Kurzkritik:Mit vollem Einsatz

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Umjubelter Auftritt von "Da Huawa, da Meier und I"

Von Susanne Hauck, Penzberg

In Penzberg gastierten sie am Freitag zum allerersten Mal in ihrer 20-jährigen Bühnenkarriere, und das auch gleich noch mit ihrem neuen Programm "Agrat" (auf hochdeutsch: akkurat). Was "Da Huawa, da Meier und I" präsentieren, ist Super-Unterhaltung von Anfang bis zum Ende und hat mit tumben Bierzeltauftritten nichts zu tun. Dass sie nicht nur Gaudi können, sondern auch Ernst, beweisen sie dem Publikum gleich eingangs, wenn sie ihr Bedauern über die Schließung der Penzberger Firma Hörmann ausdrücken.

Christian Maier (da Huawa) ist der Liedermacher, Matthias Meier (da Meier) der Komiker, Sepp Haslinger (I) der Neuzugang. Er hat vor einem Jahr Sigi Mühlbauer ersetzt und erweist sich als virtuoser Multiinstrumentalist, bleibt von der Performance her aber eher im Hintergrund. Dafür drehen Huawa und Meier umso mehr auf. Das Publikum biegt sich schon bei der Einstiegsnummer vor Lachen über den Dialektvergleich, den der Niederbayer und der Oberpfälzer anstellen: Der eine sagt "Kriagl" und "Sau", der andere "Kroug" und "Sugl". Der untersetzte Meier mit seinem tollpatschigen Lausbuben-Charme ist sich für keinen Spaß zu schade. Immer wieder taucht er in anderer Verkleidung auf, mal als Schießbudenfigur von einem Cowboy, mal als Kittelschürzen-Putzfrau, die mit ihrem staubigen Mopp Tango tanzt. Meier ist aber auch ein musikalischer Zauberkünstler, der nicht nur Trompete und Schlagzeug gleichzeitig spielen, sondern sogar einem Klodeckel melodische Töne entlocken kann.

Die drei gehen auf Zeitreise in die Dorfdisko der Achtzigerjahre, nehmen moderne Automatentoiletten in alten Wirtshäusern aufs Korn oder den ungeliebten sonntäglichen Rosenkohl der Schwiegermutter. Viel Humor und etwas Gesellschaftskritik: Das funktioniert. Nur wenn Meier im grotesken Biene-Maja-Kostüm um den cool-lässigen Huawa herumtänzelt, geht's bei all dem Klamauk unter, dass der Song eigentlich vom Artensterben handelt.

Das musikalische Repertoire ist schier unerschöpflich, inklusive einem irrwitzigen Blockflöten-Schnadahüpfl. Zum Schluss tobt der Saal vor Begeisterung. Zu Recht sind "Da Huawa, da Meier und I" eine der erfolgreichsten bayerischen Musikkabarettgruppen, die ihr Gute-Laune-Programm mit vollem Einsatz performen. Wer allerdings der Mundart nicht mächtig ist, hat nur das halbe Vergnügen.

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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