Schäftlarn:Sport für Alte und Junge

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Josef Lössl setzt sich im Schießsport vor allem für die Jugend ein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Josef Lössl trägt seit Jahren im Schützengau Verantwortung

Von Pia Ratzesberger, Schäftlarn

Sich konzentrieren, ruhig werden, abdrücken. Und dann die entscheidende Frage: ein Treffer? Wenn man Josef Lössl fragt, was ihn am Schießen fasziniert, erzählt er wie andere von einer Meditation. Zu sich kommen, das sei entscheidend. Der 65-Jährige erzählt aber auch von Abenden im Schützenverein, von Triumph und Niederlage, vom Schafkopfen und Tischrunden. "Schießen ist der einzige Sport, bei dem ganz Junge und ganz Alte zusammenkommen", sagt er. Denn welcher 90-Jährige spiele schon noch Fußball, Tennis oder laufe Marathon? Beim Schießen aber, da könnten auch die Dienstältesten noch glänzen. "Ein Bekannter in Beuerberg, der trifft immer noch, auch im hohen Alter von 92 Jahren", sagt Lössl.

Zum Schützenverein kam er selbst eher aus praktischen Gründen. Nicht, weil ihn von klein auf die Gewehre faszinierten, sondern "das war halt gut, weil der Verein direkt im Ort war". Direkt im Ort, heißt in diesem Fall in Neufahrn bei Schäftlarn, dort lebt der Schützenmeister seit seiner Kindheit. Als er vor mehr als dreißig Jahren, 1982, in die Schützengesellschaft eintrat, übernahm er schnell Verantwortung. In den 90er Jahren wurde Lössl zweiter Schützenmeister, wenige Jahre später dritter Gauschützenmeister des Isar-Loisachgaus Wolfratshausen, schließlich war er fast zehn Jahre erster Gauschützenmeister. Im Gau sind etwa 40 regionale Schützenvereine vereinigt, die Lössl nun organisieren musste. Organisieren aber, das liegt ihm. Lössl hat eine lange Liste an Initiativen vorzuweisen, die alle auf ihn zurückgehen - und die meisten haben mit der Jugendförderung im Schützensport zu tun: Er führte einen jährlichen Jugendfernwettkampf ein, bei dem die jungen Sportler in ihren eigenen Vereinen schießen, die Ergebnisse an den Gau gemeldet werden und man am Ende so einen Vergleich der Schützen aller Vereine hat. Außerdem hat Lössl gemeinsam mit der Raiffeisenbank einen Jugendcup organisiert, etwa 200 Leute treten dabei gegeneinander an. Erst vorige Woche war der 65-Jährige bei solch einem Wettkampf dabei, "so viele Jugendliche waren da", sagt er. Dabei hatte der geborene Penzberger vor ein paar Jahren noch Bedenken, ob der Schießsport überhaupt eine Zukunft habe. In den vergangenen fünf Jahren jedoch habe man derart viele neue Mitglieder akquirieren können, dass Lössl sich nun keine Sorgen mehr macht.

Er ist mittlerweile Gauehrenschützenmeister des Isar-Loisachgaus Wolfratshausen sowie Ehrenmitglied des Bezirks Oberbayern - jede Woche aber schießt er noch immer in seinem Heimatverein. In Neufahrn, wo er vor mehr als dreißig Jahren begonnen hat.

© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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