Münsing:Wieder verzögern Ausgrabungen den Wohnungsbau am Pallaufhof

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Am Pallaufhof legten Archäologen voriges Jahr Gräber und Grabhügel aus der späten Hallstattzeit frei. (Foto: Hartmut Pöstges)

Erst im Vorjahr legten Archäologen Gräber aus der späten Hallstattzeit frei. Jetzt erwarten sie neue Funde.

Von Benjamin Engel, Münsing

Archäologische Funde verzögern das geplante Regenwasserrückhaltebecken und damit das Projekt der Baugemeinschaft Münsing am Pallaufhof erneut. Nach ersten Schätzungen dürften rund 166 000 Euro anfallen, um die dort vermuteten Grabhügel freizulegen und zu dokumentieren. Wegen dieser hohen Kosten hat der Abwasserzweckverband Starnberg, dem die Gemeinde Münsing angehört, die gerade erst begonnenen Arbeiten einstellen lassen. Die Kommune müsste sich an den Ausgaben für die Grabungen finanziell beteiligen, denn das Rückhaltebecken westlich zweier Neubauten der Baugemeinschaft ist teils auf ihrem Grund geplant. "Für uns ist das ein Riesenproblem", sage Bürgermeister Michael Grasl (FW).

Über das neue Becken soll Niederschlagswasser aus einem größeren Umkreis abgeleitet werden. Darum habe sich der Abwasserzweckverband für den Bau, den Unterhalt und etwaige Bodendenkmäler zuständig erklärt, so Grasl. Die Gemeinde sei davon ausgegangen, dass es dabei bleibe. Jetzt sei die Situation ganz unbefriedigend. Die Verzögerungen würden zu 100 Prozent der Gemeinde angelastet. Finanzielle Unterstützung sei nicht zu erwarten.

Grasl mahnte, dass die Gemeinde nicht mehrere Monate lang nach Bodenschätzen suchen lassen könne. Es komme nun darauf an, den finanziellen Aufwand für die archäologischen Arbeiten so weit wie möglich zu reduzieren und trotzdem das Wasser sicher abzuleiten. Die Gemeinde will einen "Runden Tisch" mit allen Beteiligten organisieren - vom Abwasserzweckverband über Vertreter der Baugemeinschaft bis hin zum Landesamt für Denkmalpflege. Gemeinsam müssten sie eine Lösung erarbeiten, sagte Grasl.

Schon einmal hatten historische Funde das Vorhaben der Baugemeinschaft verzögert: Im Vorjahr legten Archäologen um Markus Fagner Relikte aus dem Mittelalter sowie Gräber und Grabhügel aus der späten Hallstattzeit am Standort der Neubauten frei. In diesem März feierte die Baugemeinschaft Richtfest. Noch heuer sollten die Gebäude bezogen werden. Bereits seit Sommer 2015 war allerdings bekannt, dass Grabhügel unter dem geplanten Becken liegen dürften. Die wasserrechtliche Erlaubnis zum Bau wurde erst vor wenigen Wochen erteilt. Deshalb konnte Fagner erst jetzt mit erneuten archäologischen Arbeiten betraut werden.

© SZ vom 02.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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