Freizeit im Oberland:Lenggries will an zwei Bädern festhalten

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Das Familienbad Isarwelle in Lenggries ist eines von zwei Bädern in der Brauneckgemeinde. (Foto: Harald Krassa/oh)

Eine Reduzierung der Öffnungszeiten wegen Personalmangels ist für den Gemeinderat keine Option.

Von Petra Schneider, Lenggries

Der Arbeitskräftemangel verschont kaum eine Branche. Auch nicht die Bäder in Lenggries, also das Hallenbad Isarwelle und das Naturfreibad am Großherzogin-Maria-Anna-Weg. "Wegen personeller Engpässe mussten wir ein Bad zeitweise schließen", erklärte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG) am Montag.

Eine Lösung muss her, weshalb der Bürgermeister das Thema im Gemeinderat zur Diskussion stellte. Seitens der Verwaltung sieht man zwei Lösungsmöglichkeiten: Die Einstellung von zusätzlichem Personal, oder die Reduzierung der Öffnungszeiten. Im Gemeinderat war die Meinung klar: Lieber mehr Personal, auch wenn sich dadurch das Defizit der Bäder weiter erhöht. Von einer Reduzierung der Öffnungszeiten oder einer "Entweder-oder-Lösung" je nach Wetter hielten die Gemeinderäte wenig.

Das Naturfreibad soll weiterhin an schönen Tagen täglich von zehn bis 19 Uhr geöffnet sein, bei der Isarwelle, die montags außer in den Ferien geschlossen ist, bleibt es bei Öffnungszeiten zwischen 11.30 und 21 Uhr, an Wochenenden zwischen zehn und 19.30 Uhr. Aktuell sind in den beiden Bädern insgesamt fünf Vollzeit-Aufsichten und sieben Aushilfen mit weniger als 6,5 Wochenstunden angestellt. Bei diesen geringfügig Beschäftigten habe es zuletzt "erhebliche Ausfälle" gegeben, erklärte Geschäftsleiter Tobias Riesch. In der Isarwelle sei zudem das Kassensystem ausgefallen, weshalb zurzeit manuell kassiert werde und zwei Aufsichtspersonen nötig seien.

"Nicht in grünem Wasser schwimmen."

Die Personalentwicklung sei schwierig gewesen, sagte Riesch. Wegen Corona blieben Bäder monatelang geschlossen, und im Zuge der Gaskrise im vorigen Winter habe eine Schließung nicht-systemrelevanter Betriebe wie Hallenbäder erneut im Raum gestanden. Wie die Statistik zeigt, hängt die Belegung der Bäder nicht unbedingt mit dem Wetter zusammen; auch an schönen Tagen seien die Besucherzahlen in Freibad und Isarwelle etwa gleich hoch. Denn auch das Hallenbad verfügt über einen Außenbereich, und sie höre oft von ihren Feriengästen, dass diese "nicht in grünem Wasser schwimmen wollen", erklärte Daniela Werner (Grüne).

Das Modell der Tölzer Stadtwerke hielten die Lenggrieser Gemeinderäte indes für wenig praktikabel. In Bad Tölz wird, je nach Wetter, entweder das Naturfreibad Eichmühle, oder das Hallenbad auf der Flinthöhe geöffnet. Bei nicht eindeutigen Wetterbedingungen werde über Social Media informiert. Wenn sich das Wetter kurzfristig verschlechtert, brauche es für die Isarwelle aber einen Vorlauf, um den Betrieb hochzufahren, sagte Bürgermeister Klaffenbacher.

Bessere Werbung

"Für mich gibt es nichts Schlimmeres als unregelmäßige Öffnungszeiten", betonte auch Andreas Wohlmuth (FWG), das schrecke potenzielle Besucher eher ab. Nach Ansicht von Anton Leeb (CSU) müsste das Freibad besser beworben werden; denn sogar Einheimische wüssten oft gar nicht, "dass wir in Lenggries auch ein Freibad haben".

Für einen Touristenort seien beide Bäder wichtig. Um diese halten zu können, ist eine zusätzliche Vollzeit-Badeaufsicht nötig. Dies würde laut Riesch 52 000 Euro kosten - was die Bäder noch stärker in die roten Zahlen bringen würde. Denn das jährliche Defizit des Hallenbads Isarwelle beträgt durchschnittlich 470 000 Euro. Für das Freibad zahlt die Gemeinde im Schnitt 62 000 Euro pro Jahr obendrauf. Dass die Stelle besetzt werden kann, darüber zeigte sich Bürgermeister Klaffenbacher zuversichtlich. "Es gibt einen Bademeister, den wir ab August einstellen könnten." Das soll nun in trockene Tücher gebracht werden.

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