Lenggries sucht Wirte-Nachfolger:Zäsur im Alpenfestsaal

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Volles Haus im Alpenfestsaal: In der guten Stube von Lenggries finden etwa Faschingsbälle, Hochzeiten und Bürgerversammlungen statt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die bisherigen Pächter hören nach 16 Jahren auf. Die Gemeinde wirbt um Nachfolger für den Veranstaltungsraum, das Bistro "Endstation" und die Terrasse - die Suche könnte nicht ganz einfach werden.

Von Petra Schneider

Der Alpenfestsaal in Lenggries ist so etwas wie die gute Stube der Gemeinde: Jahrtage der Vereine, Bürgerversammlungen, Infoveranstaltungen, Theater, Faschingsbälle und Hochzeiten finden dort statt. Nun steht eine Zäsur an, denn die Pächter, die den Saal und das angegliederte Bistro "Endstation" in den vergangenen 16 Jahren betrieben haben, hören aus Altersgründen zum Jahresende 2023 auf. Die Gemeinde sucht nun mittels eines Interessenbekundungsverfahrens einen neuen Wirt, der Saal, Bistro und Terrasse von Januar 2024 an übernimmt.

Einfach dürfte das nicht werden, denn die Situation in der Gastronomie, die unter Personalmangel und steigenden Energie- und Lebensmittelkosten leidet, ist schwierig. Bereits 2018 war die Idee gescheitert, im ehemaligen Gasthof Post in der Marktstraße wieder eine Gastronomie einzurichten, weil sich kein Pächter gefunden hatte. Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG) zeigte sich im Gemeinderat dennoch optimistisch: "Wir sind zuversichtlich, dass wir für den Alpenfestsaal jemanden finden."

Der Alpenfestsaal in der Schützenstraße wurde 1937/38 gebaut - damals noch als Lichtspielhaus. (Foto: Harry Wolfsbauer)

In der Objektbeschreibung verweist die Tourismus- und Sportgemeinde auf durchschnittlich 285 000 Übernachtungen und 92 000 Gästeankünfte pro Jahr sowie auf den hohen Freizeitwert im Ort, der sommers wie winters Tagesgäste, aber auch Firmen aus den umliegenden Regionen und dem Großraum München anziehe. Interessenten müssten ihre Bewerbung samt Business- und Investitionsplan sowie einer transparenten Kalkulation bis 17. Februar 2023 bei der Gemeinde einreichen. Auch Brauereien seien erwünscht, die das Objekt dann unterverpachten könnten. Bei einer Interessenbekundung handle es sich explizit nicht um eine Auftragsvergabe, sondern lediglich um ein Bewerbungsverfahren, betonte Kämmerer Michael Wenig.

Der Festsaal bietet 500 Menschen Platz

Der Alpenfestsaal in der Schützenstraße, der in den Jahren 1937/38 gebaut wurde, ist Teil des charakteristischen Ortskerns. Das Gebäude auf dem 1300 Quadratmeter großen Grundstück war ursprünglich als Lichtspielhaus eines privaten Betreibers errichtet worden, ehe es die Gemeinde kaufte. Im Jahr 1961 erfolgte der Umbau zum Alpenfestsaal, der Platz für 500 Gäste bietet. In den vergangenen Jahren hat die Gemeinde umfangreiche Sanierungen vorgenommen: 2015 wurden der Brandschutz ertüchtigt und barrierefreie Zugänge geschaffen, ein neuer Garderobenbereich installiert, Böden und Saalbeleuchtung ausgetauscht. 2016 wurde die Haustechnik erneuert und das Gebäude 2019 über das Nahwärmenetz an die Hackschnitzelheizanlage bei der Schule angebunden.

Mit größeren Umbauten sei deshalb nicht zu rechnen, sagte Kämmerer Wenig. Bauliche Maßnahmen müsste die Gemeinde übernehmen, bei der Ausstattung, etwa der Küche, "haben wir das noch offen gelassen". Das hänge vom Konzept des künftigen Pächters ab. Die Gemeinde strebe eine langfristige Verpachtung an, der laufende Betrieb von Saal, Bistro und Terrasse müsse sichergestellt sein. Jeweils zu Jahresbeginn festgelegte Termine der Gemeinde und von örtlichen Vereinen hätten Vorrang vor sonstigen Veranstaltungen, heißt es in der Interessenbekundung. Der Bürgermeister sei zudem berechtigt, Veranstaltungen zu versagen, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdeten.

Am 18. Januar 2023 ist von 15 bis 16 Uhr ein Besichtigungstermin für Interessenten anberaumt, eine Anmeldung ist erforderlich. Unter www.lenggries.de/interessenbekundung können die Unterlagen abgerufen werden.

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