Das Schild "Pashmin Art Gallery" prangt noch über den großen Schaufenstern, aber Ausstellungen gibt es dort nicht mehr. Die Galerie in der Säggasse ist seit März geschlossen. Was dort nun geschieht, ist noch völlig offen. Eigentümer des früheren Kolberbräus mit dem historischen Gewölberaum aus dem 17. Jahrhundert ist Karlheinz Leimer, dem auch das benachbarte "Posthotel Kolberbräu" gehört. Wie Madlen Reichenbach, Kunstdesignerin und Team-Assistentin bei Pashmin Art auf Nachfrage erklärt, läuft der Mietvertrag mit Leimer noch bis Ende 2025. Derzeit suche man nach einem Nachmieter, um früher aus dem Vertrag aussteigen zu können. Wie der 140 Quadratmeter große Raum künftig genutzt wird, sei vom Eigentümer nicht vorgegeben. Einen Interessenten habe es bislang gegeben, sagt Reichenbach, der aber wieder abgesprungen sei.
Die Standorte Peking, Shanghai und Chongqing bleiben
Bereits zuvor war im Gewölberaum an der Säggasse die Kunst beheimatet: Im Dezember 2014 hatte der Fotograf Robert Sentef dort eine Galerie eröffnet, die später als "Wein & Kunst" firmierte. Im Juli 2022 übernahm die Pashmin Art Gallery. Nach der Schließung der Dependance in Bad Tölz betreibt die Galerie mit Hauptsitz in Hamburg noch drei weitere Standorte in Peking, Shanghai und Chongqing. Warum es das international agierende Kunst-Unternehmen überhaupt nach Bad Tölz verschlagen hatte, begründete dessen Direktor Nour Nouri stets mit dem in der Kurstadt lebenden Holzkünstler Daniel Fuchs. Um ihn zu fördern und beim Aufbau eines Netzwerks zu unterstützen, hatte Pashmin Art die Tölzer Dependance eröffnet. Das außergewöhnliche Talent von Fuchs war bereits zuvor von der inzwischen gestorbenen Tölzer Kunsthistorikerin und Buchhändlerin Susanne Löffler entdeckt worden, die von dessen Holzreliefs ebenso begeistert war, wie Nouri.
Internationale Kunst und gesellschaftliche Events
In rascher Folge wurden in der Säggasse nicht nur die Objekte von Fuchs gezeigt, sondern Einzel- und Gruppenausstellungen international bekannter Künstler: Günther Uecker, einer der wichtigsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit, chinesische Künstler wie Wang Shaojun und Zhang Dawo. Der Schweizer Julius Voegtli, ein wenig bekannter Wegbereiter des Impressionismus ebenso wie zeitgenössische, europäische Vertreter des Surrealismus. Vor allem in der Anfangszeit fand die Galerie viel Zuspruch; die Vernissagen waren gut besuchte, gesellschaftliche Events.
Das Interesse nahm in der Folge allerdings ab. Was vielversprechend begann, endete nach gut eineinhalb Jahren abrupt: Der gebürtige Thüringer Fuchs verließ Bad Tölz und zog mit seiner Familie in eine Kleinstadt bei Dresden. Die Galerie wurde daraufhin geschlossen und harrt nun einer neuen Bestimmung.