont Reichthalhammer. "Man kann keine Kurven reinlegen, wie man lustig ist." Manche Vorschläge seien unrealistisch, das müsse auch so klargestellt werden. Eine um zehn Meter tiefgelegt Trasse sei beispielsweise zwar nicht mehr so deutlich sichtbar, dafür mit gewaltigen Nachteilen verbunden, erklärt der Planer. Der Flächenverbrauch sei deutlich höher, die Entwässerung müsse berücksichtigt werden und es sei mit deutlich höheren Kosten zu rechnen. Er verweist auf die Vielzahl von Grundstücken, die von der Umfahrung betroffen sind. "Mit dem ein oder anderen wird es keine Lösung geben." Generell lasse sich über die genauen Kosten und die Dauer des Vorhabens noch nichts Konkretes sagen. Mit acht bis zehn Jahren bis zur Fertigstellung der Umfahrung könne aber schon gerechnet werden, so Reichthalhammer.

© SZ vom 14.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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