Mehr als 50 Millionen Euro:Penzbergs teure Pflichtaufgabe

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Beträge für die Sanierung und den Neubau der Bürgermeister-Prandl-Schule sollen erst dann in die Finanzplanung der Stadt eingestellt werden, wenn es belastbare Zahlen gibt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Eine neue Machbarkeitsstudie für die Bürgermeister-Prandl-Schule empfiehlt einen kompletten Neubau, weil die Generalsanierung nicht wirtschaftlich ist.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Stadt Penzberg wird wohl nicht umhinkommen, die Bürgermeister-Prandl-Schule durch einen Neubau zu ersetzen. Dem Stadtrat wurden am Dienstag die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie des Büros Hitzler Ingenieure aus München vorgestellt. Die Fachleute kommen darin zum Ergebnis, dass eine Generalsanierung der mehr als 60 Jahre alten Grund- und Mittelschule an der Südstraße nicht mehr wirtschaftlich sei. Ein kompletter Neubau inklusive einer Erweiterung kostet nach einer ersten Berechnung 76,5 Millionen Euro.

Diese Summe ließ dem Stadtrat den Atem stocken. Das wurde auch nicht besser, als Jochen Weber vom Projektsteuerungsbüro erwähnte, dass man von diesem Betrag noch einen Zuschuss von der Regierung von Oberbayern in Höhe von gut 17 Millionen abziehen müsse. Bleiben immer noch rund 59 Millionen Euro - angesichts der desolaten Haushaltslage der Stadt Penzberg eine immense Herausforderung. Allerdings haben die Experten bei dieser Berechnung eine Erweiterung der Grund- und Mittelschule um eineinhalb Züge berücksichtigt. Fiele diese weg, so kommt das Büro Hitzler auf Kosten von knapp 55 Millionen Euro für einen kompletten Neubau mit 13 369 Quadratmetern Fläche.

Eine Generalsanierung wird auf 49 Millionen Euro geschätzt

Ebenfalls untersucht hat das Büro eine Generalsanierung der Bürgermeister-Prandl-Schule (15 730 Quadratmeter). Hierfür müsste die Stadt etwas mehr als 49 Millionen Euro investieren, was allerdings schon circa 89 Prozent der Neubaukosten entspreche, so Weber. Er zweifelte daran, dass die Regierung von Oberbayern eine Generalsanierung fördern werde, weil die Wirtschaftlichkeit dagegenspreche. Beim Fördersatz sei man konservativ von 32 Prozent ausgegangen. Der Zuschuss könne auch höher ausfallen, sagte Weber.

Die verschiedenen Gebäudeteile der Schule an der Südstraße sind unterschiedlich alt. Die Grundschule hat 68 Jahre auf dem Buckel, sie wurde 1955 erbaut. Die Mittelschule Ost ist 65 Jahre alt, der Westteil 57 Jahre. Und die Turnhallen stammen aus dem Jahr 1959. Sie müssen immer abgerissen werden, sagte Weber, egal ob Neubau oder Generalsanierung. Ersetzt werden sollen sie durch eine Mehrzweckhalle, die nicht allein für den Sportunterricht genutzt werden kann. Im Übrigen, so Weber, habe er schon lange mit keiner so alten Schule wie die Bürgermeister-Prandl-Schule zu tun gehabt.

Die Turnhallen müssen in jedem Fall abgerissen werden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Eine Sanierung ist grundsätzlich möglich. Doch raten die Experten ab. Allein die großen Fensterflächen seien energetisch eine Katastrophe, hieß es. Heizung, elektrische Anlagen und vieles mehr seien nicht mehr zu gebrauchen. Zu viel Fläche gehe für Flure verloren. "2000 Quadratmeter bei der Regierung wegzuargumentieren, wird nicht leicht werden", meinte Weber in Hinblick auf die Gewährung einer Förderung.

Energetisch ein Problem: die großen Glasflächen der Bürgermeister-Prandl-Schule. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Neubau soll in Teilschritten erfolgen. Nach Abriss der Turnhallen könnte an der Stelle ein Interimsgebäude errichtet werden. Zuerst sollen die Grundschüler dorthin umziehen. Nachdem ihr neuer Schultrakt steht, ist die Mittelschule dran. Zum Schluss wird das Interimsgebäude rückgebaut und die Frei- sowie Sportflächen angelegt. Baubeginn könnte im Idealfall im Mai 2026 sein. Im Juni 2031 wäre das Schulareal fertig. Für die Sanierung setzt das Büro einen Ablauf von Mai 2026 bis Dezember 2031 an.

Nach der Präsentation gab es eine rege Diskussion im Stadtrat. Denn keine Fraktion mochte erkennen, wie Penzberg sich diese Investition wird leisten können. Ehe man sich zu sehr im Detail verzettele, schlug Thomas Keller (SPD) vor, mit der Machbarkeitsstudie bei der Regierung von Oberbayern vorstellig zu werden. Denn die entscheide letztlich, welche Maßnahme von ihr gefördert wird. Erst danach könne der Stadtrat entscheiden, ob Neubau oder Generalsanierung und wann das Vorhaben letztlich umgesetzt werden kann.

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