Ausstellung im Hollerhaus:Farbenrausch und Kopfarbeit

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Die Schäftlarner Architektin und Malerin Renate Rahm widmet ihre neuen Bilder dem Thema Farbe. (Foto: Manfred Neubauer)

Renate Rahm malt fantastische Blumen. Heide Wagner bildet Objekte aus Gips und Eisendraht.

Von Anja Brandstäter, Icking

Sie sind kraftvoll und stabil, recken ihre Köpfe kerzengrade in den Himmel und strahlen Selbstbewusstsein aus. Diese Blumen sind der Phantasie von Renate Rahm entsprungen. "Farbe" hat sie die Ausstellung ihrer großformatigen Werke im Hollerhaus in Irschenhausen genannt. Und was für Farben! Neben Orange, platziert sie Lila, Hellblau, Türkis oder Pink. Es ist ein Farbenrausch, der Besucher sofort in den Bann zieht.

Auf einfaches Packpapier, das auch ab und zu durchscheint, setzt die Künstlerin Acrylfarbe. Der Malprozess entwickelt sich spontan, sie übermalt, zerschneidet und montiert. Es ist die Faszination der Farben, die den Betrachter in ihrer Wucht und Ausdrucksstärke begeistert. Es ist das pralle Leben, der Frühling, die unendliche Energie.

Ein dünner schwarzer Pinselstrich verstärkt Rahms Motive. So setzt sich eine Collage aus 16 kleinen rechteckigen Bildteilen mit Naturszenen aus Lanzarote zusammen zu einem großen Werk. Weiterhin arbeitet sie mit Gouache-Technik. "Die Farbe fließt ganz anders", sagt die Künstlerin und fügt hinzu: "Solche Blumen gibt es gar nicht, sie entstehen in meinem Kopf."

Renate Rahm ist Malerin und Architektin. Ihre Bilder hingen bereits in bekannten Galerien sowie bei Ausstellungen im Haus der Kunst. Ein wichtiger künstlerischer Wegbegleiter für sie war der Maler Walter Raum, der in Achmühle lebte.

Köpfe sind das bevorzugte Thema der Bildhauerin Heide Wagner. (Foto: Manfred Neubauer)

Zusammen mit ihrer Freundin und Reisebegleiterin Heide Wagner zieht es Renate Rahm oft in den Mittelmeerraum. Wagner arbeitet nicht mit Farben, sondern mit Gips und Eisendraht. Die Bildhauerin, die wie Rahm Architektin ist, konzentriert sich hier auf Objekte aus diesen beiden Materialien. Ihr bevorzugtes Thema in der Ausstellung im Hollerhaus sind Köpfe von Menschen.

In einem langwierigen Arbeits- und Änderungsprozess sind der bärtige Abraham und seine Frau Sarah, die ihre Haare scheinbar trichterförmig zusammengebunden hat, entstanden. Wagner verwendet ein Karton-Gips-Gewebe. Daneben steht ein Mädchenkopf. In die raue Gips-Leinenoberfläche sind Nägel eingearbeitet. Bei der "Astronautin" aus Gips-Pappe hat Wagner die Gesichtszüge mit Bleistiftlinien konkretisiert. Einen völlig anderen Ausdruck hat das Werk "Kopf". Roh sieht dieser aus, das Zeitungspapier schaut heraus, einige Wörter kann man lesen. Ein Netz von Bindfäden scheint das Gesicht zusammenzuhalten.

An der Wand hängt der sogenannte "Schachtelkopf", der auch "Bindlkopf" genannt wird, nach Professor Bindl, der einer der wichtigsten Wegbegleiter für die Künstler- und Bildhauertätigkeit von Heide Wagner war. Ein Kopf in einer Schachtel aus Karton und Küchenkrepp.

Ganz anders wirken die filigranen Drahtskulpturen der Künstlerin. Sie sind im Wesentlichen Kuppeln nachempfunden und aus Eisendraht gefertigt. Eine davon ist sogar gehäkelt.

Heide Wagner stammt aus einer Künstlerfamilie. Sie hat von Kindesbeinen an gemalt, ist Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) München-Oberbayern. Auch ihre Werke wurden in namhaften Galerien gezeigt.

Hollerhaus-Galeristin Lia Schneider-Stöckl ist froh, endlich wieder künstlerische Werke zeigen zu können: "Jahrelang haben wir diese Ausstellung geplant", sagt sie. Vor der Tür ihrer Galerie blühen schon die ersten Frühlingsblumen.

Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 27. März, zu sehen. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach telfonischer Vereinbarung unter 08178/4408.

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