Pläne vorgestellt:Schäftlarns Ortszentrum wird grüner

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Skizze zum neuen Bürgerplatz Hohenschäftlarn: Hochstammbäume sollen das Areal durchlässiger gestalten. (Foto: Christiane Holst/oh)

Klimaresistente Baumgruppen, immergrüne Hecken und Bänke zum Verweilen: Der Bahnhofsvorplatz in Hohenschäftlarn soll aufgewertet werden.

Von Veronika Ellecosta, Schäftlarn

Lange Zeit machte der Vorplatz am Bahnhof Hohenschäftlarn einen kümmerlichen Eindruck. Der Boden aufgeweicht, die Jungbäume kränklich, die Nutzung unklar. Viele Marktverkäufer gaben beim dortigen Wochenmarkt nach einem Monat auf, weil sie ihre Ware nicht loswurden. Um dieser Tristesse etwas entgegenzuhalten, beauftragte die Gemeinde auf Initiative der Grünen die Umgestaltung des Ortes zu einem Bürgerplatz. Die Landschaftsarchitektin Emily Hoyos und die Architektin Christiane Holst sollten dies umsetzen. Bei der jüngsten Gemeinderatsitzung stellte Emily Hoyos den Entwurf nun vor.

Die Kosten des Projektes belaufen sich auf insgesamt 98 000 Euro und umfassen vor allem eine Begrünung und die Schaffung von Aufenthaltsbereichen auf dem Platz. Mit ihrem Entwurf sollte ein attraktives und nachhaltiges Ortszentrum entstehen, sagte Hoyos. Drei Bauminseln sollen im langgezogenen Grundstück angelegt werden. Dabei hätten sie sich nach klimaresistenten und insektenfreundlichen Baumarten umgeschaut: Allershausenahorn, pennsylvanische Eschen, Silberlinden. Die Hochstammarten machten den Park zusätzlich durchlässiger und dadurch einladender.

Der Boden soll wasserdurchlässig und zugleich gefestigt sein, damit auf dem Platz auch weiterhin der Wochenmarkt stattfinden kann. Vier kleinere und zwei größeren Wägen fänden nach den Berechnungen der Architektinnen Platz. Aber auch Freiluftkinos und Musikabende ließen sich dort in Zukunft veranstalten. "Schotterrasen wäre als Boden hier eine Idee, der ist stabil, wasserdurchlässig und ländlich." Eingefasst werden soll das Areal mit niedrigen Hecken. Sie denke da an Feuerdorn, eine Vierjahreszeiten-Hecke, sagte Hoyos. Im Eingangsbereich, von der Straße kommend also, sollen Niedrighecken wie Rosen oder Spieren den Eindruck erwecken "dass die Leute hier verweilen können." Im vorderen Bereich soll außerdem eine Anschlagtafel über Bekanntmachungen der Gemeinde informieren, und eine Trinksäule Wasser spenden.

Die bereits erworbene Telefonzelle soll dort zum Bücherschrank werden

Im hinteren Bereich Richtung Bahnhof sieht der Entwurf eine ruhige Situation vor: Ein paar preisgünstige und robuste Betonbänke mit Holz und eine Halbkugel für Kinder zum Spielen. Außerdem soll ein Bücherschrank aufgestellt werden, eine alte Telefonzelle, die Bürgermeister Christian Fürst (CSU) für die Gemeinde schon erworben hat. Der Fahrradständer soll einreihig, dafür länger werden. Ein Dorn im Auge waren bei der Gemeinderatsitzung für Hoyos, aber auch für andere Gemeinderäte, die Glascontainer am Ende des Grundstücks. Ein Kompromiss wäre es, sie beim Park & Ride-Parkplatz anzubringen, schlug Christian Lankes (Grüne) vor. Dazu müsste die Gemeinde ins Gespräch mit der Deutschen Bahn treten, die wiederum bereits eine Stellungnahme in den kommenden sechs bis acht Wochen zum gesamten Entwurf angekündigt hat.

Andere Gemeinderäte äußerten weitere Unklarheiten und brachten Änderungsvorschläge ein: Christian Doll (CSU) bemängelte etwa, dass durch das durchlässige Grünwerk der Bahnbereich nicht abgeschirmt wäre. "Da sind Masten, da ist das Obergleis, da sind Werbebanner. Eine zwei Meter hohe Hecke wäre eine optische Abgrenzung." Der Vorschlag wurde gemischt aufgenommen, Lankes warf etwa ein, dass eine hohe Hecke den schmalen Park zusätzlich verengen würde. Matthias Ruhdorfer (CSU) kritisierte, dass sich der neue Park seiner Meinung nach ungünstig auf den Wochenmarkt auswirken würde. Der Gemeinderat billigte am Ende der Diskussion den Entwurf einstimmig und erklärte Fragen wie die Höhe der Hecken und die Position der Glascontainer zu Nebenschauplätzen, um die sich der Bauausschuss demnächst kümmern solle. Fabian Blohmeyer (Grüne) jedenfalls freute sich, dass "trotz aller Bedenken endlich was weitergeht."

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