Nicht nur zum Weltfrauentag:Für gleichberechtigte Teilhabe

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Verein "Sofia" bietet verstärkt Aktionen und Bildungsprogramme für Frauen an - auch Männer können Mitglied werden.

Von Sally-Victory Jüssen, Kochel am See

Vor 100 Jahren wurde dank der Revolution in Deutschland das allgemeine Wahlrecht auch für Frauen eingeführt. Nach der rechtlichen Gleichstellung gilt es, die soziale und wirtschaftliche Gleichstellung durchzusetzen. Einen Beitrag dazu leistet der Verein "Sofia - Frauen bilden" mit Sitz in Kochel, der deshalb heuer mit einer Vielzahl neuer Projekte durchstarten will. Das besprachen die Mitglieder kürzlich in einer Versammlung.

Auf die Situationen der Frau in der Gesellschaft aufmerksam machen will die Initiative unter dem Vorsitz von Angelica Dullinger unter anderem mit einer besonderen Kinomatinée. Am Sonntag, 10. März, zwei Tage nach dem Weltfrauentag, zeigen sie den Spielfilm "We want Sex" - im Original: "Made in Dagenham" - im Kino P in Penzberg. Der Film thematisiert die Geschichte von 187 Frauen, die 1968 im englischen Autowerk Dagenham für die Hälfte des Männerlohns Polster herstellten. Sie begannen einen Streik für mehr Lohn und brachten damit das Werk zum Stillstand. Die Frauen von Sofia überlegen, zu der Filmvorführung eine Gruppenaktion zu organisieren. Im Gespräch sind zudem T-Shirts und Banner.

Wie Dullinger erklärte, arbeitet die Gruppierung zudem an einer neuen Homepage, an der Gestaltung neuer Flyer und an einer langen Nacht der Bücher mit Lesungen regionaler Autoren. Insbesondere aber sind Seminare geplant. Ziel der Angebote sei es, "Möglichkeiten zu schaffen für jene, die keine anderen Möglichkeiten für Weiterbildung haben", sagte Maximiliana Stadler. Die Bildungsangebote reichen dabei von politischen Themen über berufliche Befähigungen, Gesundheit, Familie und Sport. Die Seminare sollen den Frauen mehr Rückhalt bieten und sie im Allgemeinen stärken. Vor allem soll das Bewusstsein in Hinsicht der Gleichberechtigung verbessert werden.

Die Lesung im Stile einer langen Nacht der Bücher ist eine Idee der Vorsitzenden Dullinger. Vorgestellt habe sie sich darunter ein Programm für die ganze Familie. Als Standort vorgesehen ist die Georg-von-Vollmar-Akademie in Kochel am See. Der von der Schließung bedrohten Akademie auf Schloss Aspenstein ist bereits ein Drittel der Sofia-Vereinsmitglieder als Fördermitglieder beigetreten, nun folgte auch der ganze, etwa 50 Mitglieder starke Verein. Laut Dullinger soll das helfen, dass die Vollmar-Akademie als Tagungshaus weiter bestehen kann. Dass die Akademie künftig Veranstaltungen von Sofia beherbergt, ist indes nicht geplant. Der Verein, der sich inzwischen auch von dem Plan verabschiedet hat, die ehemalige Verdi-Bildungsstätte am Kochelsee als Frauen-, Seminar- und Gästehaus auszubauen, wird für ihre Veranstaltungen externe Räume in der Region nutzen.

Im Verlauf der Mitgliederversammlung war die Stimmung unter den acht anwesenden Frauen gesellig, dennoch tauschten die Mitglieder sich auch intensiv über die Interessen und Ziele des Vereins aus: Frauen politisch zu bilden und Bildungsangebote zu ermöglichen. Anwesend waren nicht nur Mitglieder, sondern auch Gäste, die sich für die Thematik interessieren. Eine geschlossene Gruppierung will Sofia indes nicht sein: Auch Männer sind auf den Treffen des Vereins gerne gesehen. Diese können zudem Fördermitglieder werden. Stadler betonte dazu, "Möglichkeiten schaffen und nicht ausgrenzen" zu wollen. Dies sei Leitmotiv der Initiative, die sich in den kommenden Monaten weiterentwickeln und klare Präsenz und Position zeigen möchte.

Als nächste Aktion plant der Verein "Sofia - Frauen bilden" die Kinovorstellung "We want Sex", und zwar im Nachgang zum Weltfrauentag am Sonntag, 10. März, im Kino P Penzberg, Beginn ist um 11 Uhr. Der Eintritt kostet 7,50 Euro

© SZ vom 19.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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