Neuer Schwung für Traditionsverein:"Langweilig wird mir sicher nicht"

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Markus Feierabend spielt Tenorhorn und hat zehn Jahre die Musikkapelle in Huglfing geleitet. (Foto: Privat/oh)

Der Huglfinger Markus Feierabend ist neuer Dirigent der Musikkapelle Münsing. Was ihn an seiner Aufgabe reizt und worauf er Wert legt, verrät der 36-Jährige im Gespräch.

Interview von Benjamin Engel, Münsing

Von Vorgänger Michael Kavelar hat Markus Feierabend den Taktstock bereits in der zweiten Hälfte der traditionellen Weihnachtskonzerte übernehmen dürfen. Nun ist der 36-jährige aus Huglfing (Landkreis Weilheim-Schongau) der allein verantwortliche Dirigent für die Musikkapelle Münsing. In seiner Heimatgemeinde hatte er diese Funktion zehn Jahre lang - von 2011 bis 2021 - bereits inne. Er spielt Tenorhorn und Posaune. Im Gespräch verrät Feierabend, was ihn an seiner neuen Aufgabe reizt und warum er sich für die Münsinger entschieden hat.

SZ: Herr Feierabend, als Dirigent fangen Sie in Münsing womöglich zum perfekten Zeitpunkt an. Noch heuer soll das dortige Bürgerhaus mit Veranstaltungssaal fertig werden. Statt in der Schulturnhalle wie bisher könnten die kommenden Weihnachtskonzerte in neuem Rahmen stattfinden.

Markus Feierabend: Natürlich ist Vorfreude da, wenn ein neuer Saal entsteht. Beim Weihnachtskonzerte wurde die Turnhalle sogar als Münsinger Philharmonie bezeichnet. Ich war ehrlich positiv überrascht, wie gut die Akustik und wie schön der festliche Rahmen dort waren. Ich freue mich, egal in welcher Örtlichkeit das nächste Weihnachtskonzert stattfindet.

Markus Feierabend (Mitte) beim Weihnachtskonzert in Münsing. (Foto: Privat/oh)

Sie waren zehn Jahre Dirigent in Huglfing. Warum haben Sie nun gewechselt?

Im September 2021 habe ich in Huglfing nach zehn sehr intensiven aber auch schönen und lehrreichen Jahren als Dirigent aufgehört. Ich bin dankbar, dass ich in jungen Jahren dort die Chance zu dirigieren bekommen habe. Gemeinsam konnten wir vieles entwickeln. Zum Ende der Tätigkeit war auch aufgrund personeller Veränderungen die Entwicklungsmöglichkeit ausgeschöpft beziehungsweise meine Energie aufgrund der vielen übernommenen Tätigkeiten im Verein nicht mehr vorhanden. Bis zur Entscheidung in Münsing als Dirigent zu beginnen, habe ich in Huglfing noch aktiv als Musiker mitgewirkt.

Dafür müssen Sie nun von Huglfing nach Münsing pendeln.

Im Vorjahr hat mich Michael Bruckmeir ( der Vorsitzende der Musikkapelle Münsing, Anm. d. Red.) angesprochen, ob ich mir nicht vorstellen könnte, dort Dirigent zu werden. Das war dann ein offener Austausch. Ich habe ein Probedirigat gemacht und wir haben schnell gemerkt, dass es sehr gut passen könnte. Zu pendeln bin ich gewohnt. Als ich noch bei den Schwindligen 15 im Allgäu gespielt habe, bin ich einfach eine Stunde gefahren, nach Münsing ist es eine halbe. Während der Fahrt kann ich mir letzte Gedanken zur Probe machen beziehungsweise diese auf der Rückfahrt reflektieren.

Was hat Sie denn an der Musikkapelle Münsing überzeugt?

Die Münsinger haben einen guten Ruf. Ich durfte die Musiker schon bei Wettbewerben kennenlernen. Das Niveau in Münsing ist in verschiedenen Stilrichtungen hoch. Die Voraussetzungen sind durch den Proberaum, die Besetzung der Kapelle und die gute Vereinsstruktur wirklich sehr gut. Besonders freue ich mich über die hohen eigenen Ansprüche und Einsatzbereitschaft der Musikerinnen und Musiker. Als Dirigent macht es unter diesen Voraussetzungen wirklich Spaß zu arbeiten.

Was haben Sie sich denn mit den Münsingern vorgenommen?

Anders als mein Vorgänger, der hauptsächlich die Weihnachtskonzerte geleitet hat, werde ich ganzjährig die Probenarbeit begleiten. Im April geht es mit den Wertungsspielen in Polling so richtig los. Kommendes Jahr soll das Bezirksmusikfest in Münsing stattfinden. Die Qualität der Weihnachtskonzerte soll natürlich nicht abnehmen. Das sind so die ersten Meilensteine in Münsing.

Die Münsinger pflegen die musikalische Traditionen, haben aber auch schon mit einer Hip-Hop-Formation zusammengearbeitet. Worauf wollen Sie Ihre Schwerpunkte legen?

Ich habe eine große Affinität zur bayerisch-böhmischen Blasmusik, mag aber auch Modernes. Im heurigen Januar sind wir mit der Musikkapelle Münsing zur Messe der Wolfratshauser Gebirgsschützenkompanie in der Kirche aufgetreten. Ich mag es, mir dafür besondere Stücke zu überlegen. Ich spiele aber auch auf dem Münchner Oktoberfest in einer Formation, mit den Pfaffenwinklern auf Hochzeiten und in Bierzelten und habe noch eine eigene flexible Tanzlmusikbesetzung/Weißenbläserformation.

Das klingt nach einem ganz schönen Pensum. Ihr Vorgänger Michael Kavelar hat in Münsing aufgehört, um sich auf die Stadtkapelle in Unterschleißheim zu konzentrieren und so mehr Zeit für die Familie zu haben.

Langweilig wird mir sicher nicht. Aber meine Familie, meine Frau, weiß, wie viel Spaß mir das Dirigieren macht. Sie unterstützt mich dabei. Das ist die Grundlage.

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