Mit Moderatoren:Im Dialog zum Vier-Sterne-Hotel

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Der Penzberger Stadtrat beschließt, das Büro Hendricks & Schwartz mit der Moderation zwischen Bürgern und Stadt zu betrauen. Abschluss des Verfahrens ist ein Ratsbegehren zur Standort-Frage.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Mit 31 möglichen Standorten für ein neues Vier-Sterne-Hotel geht die Stadt in das Dialogverfahren mit ihren Bürgern. Der Stadtrat fasste hierzu am Dienstag einen einstimmigen Beschluss in der öffentlichen Sitzung. Auf Antrag der Bürger für Penzberg (BfP) wurde über die Vertragsvergabe an das Beratungs- und Kommunikationsbüro Hendricks & Schwartz nicht öffentlich abgestimmt. Wie Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) informierte, haben die Münchner Moderatoren den Zuschlag erhalten. Los gehen soll es mit Vorbereitungen zu den geplanten Veranstaltungen im März 2018. Abschluss des Dialogverfahrens ist am Sonntag, 14. Oktober, mit einem Ratsbegehren zur Standortfrage. Man wolle nutzen, dass die Bürger an jenem Sonntag eh zur Landtagswahl an die Urne gehen, sagte Zehetner.

Bauamtsleiter Justus Klement hat die 43 Hotel-Standorte aus dem Jahr 2013 und die neu von den Penzbergern vorgeschlagenen ausgewertet. Übrig bleiben 31 Flächen. Nicht alle sind für die Errichtung eines Hotels geeignet. Klement schlug vor, als nächsten Schritt die Standorte nach drei Kriterien zu untersuchen. Die Regierung von Oberbayern soll erstens überprüfen, ob die Flächen in Konflikt mit dem Anbindegebot kommen. Es geht um Grundstücke im Außenbereich. Zweitens liegen vier Standorte nicht auf Penzberger Flur, weshalb sich der Stadtrat mehrheitlich dafür aussprach, diese Standorte zu eliminieren, da Penzberg keine Planungshoheit in diesen Bereichen habe. Drittens muss die Verwaltung prüfen, ob Privatflächen, die vorgeschlagen wurden, verfügbar sind.

Über die Eignung der dann übrig gebliebenen Standorte sollen die Bürger befinden. Um ein Scheitern des Hotel-Projekts wie im Jahr 2015 zu verhindern, übernehmen Hendricks & Schwartz den Dialog mit den Penzbergern. Die Bürger sollen dieses Mal besser eingebunden werden. Daniel Schreyer wird das Projekt betreuen. Er stellte dem Stadtrat vor, wie das Dialogverfahren aussehen könnte. Eine Auftaktveranstaltung ist im April vorgesehen, ihr folgen mehrere offene Runde Tische, Info-Stammtische mit dem Stadtrat, Workshops und eine Ausstellung im August zum Hotel-Projekt. Schreyer betonte, es gehe um Transparenz, Akzeptanz und Glaubwürdigkeit. "Sie müssen das Ganze zu einem Projekt Ihrer Stadtgesellschaft machen", hob er hervor.

Die Begleitung durch die Moderatoren - sieben Spezialisten von Hendricks & Schwartz werden den Dialog betreuen - ist nicht umsonst zu haben. Zwei Angebote legte Schreyer dem Gremium vor: ein umfangreicheres für 119 000 Euro (Bürgerdialog) plus 17 255 für die Einrichtung und Betreuung einer Online-Dialog-Plattform und ein günstigeres für 99 960 Euro plus 14 875 Euro. Bei letzterem, so Schreyer, müssten Auftritte auf Facebook, die Hotline und ähnliches von der Stadtverwaltung übernommen werden.

Jack Eberl (Freie Fraktion) kritisierte, dass die Stadt bei Kosten in Vorleistung gehe, die der künftige Hotel-Investor oder Betreiber tragen sollte. "Ich bin vorsichtig", sagte Eberl. Bad Tölz habe mit seinen Hotel- und Spa-Plänen 680 000 Euro in den Sand gesetzt. "Das möchte ich tunlichst vermeiden." Er wollte darüberhinaus wissen, ob es Investoren gebe.

Die Frage wurde in der Sitzung verneint. Zehetner konkretisierte diesen Punkt auf Nachfrage. Für den Standort auf der Wiese an der Zufahrt "Vordermeir" habe es Interessenten mit fertigen Hotelplänen gegeben. Doch wolle man nicht denselben Fehler machen wie 2015. Dieses Mal sollen die Bürger Standort und Eckpunkte zum Bebauungsplan bestimmen. Es werde sich ein Investor finden, ist sie sicher.

In nicht öffentlicher Sitzung erteilte der Stadtrat Hendricks & Schwartz den Auftrag mit vollem Leistungsumfang. Zusätzlich legte das Gremium fest, dass mindestens 50 Prozent der Gesamtkosten für das Projekt vom künftigen Hotel-Investor und/oder von privaten Grundstückseigentümern, die ihre Flächen als Bauland verkaufen, übernommen werden sollen.

© SZ vom 01.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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