Im Kreisausschuss:Niedermaier: Beim ÖPNV wird nicht gespart

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Der Landkreis hat sich selbst mit dem Nahverkehrskonzept die Vorgabe gemacht, bessere Busanbindungen zu schaffen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Tölzer Landrat verteidigt den Erhalt und den Ausbau der Busverbindungen im Landkreis trotz der hohen Kosten.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Haushaltslage des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen ist angespannt. Das wird sich voraussichtlich auch in den kommenden Jahren nicht ändern. Was CSU-Kreisrat Werner Weindl beunruhigt. "Mich wundert, dass nie übers Geld gesprochen wird", sagte er im Kreisausschuss. Dabei hatte Weindl die Ausgaben für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Blick. Der ÖPNV dürfe keine "heilige Kuh" sein. Große Einsparungen in diesem Bereich werde es mit ihm nicht geben, konterte Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler). Schließlich habe man sich für die Verbundraumerweiterung entschieden, wodurch der gesamte Landkreis MVV-Gebiet werden soll. Und auch mit dem beschlossenen Nahverkehrskonzept habe man sich klare Ziele gesteckt, von denen man nicht einfach abrücken könne.

Auf der Tagesordnung stand die Ausschreibung der MVV-Buslinien 961, 974 und 975, die den Nord-Landkreis mit dem Nachbarlandkreis Starnberg verbinden. Ursprünglich sollten die "Ostuferlinien" neu gestaltet werden. Doch da die Betreiberverträge im Dezember 2024 neu vergeben werden, bleibt es vorerst beim Status quo. Änderungen in der Linienführung sollen erst zum Dezember 2025 kommen. Die Kosten werden anhand der Betriebsleistung nach dem Territorialprinzip auf die beiden Landkreise aufgeteilt. Bei Umsetzung der Linie 961 fallen Betriebskosten in Höhe von insgesamt 183 000 bis 211 000 Euro pro Jahr an. Für die Linie 974 sind es etwa 45 000 bis 52 000 Euro jährlich, und bei der Linie 975 rechnet man mit 218 000 bis 251 000 Euro. Insgesamt fallen demnach 446 000 bis 514 000 Euro für ein Jahr für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen an.

Man müsse schon auch beim ÖPNV prüfen, wo der Landkreis sparen könne, meldete sich Weindl zu Wort. "Auch wenn man dafür ans Kreuz geschlagen wird womöglich." Niedermaiers Antwort lautete: "Nein." Es könne schon sein, dass man über einzelne Taktungen sprechen müsse, sollten es die Finanzen erfordern. Aber der Kreis habe sich entschieden, zum MVV-Verbund zu gehören. Die Linien nach Starnberg seien wichtig, die drei Verbindungen zählten zu einem "maßgeblichen Bündel". Vom Bekenntnis, den ÖPNV stärken zu wollen, nun wieder abzurücken, sei wie "das Herz rausreißen". Dann brauche man "den Rest" auch nicht mehr, so der Landrat. Im Übrigen könne man nicht vom Freistaat die Taktverdichtungen bei Oberlandbahn und Werdenfelsbahn einfordern, aber selbst nichts dergleichen tun. Weindl blieb bei seiner Ansicht und stimmte als einziger im Kreisausschuss gegen die Ausschreibung.

Der Kreistag hatte Ende Juli vorigen Jahres dem fortgeschriebenen Nahverkehrsplan zugestimmt, samt den im Anforderungsprofil definierten Zielen und Standards, die den ÖPNV in Zukunft attraktiver machen soll.

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