Festakt zur Einweihnung:Ouvertüre im Lichtspielhaus

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Einst Filmtheater, jetzt Klanginstitut: Die neue Musikschule Penzberg im ehemaligen "Metropol". (Foto: Manfred Neubauer)

Der Umbau des einstigen Metropol-Kinos zur neuen Musikschule Penzberg hat lange gedauert. Nun wurde die Einrichtung eröffnet.

Von Arnold Zimprich, Penzberg

"Leben ohne Musik wäre ein Irrtum", zitierte Bürgermeister Stefan Korpan Friedrich Nietzsche - und spielte darauf an, dass das Penzberger Stadtleben zwar durchaus mit Musik stattfand in den letzten Jahren, es aber keine Räumlichkeiten gab, um Musikschülern und -Lehrern den ihnen gebührenden Platz zu bieten. Nach Jahren der Improvisation, in denen andere Penzberger Schulen Räume zur Verfügung stellen mussten, war es am Freitag so weit: Das "Musische und schulische interkommunale Kulturzentrum der Stadt Penzberg", so die offizielle Bezeichnung, konnte eingeweiht werden, im ehemaligen Metropol-Kino.

Das rund 70 Jahre alte Gebäude war dafür entkernt worden, acht Probe- und Unterrichtsräume für die 750 Musikschüler sowie ein Festsaal mit 160 Sitzplätzen und einer großen, multifunktionalen Bühne wurden eingebaut, das Foyer neu gestaltet. Das Projekt hatte sich immer wieder verzögert. Bei der Einweihung spürte man dann auch, wie froh die Penzberger sind, dass es nun endlich abgeschlossen ist. "Danke, lieber Johannes", richtete sich Korpan an Musikschulleiter Meyer, "dass du die Stadtpolitik immer wieder mit Vehemenz darauf hingewiesen hast."

"Final Coutdown": Musikalisch eröffnet wurde der Abend von der Jugendkapelle der Stadt- und Bergknappenkapelle unter Leitung von Simon Zehentbauer. (Foto: Manfred Neubauer)

Zur Einweihung hatten die Penzberger ein buntes Musik-Programm zusammengestellt. Zu Beginn spielte die Jugend der Stadt- und Bergknappenkapelle "Final Countdown" der Rockgruppe Europe - ein Titel, der auch das Gefühl in den Tagen vor der Einweihung wiedergab. "Noch letzte Woche sah es hier aus wie in einem Stahlwerk", sagte Meyer. "Nach 43 Jahren Musikschularbeit war es an der Zeit, eigene Räumlichkeiten zur Verfügung zu haben." Erleichtert klang auch Architekt Stephan Jocher. "Jetzt haben wir es geschafft", sagte er über den Umbau und erinnerte daran, dass der kein einfaches Projekt gewesen sei. "Wie oft waren Sie bei mir, mit der Frage, wann es denn fertig ist?", richtete er sich an Meyer. Auch die Frage, warum es nicht gleich einen Neubau gebe, habe er oft gehört, so der Architekt. "Ausdauer war gefragt. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen! Die Jungen finden es cool, und wir haben ein Stück Baukunst erhalten können."

Konrad Schober, Regierungspräsident von Oberbayern, betonte die Rolle der finanziellen Unterstützung vom Freitsaat. "Die Förderzusage war ausschlaggebend", sagte er: 3,2 Millionen Euro flossen von Staatsseite in das insgesamt rund 5,8 Millionen Euro teure Projekt. "Hier ist etwas wirklich Gutes dabei rausgekommen", sagte Schober. "Es geht längst nicht nur darum, Bausubstanz zu erhalten, sondern die Menschen aus mehr als 80 Nationen, die in Penzberg leben, zu integrieren."

Musikschulleiter Johannes Meyer (links) mit seinem Stellvertreter und Nachfolger ab September, Simon Zehentbauer. (Foto: Manfred Neubauer)

Pfarrer Bernhard Holz und Imam Benjamin Idriz weihten das Gebäude ein - und Peter Hackl, Leiter der Kreismusikschule Erding, sprach stellvertretend für den Verband bayerischer Sing- und Musikschulen. "200 000 Musikschüler werden jede Woche an bayerischen Musikschulen unterrichtet, rund 1200 Kommunen sind bayernweit an eine Musikschule angeschlossen", erklärte Hackl - und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass nun auch die Musikschule Penzberg ihre eigenen Räumlichkeiten hat.

Platz ist dort auch für "unser Prunkstück" wie Meyer den Konzertflügel E272 der Marke Steingräber & Söhne nennt. "Damit", sagte der Schulleiter sichtlich stolz, "können wir auch Profis aus München anlocken". Im Oktober wird es ein Extrakonzert für Sponsoren und Spender geben. Katharina Kammel, die in der Klasse von Rebeka Stojkoska-Pfannkuch Unterricht nimmt, weihte den 2,72 Meter langen Flügel ein - mit einer herzerweichenden Interpretation von Franz Liszts Liebestraum Nr. 3.

"Ein Traum ist in Erfüllung gegangen", stellte Meyer fest. Damit habe vor fünf Jahren keiner gerechnet. Mit der neuen Musikschule im alten Kino sei nun aber "ein guter Entschluss zu einem krönenden Abschluss gebracht" worden, eine "Bereicherung für das Penzberger Kulturviertel". Ein krönender Abschluss auch für Meyers Laufbahn. Im September tritt er die Leitung der Penzberger Musikschule an seinen Nachfolger Simon Zehentbauer ab.

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