Penzberg/Geretsried:Weilheim verschärft Corona-Regeln

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Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen kratzt an kritischer Inzidenzmarke

Im Landkreis Weilheim-Schongau ist die Corona-Warnampel am Sonntag auf Rot gesprungen. Der maßgebliche Inzidenzwert liegt dort nun bei rund 51,7 - und damit über dem kritischen Schwellenwert von 50. Das Weilheimer Landratsamt hat am Montag deshalb die seit Samstag gültige Allgemeinverordnung noch einmal verschärft. So herrscht landkreisweit in den Kinos und Theatern nun auch am Platz Maskenpflicht. Schüler müssen ungeachtet der Jahrgangsstufe auch im Unterricht eine Maske tragen. Privat treffen dürfen sich nur noch die Mitglieder von zwei Haushalten. Wenn mehr als zwei Haushalte vertreten sind, dürfen sich maximal fünf Personen zusammenfinden. Die Gasthäuser müssen um 22 Uhr schließen. Zudem empfiehlt das Landratsamt dringend, in Krankenhäusern und Pflegeheimen pro Patient den Besuch auf maximal zwei Personen am Tag zu reduzieren. Und bei nicht-öffentlichen Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Beerdigungen sollen die Teilnehmer eine Maske tragen, wenn mehr als 25 Personen anwesend sind.

Das Weilheimer Landratsamt reagiert damit auf zuletzt rasant gestiegene Infiziertenzahlen. Und auch im Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen kratzt der Inzidenzwert mittlerweile an einer Schwellenmarke - allerdings eine Stufe niedriger. Momentan liegt er bei 32,8, überschreitet er die 35, müssen Schüler ab der fünften Klasse womöglich auch dort im Unterricht Schutzmasken tragen. Die bevorstehende Maskenpflicht ist für Christian Zingler allerdings noch "das geringste Problem", so der Leiter der Realschule Geretsried. Was die Schule wirklich in Schwierigkeiten gebracht hat, ist die Quarantäne, die derzeit nicht nur für eine 27-köpfige Klasse gilt, sondern auch für zehn Lehrer.

Ein Kind der Realschule war wie berichtet positiv auf Corona getestet worden, sodass das Tölzer Gesundheitsamt die üblichen Folgemaßnahmen ergriffen hat. Zingler muss abwarten, ob die zehn Lehrkräfte als "Kontaktpersonen ersten Grades" eingestuft werden. Derweil müssen die übrigen Lehrkräfte - die Realschule hat insgesamt 49, von denen freilich auch aus anderen Gründen der eine oder die andere fehlt - die Dienste der heimgeschickten Kollegen übernehmen. Zingler sagt, man könne nur versuchen, "die Vertretungen einigermaßen abzudecken". Auf die Frage, wie die Stimmung an der Realschule sei, sagt er: "Bei den Schülerinnen und Schülern relativ okay, für die Lehrkräfte, die Dienste übernehmen müssen, ist es natürlich nicht so prickelnd."

Zingler berichtet, das Gesundheitsamt habe ihn Sonntagmittag angerufen. Er musste dann von zu Hause aus für die Rückverfolgung der Infektionsketten, die das Amt übernimmt, alle Adressen- und Telefonlisten bereitstellen. Zingler lässt erkennen, wie anstrengend die ganze Lage ist, betont aber auch, das alle Schulen darauf gefasst sein mussten und müssen: "Wenn die Zahlen so drastisch hochgehen, kann man nicht die Augen davor verschließen."

© SZ vom 20.10.2020 / zif, fam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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