Reden wir über:Ein Buch zur Pandemie

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Fritz Wagner gibt seine Aufzeichnungen unter dem Titel "Corona dahoam" in gekürzter Form als Buch heraus. (Foto: Arlet Ulfers)

Der Münsinger Fritz Wagner gibt seine Veröffentlichungen im Corona-Blog jetzt analog heraus.

Interview von Benjamin Engel, Münsing

In einem Blog hat der Münsinger Verleger und Grafikdesigner Fritz Wagner zwischen Frühjahr 2020 und 2022 seine Alltagsbeobachtungen zur Corona-Pandemie veröffentlicht. Nun gibt der 71-Jährige seine Aufzeichnungen unter dem Titel "Corona dahoam" in gekürzter Form als Buch heraus. Die erste Auflage erscheint Anfang Juli im Ambacher Verlag, den er selbst leitet.

SZ: Herr Wagner, Themen wie der Ukraine-Krieg, die Inflation oder die Klimaschutzregelungen der Bundesregierung haben die Pandemie aus der öffentlichen Diskussion gedrängt. Weshalb bringen Sie Ihren Corona-Blog gerade jetzt als Buch heraus?

Fritz Wagner: Diese Jahre waren eine ganz seltsame, skurrile Zeit. Für manche ist das schon völlig vergessen. Ich merke aber, dass das Interesse an der Geschichte bei anderen schon noch da ist, auch weil sich viele selbst wundern, wie sie sich damals verhalten haben. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen gemacht. Erinnerung ist wichtig, kann Anstöße geben, besser zurechtzukommen, sollte es etwa irgendwann wieder zu einer Pandemie kommen.

Im Buch schreiben Sie, dass im Dorf wieder alles weitgehend normal sei. Hat die Pandemie also gar nichts verändert?

In Münsing war sehr bemerkenswert, dass sich eine große Solidarität entwickelt hat. Menschen haben Leute versorgt, die nicht mehr aus dem Haus gehen konnten. Es ist das Gefühl entstanden, dass es viele Leute gibt, auf die man sich verlassen kann, sollte etwas passieren. Im Rückblick war es eine traurige Zeit. Bekannte von mir sind am Coronavirus gestorben. Was zurückbleibt, ist die Erinnerung an seltsame Situationen, wie etwa, als an Silvester kein einziges Auto vorbeigefahren ist. Oder warum die Leute so viel Klopapier gekauft haben. So etwas war ja vorher kaum vorstellbar.

Kann die Gesellschaft aus den Erfahrungen der Pandemie auch etwas lernen?

Das ist schwer zu sagen. Vor allem für die Kinder und Jugendlichen war es eine harte Zeit. Unsere beiden inzwischen erwachsenen Kinder haben währenddessen Abitur gemacht. Für sie gab es keine Feiern und Reisen. Wir haben aber auch eine Umfrage an der Münsinger Grundschule machen lassen. Da fanden es viele Kinder gut, dass die Eltern während der Pandemie so viel Zeit für sie hatten. Diese spezielle Corona-Notsituation ist nun vorbei, aber vielleicht sind wir heute besser gewappnet, wenn etwas eintritt, was vorher kaum jemand für vorstellbar gehalten hat.

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