Kunst:Nicht einmal geschenkt

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Die überlebensgroßen Holzfiguren des Bildhauers Josef Lang waren vergangenen Sommer auf dem Stadtplatz ausgestellt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Das Holzfiguren-Paar vor dem Rathaus hat es den Penzbergern angetan. Die Kulturgemeinschaft wollte es kaufen und der Stadt überlassen - die aber lehnt ab

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Noch immer wird gefrotzelt, wenn es um den neuen Wasserträger-Brunnen, im Volksmund Esel-Brunnen, auf dem Penzberger Stadtplatz geht. Den einen gefällt er, die anderen hätten sich etwas Abstrakt-Modernes gewünscht. Anders fiel das Urteil über die fünf überlebensgroßen Holzfiguren des Bildhauers Josef Lang aus, die 2015 auf dem Platz ausgestellt wurden - und ihm buntes Leben einhauchten, vor allem das Paar vor dem Rathaus. Die Gemeinschaft zur Förderung kultureller Einrichtungen wollte es kaufen. Daraus wird nichts. Die Skulpturen können aus "technischen Gründen" nicht dauerhaft auf dem Stadtplatz stehen.

Grünen-Stadtrat und Kulturgemeinschaftsmitglied Johannes Bauer berichtete im Stadtrat über das gescheiterte Vorhaben. Während der Ausstellung von Josef Langs Holzskulpturen habe es Stimmen gegeben, die Stadt möge die beiden "Prominentesten" erwerben. Doch das "kann und will die Stadt nicht schultern", sagte Bauer. So sei die Idee entstanden, die beiden mehr als drei Meter großen Figuren mit Sponsorenmitteln zu kaufen. Die Kulturgemeinschaft hatte daraufhin den Beschluss gefasst, die Verhandlungen in die Hand zu nehmen und der Stadt die beiden Kunstwerke unentgeltlich zu überlassen. "Vorbehaltlich des politischen Willens und der technischen Machbarkeit", betonte der Zweite Bürgermeister. Genau an letzterem sollte der Ankauf nun scheitern.

Bei einem Ortstermin, so Bauer weiter, habe sich ergeben, dass dem Paar nicht ein fester Standplatz zugewiesen werden könne. Die beiden Skulpturen würden "Hannis Eismärchen" und diversen anderen Veranstaltungen im Weg stehen. Fest installieren könnte man sie allenfalls neben der öffentlichen Toilette - kein schöner Ort. Das ständige Hin- und Herhieven käme der Stadt auf Dauer zu teuer, brauche man doch einen Kran dafür; und auch der Schöpfer der Kunstwerke befürchtet, dass seine Figuren Schaden nehmen könnten.

Als Alternative zum Stadtplatz im Zentrum Penzbergs kam Bauer der abgelegenere Kreisel vor dem Hotel "Berggeist" als Standort in den Sinn. Aber da machten die Sponsoren nicht mit. Sie fanden die Stelle nicht repräsentativ als Ort für Kunst und zogen ihre zugesagten Spenden zurück. Die Kosten für die Figuren liegen im fünfstelligen Bereich. Der Stadtrat nahm den Bericht kommentar- und emotionslos hin. Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteilos) meinte: "Mehr ist nicht zu sagen. Es wird sich ein anderes Projekt finden. Ich danke der Kulturgemeinschaft für ihre Mühe."

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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