Neuer Mieter:Workout im Badehaus

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Die Volkshochschule zieht in Waldram ins Badehaus. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Volkshochschule zieht mit 22 Sportkursen nach Waldram.

Von Franziska Ulrich, Wolfratshausen

Die Volkshochschule bekommt einen neuen Raum: Sie mietet sich von August an für fünf Jahre ins Badehaus in Waldram ein. Im Bewegungsraum im Gartengeschoss finden im kommenden Herbstsemester 22 Kurse statt. Die Vorstandsvorsitzende der Bürger fürs Badehaus, Sybille Krafft, schwärmt vom "kongenialen" neuen Mieter: "An einem Ort, der in der Geschichte so viel mitgemacht hat, ist es gut, wenn etwas Heilendes und Harmonisches wirkt." Erwachsenenbildung passe inhaltlich gut zum Badehaus.

Mit den geplanten Kursen wie Wirbelsäulengymnastik, Yoga, Pilates bis hin zu Power-Workouts komme Leben ins Haus, sagt Krafft. Auch die Geschäftsführerin der Volkshochschule, Christine Hohnheiser, zeigt sich sichtlich begeistert: "Räume sind schwer zu finden, da freuen wir uns sehr über diesen kuscheligen Raum, der so wunderschön renoviert wird."

Der Raum hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Zunächst befanden sich im Gartengeschoss des Badehauses die Sanitäreinrichtungen der Rüstungsarbeiter, der im Jahr 1939 gegründeten nationalsozialistischen Mustersiedlung "Lager Föhrenwald". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Föhrenwald Tausende Überlebende des Holocausts, die Displaced Persons, untergebracht. Im Bewegungsraum wurde ein jüdisches Ritualbad errichtet. Das Katholische Siedlungswerk übernahm 1956 die Häuser, um dort Heimatvertriebene anzusiedeln. Die Sanitäreinrichtungen und das Ritualbad wurden durch eine Waschküche ersetzt. Nun laufen die Renovierungen für die Volkshochschule.

Im Multifunktionsraum wurde einiges verändert: Die Wände, die vorher den Raum teilten, wurden geöffnet, eine Akustikdecke dämmt den Schall, die frisch gestrichenen Wände strahlen weiß. Nun müssen noch ein Kautschukboden mit Fußbodenheizung verlegt, Toiletten und Lagerräume eingerichtet sowie eine Garderobe in den Raum integriert werden.

Eine anonyme Spenderin habe der Volkshochschule einen Anschub bei der Finanzierung gegeben, sagt Hohnheiser. Zudem bekomme die Bildungseinrichtung einen festen Zuschuss, und den Rest erwirtschafteten sie selbst, sagt die Geschäftsführerin.

In den Ferien soll der Raum ebenfalls sinnvoll genutzt werden. Der Badehausverein wolle wechselnde Ausstellungen organisieren und dadurch neue Impulse am Erinnerungsort setzen, sagt Krafft.

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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