Mehr innerstädtisches Grün:Rettungsmission am Penzberger Stadtplatz

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Bisher gedeihen die Kastanien auf dem Stadtplatz nicht. (Foto: Alexandra Vecchiato /oh)

Der Bauausschuss des Stadtrats möchte die rotblühenden Kastanien im Zentrum erhalten, die unter Bodenverdichtung leiden.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Den Kastanien auf dem Penzberger Stadtplatz geht es schlecht. Seit sie dort 2014 gepflanzt wurden, mickern sie vor sich hin. Gewachsen sind sie kaum. Die 15 Bäume hätten "äußerst schwierige Startbedingungen" gehabt, sagte die städtische Baumpflegerin Anita Suttner im Bauausschuss des Stadtrats. Sie stellte dem Gremium drei Optionen vor, wie der Platz grüner werden könnte. Die Stadträte entschieden sich mehrheitlich dafür, den rotblühenden Kastanien noch eine Chance zu geben. Die Standorte der Bäume sollen optimiert und der Boden ausgetauscht werden. Gut 41 000 Euro soll die Maßnahme kosten.

Seit seiner Fertigstellung polarisiert der Penzberger Stadtplatz: Manche halten ihn für eine Steinwüste und fordern mehr Grün; andere finden den Platz an der Hauptkreuzung ideal für Veranstaltungen. In diesem Spannungsfeld versucht die Stadt nun seit Jahren, beiden Wünschen gerecht zu werden. Die Situation würde sich schon verbessern, wenn nur die Kastanien wachsen wollen würden. Doch das machen die 15 Bäume nicht. Im Gegenteil, ihnen ist deutlich anzusehen, dass sie geschädigt sind. Hauptursache dafür ist die Bodenverdichtung.

Die Baumscheiben werden bei Märkten und anderen Veranstaltungen mit "schwerem Gerät" befahren. Ja, selbst die Fußgänger, die über die Wurzelbereiche liefen, verdichteten den Boden, so Suttner. In der Folge könne Wasser nicht ausreichend zu den Wurzeln gelangen. Die Bäume müssten in Zukunft davor geschützt werden. Hinzu kommt, dass den geschwächten Kastanien die "extrem hohe Hitzebelastung" zu schaffen mache, obschon sie dafür im Normalfall nicht anfällig wären. Aber die Sonneneinstrahlung, die vom Platz mit seinen Platten und den umliegenden Häusern reflektiert werde, mache die Sache nicht besser.

Suttner stellte dem Ausschuss drei Optionen vor. Die erste und teuerste sähe vor, die Kastanien durch Schwarzkiefern und Türkische Eichen zu ersetzen. Die beiden Baumarten sind sogenannte Klimabäume, die mit Trockenheit und Hitze zurechtkommen. Eine Mischpflanzung hätte den Vorteil, dass sich Krankheiten nicht so leicht übertrügen. Die Kiefern wären auch im Winter grün, die Türkische Eiche verliere erst spät im Jahr das Laub. "Das gäbe sicherlich ein schönes Bild", sagte Suttner. Der Boden bei den Pflanzstandorten müsste ausgetauscht werde.

Damit es nicht wieder zu einer Verdichtung kommt, schlägt Suttner vor, den Bereich der Baumscheiben mit speziellen Wabengitterplatten auszulegen. Diese könnten etwa mit Lavamulch verfüllt oder es könnte darauf Gras angesät werden. Zudem bräuchte es für das Anwachsen der Bäume die ersten drei Jahre einen "Gießring" um jeden Baum. Die Kastanien sollen nicht umgesägt, sondern auf die Berghalde versetzt werde. Wobei erste Bodenanalysen noch keinen geeigneten Standort ergeben hätten. Kosten: etwa 220 000 Euro netto.

Option 3 sähe nur das Entfernen der Deckschicht bei den Baumscheiben vor. Über Bohrungen sollen die Kastanien einen Langzeitdünger erhalten. Diese Maßnahme schätzt Suttner auf circa 13 200 Euro.

Die Mehrheit folgte dem Wunsch der Baumkontrolleurin, die Kastanien auf dem Platz zu belassen, aber für deren Wohlbefinden 41 000 Euro in die Hand zu nehmen - eine Summe, die bereits im Haushalt 2024 eingeplant ist. Variante A könne sich die Stadt momentan nicht leisten. Die 15 Bäume sollen neues Substrat erhalten. Ein Saugbagger entnimmt das alte Erdreich. Auch sollen Wabengitterplatten verlegt werden. Ebenfalls soll geprüft werden, ob das Aufstellen von Bänken die Bäume und ihre Wurzeln besser schützen könnte.

Suttner gab zu bedenken, dass all diese Bemühungen keine Garantie dafür seien, dass die Kastanien überlebten. Der Bauausschuss nahm dies zur Kenntnis. Sollte ein Baum absterben, soll er durch ein Exemplar von Suttners vorgeschlagenen Alternativen ersetzt werden.

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