Politische Bildung:Die Stimme der Jugend

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Der Bayerische Jugendring spricht sich für eine Absenkung des Wahlalters aus. Vor der "richtigen" Landtagswahl im Freistaat am 8. Oktober organisierte er eine U18-Wahl. (Symbolfoto) (Foto: Jan A. Staiger)

Vor der Bundestagswahl können Kinder und Jugendliche von 29 Schulen im Landkreis bei der U18-Wahl ihr Votum abgeben

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Demokratie will geübt sein: Vor der Bundestagswahl am 26. September haben Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren wieder die Gelegenheit, bei der U 18-Wahl ihre Stimme abzugeben. Dieser Urnengang findet bis zum 17. September an allen 29 weiterführenden Schulen im Landkreis statt. Damit werde "ein gehöriges Maß zur Hinführung an politische Bildung" geleistet, sagte Landrat Josef Niedermaier (FW) bei einem Pressegespräch im Landratsamt. Kreisjugendpflegerin Verena Peck freute sich, dass sich jede der 29 Schulen bei der U 18-Wahl engagiere. Die findet seit 2017 vor jeder Wahl statt, nunmehr also zum fünften Mal. Sie sei zu einer "bewährten Marke" geworden, so Peck. "Wir sind stolz, dass wir so gut dabei sind."

Alles soll so ablaufen wie bei der Bundestagswahl: Die Kinder und Jugendlichen bekommen einen Stimmzettel, auf dem sie eine Erst- und Zweitstimme abgeben können. In den Schulen gibt es Wahllokale, Wahlkabinen, Wahlurnen. Das Ergebnis wird noch am Abend des 17. September auf der Homepage des Kreisjugendrings - www.kjr-toel.de/bundestagswahl - veröffentlicht. Neben Kreisjugendring und Kreisjugendpflege zeichnen der Kinder- und Jugendförderverein Wolfratshausen, die Tölzer Jugendförderung, der Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit Geretsried, die Evangelische Jugend im Dekanat Bad Tölz, die Katholische Jugendstelle Bad Tölz und die Jugendbildungsstätte Königsdorf für die Organisation der U 18-Wahl verantwortlich.

Für die Schulen ist sie allerdings "ein Drahtseilakt", wie die Kreisjugendpflegerin sagte. Zum einen deshalb, weil die Corona-Pandemie anhält. Zum anderen aber, weil die Sommerferien erst am 12. September enden - die letzte Möglichkeit zur Stimmabgabe ist nur fünf Tage später. Insgesamt sind dazu 7000 bis 8000 Schülerinnen und Schüler im Landkreis aufgerufen. Die Beteiligung am U 18-Urnengang vor der Bundestagswahl 2017 war im Landkreis ungewöhnlich hoch. "Das waren 85 bis 90 Prozent, fast eine Vollbeteiligung", sagte Peck. Und auch diesmal rechnet Landrat Niedermaier mit großem Zuspruch. Er habe "so den Eindruck, dass die Jugendlichen, die jetzt wählen dürfen, einen ganz anderen Schub an politischem Interesse" mitbrächten als noch die Schülergenerationen vor zehn, 20 Jahren, sagte er.

Nach den vergangenen U 18-Wahlen monierten die Jugendlichen, dass sie zu wenig Entscheidungshilfe bekämen, sprich: zu wenig über Parteiprogramme und Kandidaten informiert würden. Das Organisationsteam sprach deshalb die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten von acht Parteien im Stimmkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach an. "Die Resonanz war super", sagte Peck. Alexander Radwan (CSU), Hannes Gräbner (SPD), Karl Bär (Grüne), Béatrice Vesterling (FDP), Christian Kaul (FW), Erich Utz (Linke), Axel Zamzow (AfD) und Jan-Philipp von Olfen (ÖDP) sicherten ihre Mitarbeit zu. Für Themenplakate beantworteten sie Fragen zu ihrer Person und zu ihren politischen Schwerpunkten, etwa im Umwelt- und Naturschutz und den Folgen der Corona-Pandemie für junge Leute, erklärten ihre Meinung zur amtierenden Regierung oder auch zur Zukunft der Demokratie.

Außerdem soll es noch einen Video-Clip mit allen acht Direktkandidierenden geben, der voraussichtlich Anfang August gedreht wird. "Sie sollen sich drei verschiedenen Challenges stellen", sagte die Kreisjugendpflegerin. Der Kurzfilm wird dann in den sozialen Medien zu sehen sein. Geplant ist überdies eine Diskussionsveranstaltung mit den Jugendvertretern der acht Parteien. Das Format ist noch unklar. "Wie müssen sehen, was die Infektionslage hergibt", so Peck.

© SZ vom 05.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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