Geretsrieder Haupt- und Finanzausschuss:Bessere Bezahlung für Musikschullehrer

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"Wie klingt denn das?" An der Musikschule Geretsried gibt es schon für die Kleinen ein breites Angebot. (Foto: PMDesign - stock.adobe.com/oh)

Die von einem Verein getragene Einrichtung möchte sich in kleinen Schritten an den Tarif des öffentlichen Dienstes angleichen. Stadt erhöht Zuschuss.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Der Controller ist dafür, und die Mehrheit des Haupt- und Finanzausschusses im Geretsrieder Stadtrat ist es auch: Lehrerinnen und Lehrer der Musikschule Geretsried sollen besser bezahlt werden. Die Löhne der Einrichtung, die von einem Verein getragen wird, sind weit entfernt vom Tarif des öffentlichen Dienstes (TVöD). Doch die Schulleitung ist nun bemüht, sich dem TVöD anzunähern.

Controller Thomas Schmidt stellte den Stadträten am Dienstag das Konzept vor und unterstrich, dass die Musikschule vernünftig und in kleinen Schritten vorangehen wolle: "Hier wird schon mitgedacht und überlegt." Der Ausschuss beschloss nach einer Diskussion, die aktuell auf 430 000 Euro gedeckelte Förderung für die Schule im laufenden Haushaltsjahr auf 504 000 Euro zu erhöhen; in den folgenden Jahren sollen jeweils weitere 22 000 Euro draufgelegt werden. Volker Reeh (Geretsrieder Liste) stimmte als Einziger gegen all diese Schritte.

Sabrina Schwenger ist kaufmännische Leiterin der Musikschule und wirtschaftet nach Ansicht des städtischen Controllers sehr umsichtig. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Geretsrieder Musikschule steht, was die Bezahlung des Personals angeht, in Konkurrenz zu den Musikschulen in Bad Tölz und Wolfratshausen. Diese beiden sind in kommunaler Hand und damit an den Tarif im öffentlichen Dienst gebunden. Thomas Schmid sagte, es bestehe daher durchaus die Gefahr, dass sich Geretsrieder Musikschullehrerinnen und -lehrer "umorientieren". Gerhard Meinl (CSU) bestätigte: "Die brauchen dringend den TVöD." Er sei zwar persönlich kein Gewerkschafter, so sagte er, aber "über die Jahre" müsse sich die Musikschule, deren Qualität er nachdrücklich hervorhob, an den Tarif angleichen. "Wir müssen konkurrenzfähig bleiben", so Meinl.

Heiko Hawla (Freie Wähler) schloss sich mit einigen Erklärungen an. Die Steigerung möge ja krass klingen, sagte er. Aber die Musikschule habe ihr Angebot vergrößert, die Qualität gesteigert, und damit seien auch die Schülerzahlen gewachsen. Wolfratshausen zahle für seine städtische Musikschule etwa das Doppelte dessen, was Geretsried dem Trägerverein zuschieße. Die erbetene Erhöhung sei "nahezu alternativlos", so Hawla, wenn man überlege, dass anderswo 20 oder 30Prozent mehr bezahlt werde.

Volker Reeh lehnt Angleichung der Gehälter als einziger Stadtrat ab

Erklärter Widerspruch kam einzig von Volker Reeh. Der Einzelhändler und Wirtschaftsreferent des Stadtrats sprach sich sogar dezidiert gegen eine Angleichung der Gehälter an den öffentlichen Dienst aus. Der Stadtrat habe es seinerzeit abgelehnt, die Musikschule zu kommunalisieren, und zwar "um nicht tarifgebunden zu sein", sagte Reeh. Diese Entscheidung sei richtig gewesen: "Wenn wir jetzt angleichen an den Tarifvertrag, dann sind wir im Tarifvertrag." Das lehne er ab, erklärte er mit einem Verweis auf seine eigene Branche: "Im Einzelhandel sind nur noch ganz wenige Unternehmen tarifgebunden."

Bürgermeister Michael Müller (CSU) distanzierte sich von dieser Haltung. Eine leistungsgerechte Bezahlung nach Tarifvertrag sei schließlich "kein Luxus", sagte er und lehnte es ab, sich "aus dem Tarif herauszuwinden".

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