Realschule Schlehdorf:Menschenkette und andere Rettungsaktionen

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Eltern und Schüler kämpfen weiter um den Erhalt der Realschule Schlehdorf. Unterstützung erhalten sie aus der Politik.

Suse Bucher-Pinell

Eine Woche ist die Nachricht über das Aus für die Schlehdorfer Mädchenrealschule St. Immaculata in der Welt, und die Bestürzung und Aufregung darüber sind eher gestiegen, als dass sich irgendetwas beruhigt hätte. Immer neue Aktionen zum Erhalt der Schule werden gestartet. Am heutigen Mittwoch ist nach Schulschuss eine Menschenkette rund um das Klostergebäude geplant, in dem die Schule untergebracht ist.

Die Mädchenrealschule St. Immaculata in Schlehdorf soll geschlossen werden. Dagegen formiert sich Widerstand. Foto: Manfred Neubauer (Foto: Manfred Neubauer)

Mittlerweile hat das Thema auch die politischen Gremien erreicht. Der Kocheler Gemeinderat hat am Montagabend eine Resolution einstimmig verabschiedet, die der Schlehdorfer Bürgermeister Stefan Jocher (WGL) initiiert und an alle 27 Gemeinden im Einzugsbereich der Schule verschickt hat.

Darin werden die Erzdiözese München und Freising sowie das Kultusministerium aufgefordert, die Entscheidung zur Schließung der Schule zum Schuljahresende 2018 "mit sofortiger Wirkung" zurückzunehmen, den dauerhaften Erhalt der Realschule in einem gemeinsamen offenen Dialog zu besprechen und die tatsächlichen Gründe für die Genehmigung der koedukativen Realschule Murnau offen zu legen.

Von zehn Bürgermeistern, darunter die von Benediktbeuern, Bichl und Iffeldorf, habe er bereits ein positives Signal für die Unterstützung bekommen, bevor die Gemeinderäte überhaupt darüber abstimmen konnten, berichtet Jocher. "Sie sind bereit mit allen Mitteln zu kämpfen, die es gibt", sagte er der SZ. Das Schlehdorfer Gremium wird die Resolution bei einer Sondersitzung am Freitag aller Voraussicht nach beschließen. Jocher will die Bekundungen sammeln und an die beiden Adressaten übergeben.

Kochels Bürgermeister Thomas Holz (CSU) sagte am Montagabend im Gemeinderat, Kochel werde bei sämtlichen Aktionen unterstützend tätig sein. Er übte scharfe Kritik am Ordinariat: Es tritt auf wie ein börsennotiertes Unternehmen." Die Art und Weise erinnere eher an einen Großkonzern als an die katholische Kirche. Holz glaubt, dass die koedukative Realschule in Murnau für das Ordinariat eine willkommene Ausrede sei, um Schlehdorf zu schließen.

Die Staatliche Realschule Penzberg aber platze jetzt schon aus allen Nähten. Holz befürchtet, dass auch die neue Murnauer Schule bald schon erweitert werden müsse. "Das kostet Millionen Euro Steuergelder und eine voll funktionsfähige Schule schließt", regt er sich auf. Nachvollziehen könne er das nicht. Sein Gemeinderat hat ihn eigens ermächtigt und beauftragt, die Gemeinde Schlehdorf bei sämtlichen Aktionen zum Erhalt der Schule zu unterstützen.

Elternbeiratsvorsitzende Heidi Hofmann erwartet am heutigen Mittwoch viele, viele Teilnehmer zur Menschenkette, die unter dem Motto "SOS - Rettet die Realschule Schlehdorf - Wir umarmen unsere Schule" steht. "Im schlimmsten Fall müssen wir die Kirche mehrfach umarmen", sagt sie. Nach einer Andacht vor der Pfarrkirche Sankt Tertulin um 11.30 Uhr soll die Menschenkette ab 12.30 Uhr stehen - nach dem Unterricht, damit Schlehdorfer Lehrer und Schüler teilnehmen können. Im Kreisausschuss sprach am Dienstag auch Landrat Josef Niedermaier das Thema an.

© SZ vom 18.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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