Mangel an Unterkünften:"Es gibt aktuell keine Lösung"

Der Sachsenkamer Bürgermeister Andreas Rammler versucht, Unterkünfte aufzutreiben, aber die Gemeinde habe nichts Geeignetes. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Unterbringung der zugewiesenen Geflüchteten stellt Sachsenkam vor Probleme. Jetzt wird das erste Obergeschoss des Rathauses freigeräumt - aber wie soll es danach weitergehen?

Von Celine Chorus, Sachsenkam

In der Gemeinde Sachsenkam brodelt es. Weil außer der Turnhalle keine Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, hat der Gemeinderat eine Nutzungsänderung für das erste Obergeschoss des Rathauses beschlossen. In den Räumlichkeiten sollen ab September geflüchtete Menschen untergebracht werden. Die Entscheidung ist in einer Sondersitzung am Donnerstag zwar einstimmig getroffen worden, aber Diskussionen hat es trotzdem gegeben: Wie soll mit weiteren Zuweisungen umgegangen werden?

Die Unterbringungsmöglichkeiten des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen reichen nur noch für wenige Wochen. Deshalb hat das Landratsamt Anfang August angekündigt, eine Zuweisung Geflüchteter auf Gemeinden anzuordnen, die bislang keine oder nur wenige Menschen aufgenommen haben. Betroffen sind neben Sachsenkam auch Dietramszell, Eurasburg, Münsing und Greiling.

In der 1316-Einwohner-Gemeinde leben aktuell sechs Geflüchtete. Um die Quote nach dem Königsteiner Schlüssel zu erfüllen, müsste Sachsenkam jedoch weitere 25 Personen aufnehmen. Für Mitte September hat die Kreisbehörde der Kommune erstmal 13 Geflüchtete zugewiesen. Aber in den kommenden Wochen ist damit zu rechnen, dass weitere Menschen nach Sachsenkam verlegt werden - und dies würde die Gemeinde endgültig vor Probleme stellen.

Wo die Geflüchteten dann untergebracht werden sollen, kann Bürgermeister Andreas Rammler (CSU/Unabhängige Wählerschaft) nicht sagen: "Es gibt aktuell keine Lösung." Bis auf die Turnhalle habe Sachsenkam keine Liegenschaften, in denen es möglich wäre, Geflüchtete unterzubringen - und die Gemeinde wolle mit allen Mitteln verhindern, dass 900 Vereinsmitglieder keinen Sport mehr machen können: "Die Stimmung im Gemeinderat ist: Freiwillig werden wir die Turnhalle nicht belegen."

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