Trotz Kontrollen in Lenggries:Probleme mit der Parkmoral

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Lenggries hat im vergangenen Jahr seine Verkehrskontrollen verschärft. Die Einnahmen bei Parkverstößen betrugen insgesamt 7320 Euro, beim fließenden Verkehr fast 23000 Euro. Trotzdem machte die Gemeinde ein Minus-Geschäft. (Foto: N/A)

Die Gemeinde ist einem Zweckverband zur Überwachung des ruhenden und fließenden Verkehrs beigetreten. Doch Einheimische und Dauerparker missachten weiter Grenzen, finanziell macht die Gemeinde noch Verluste.

Von Petra Schneider, Lenggries

Um den steigenden Ausflugsverkehr im Oberland samt Parkwildwuchs in den Griff zu bekommen, hat auch die Gemeinde Lenggries im vergangenen Sommer Parkautomaten an den Wanderparkplätzen aufgestellt und die Kontrollen verschärft. Zuständig ist der Zweckverband Kommunales Dienstleistungszentrum Oberland (KDZ), dem die Brauneckgemeinde vor einem Jahr beigetreten ist. Auf Antrag der SPD-Fraktion wurde der Statusbericht zur kommunalen Verkehrsüberwachung kürzlich im Hauptausschuss vorgestellt, allerdings ohne die Zahlen für das vierte Quartal 2021, die noch fehlen. "Leider zeigt sich, dass sich die Parkmoral insbesondere der Einheimischen nur sehr langsam ändert", resümierte Geschäftsleiter Tobias Riesch. Weiterhin würden Gehsteige zugeparkt, etwa vor der Post, an der Sparkasse und in der Marktstraße. Immer größere Probleme machten auch Dauerparker wie Wohnmobile, die auf öffentlichen Parkplätzen abgestellt würden.

Finanziell hat sich der Beitritt zum Zweckverband im ersten Jahr nicht gerechnet. Denn nach aktuellem Stand macht die Gemeinde ein Defizit bei der Überwachung des ruhenden und des fließenden Verkehrs: Die Einnahmen aus Verwarnungs- plus Bußgeldern bei Parkverstößen betrugen insgesamt 7320 Euro, beim fließenden Verkehr fast 23 000 Euro. Demgegenüber standen allerdings deutlich höhere Ausgaben für die Dienste des KDZ, sodass unter dem Strich ein Minus von knapp 4500 Euro für Lenggries bleibt. Dieses werde sich laut Riesch voraussichtlich halbieren, weil die insgesamt hohen Einnahmen aller rund 130 Mitgliedskommunen vor allem durch den Einsatz von Blitzeranhängern dazu führen, dass die Gebühren für das KDZ reduziert werden können. Außerdem würden Messstellen für Blitzeranlagen, an denen im vergangenen Jahr wenige Überschreitungen festgestellt wurden, abgebaut. Für mehr Einnahmen sorgt zudem der neue Bußgeldkatalog, der seit 9. November 2021 gilt. "Die Verwaltung rechnet damit, dass sich Einnahmen und Ausgaben in Zukunft die Waage halten werden", erklärte Riesch.

Für die Überwachung von Parkverstößen sind heuer 20 Stunden pro Monat beim KDZ beantragt. Bei schlechtem Wetter sollen die Kontrolleure vorrangig die Meldescheine für den Kurbeitrag bei den Vermietern von Ferienwohnungen und Pensionen überprüfen. Bei schönem Wetter vor allem an Wochenenden sind vermehrt Kontrollen an den Wanderparkplätzen geplant, unter der Woche eher im Ortsbereich. Damit die Kurzzeitparkplätze im Ortszentrum nicht von Dauerparkern blockiert werden, sei es der ausdrückliche Wunsch der Werbegemeinschaft Lenggries, dass die Gemeinde eine Parkraumüberwachung einführt, sagte Riesch. Verstärkt kontrolliert werde deshalb im Ortszentrum, am Bahnhof, am Festplatz, beim Friedhof, an den Schulen sowie den Wanderparkplätzen.

Zur Überwachung des fließenden Verkehrs seien zwischen Februar und November 2021 66 Messungen durchgeführt worden, erklärt Riesch. Neben mobilen Blitzern in Fahrzeugen stellt das KDZ Blitzeranhänger an Standorten in Fleck, an der Sylvensteinstraße, der Bushaltestelle Obergrieser Straße, in Steinbach, Schlegl-dorf und beim Haus der Senioren auf. Knapp fünf Prozent Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden im Schnitt an den Messpunkten festgestellt. Insgesamt waren es 6901, davon weit mehr als die Hälfte an der B 13 im Ortsteil Fleck.

© SZ vom 14.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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