Nach 26 Jahren:Abschied von der Mutter der Fraktion

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Nach 26 Jahren kommunalpolitischen Ehrenamts schied Regina Bartusch aus dem Penzberger Stadtrat aus. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) überreichte der Sozialdemokratin zum Abschied ein Präsent. (Foto: Alexandra Vecchiato/OH)

Regina Bartusch (SPD) legt auf eigenen Wunsch ihr Stadtratsamt nieder. Nachrücker ist Thomas Keller.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

26 Jahre im Stadtrat Penzberg - das sind unzählige Stunden für Fraktionstreffen und Sitzungen. Dazu noch die repräsentativen Auftritte. Und alles ehrenamtlich. Da mag es kaum verwundern, dass durch die Bank alle Fraktionen im Gremium voll des Lobes für das Engagement von Regina Bartusch waren. Die SPD-Stadträtin legte am Dienstag ihr Amt nieder. In der Jahresabschlusssitzung des Stadtrats im Dezember soll sie zur Ehrenstadträtin ernannt werden. Nachrücker ist Thomas Keller, der bereits dem Stadtrat von 2008 bis 2020 saß.

Nachrücker für Regina Bartusch im Penzberger Stadtrat ist Thomas Keller (SPD). (Foto: Alexandra Vecchiato/OH)

Im Mai 1996 zog Bartusch zum ersten Mal für die Sozialdemokraten in den Stadtrat ein. Sie saß in verschiedenen Ausschüssen. Von 2002 bis 2008 war sie Zweite Bürgermeisterin in Penzberg, von 2008 bis 2020 obendrein Kreisrätin, von 2014 bis 2020 Dritte Landrätin im Landkreis Weilheim-Schongau. Das "Soziale" war stets der Fokus der 70-Jährigen. Sie engagierte sich insbesondere für das Penzberger Krankenhaus, aber auch für Senioren und die Belange von Kindern und Jugendlichen. Mit ihr verliere der Stadtrat ein pflichtbewusstes und kompetentes Mitglied, das über alle Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen genossen hat, würdigte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) die Sozialdemokratin. Unter den zahlreichen Lobesworten stach die Rede von Jack Eberl (Freie Lokalpolitik Penzberg) heraus. "Dein kommunalpolitischer Weg war etwas fader als meiner", sagte der Stadtrat. Als er 2002 erstmals gewählt wurde, war "ich SPD und du SPD". 2014 dann "du SPD und ich CSU". 2020 hätten sie beide es noch mal wissen wollen. Das Ergebnis nach der Kommunalwahl: "Du SPD, ich FLP." Bis zur nächsten Wahl 2026 könne also noch so einiges passieren. "Vielleicht lässt du dich ja erneut überreden", sagte Eberl zu Bartusch. "Und vielleicht beenden wir es dort, wo alles begann."

"Geradlinigkeit und Ehrlichkeit"

Natürlich oblag es der SPD-Fraktion, ihr langjähriges Mitglied gebührend zu verabschieden. Sprecher Adrian Leinweber betonte: "Regina Bartusch ist das, was ich mir ... als typisches Beispiel einer sozial denkenden und verantwortungsbewussten Lokalpolitikerin vorstelle." Dazu gehörte auch das "uneingeschränkte Mittragen" von Entscheidungen, die nicht immer populär seien. "Und dabei hast du keine Rolle gespielt, sondern mit Geradlinigkeit und Ehrlichkeit deinen Weg beschritten." Für ihn, so Leinweber weiter, sei sie als stellvertretende Fraktionsvorsitzende stets ein Fels in der Brandung gewesen. Oder wie es SPD-Rat Hardi Lenk formulierte: "Die Mutter der Fraktion." Ebenso lang wie die Liste der Lobreden war die der Geschenke: Gutscheine, Kaffee und Tee aus dem Eine-Welt-Laden, Blümchen von den Grünen und etwas, was es noch gar nicht gibt. Die SPD überreichte Bartusch nämlich den Gutschein für eine Dauerkarte für das neue Schwimmbad "Piorama", wenn dieses fertiggestellt und eröffnet wird.

Sie sei gerührt, betonte Bartusch. Irgendwann habe sie sich die Frage gestellt: "Wann ist der richtige Zeitpunkt aufzuhören?" Für sich habe sie entschieden, so Bartusch, dass sie aufhören möchte, wenn sie "freiwillig gehen" könne. "Und nicht mit den Füßen zuerst rausgetragen werde", verabschiedete sich die 70-Jährige. Im Übrigen sei ihr kommunalpolitisches Wirken eine Zeit des Lernens gewesen. Dabei sei es für jeden, der dieses Ehrenamt ausübt, eine Herausforderung, allen gerecht zu werden. "Nicht alles ist realisierbar." Für sie seien der Dialog und Kompromisse mit anderen Fraktionen und Bürgern stets der Königsweg gewesen, sagte die 70-Jährige. Sie dankte insbesondere Altbürgermeister Hans Mummert (SPD). Gemeinsam hätten sie eine "gute und erfolgreiche Zeit" erlebt, wenngleich es auch manchmal ein steiniger Weg gewesen sei. "Wir haben viel auf den Weg gebracht. Ich bin stolz auf dieses Amt." Den Stadträtin gab sie mit, stets respektvoll miteinander umzugehen. Fairness sei ungemein wichtig.

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