Kulturpreis der Stadt Geretsried:Der Weg ist das Ziel

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"Der Weg ist das Ziel" heißt die unvollendete Kugel von Berndt Schweizer. (Foto: Berndt Schweizer/OH)

Die Skulptur stammt diesmal vom Peißenberger Künstler Berndt Schweizer. Er ließ sich von arabischen Teppichkünstlern inspirieren - und hat die Jury schon zum zweiten Mal überzeugt.

Von Susanne Hauck, Geretsried

Horia-Dinu Nicolaescu und sein Cicos Jazzorchester sind vor Kurzem mit dem Kulturpreis der Stadt Geretsried geehrt worden. Beim Festakt überreichte Bürgermeister Michael Müller nicht nur die Urkunde, sondern auch einen Preis in Form einer Skulptur. Ein bisschen schade war jedoch, dass das Werk nicht recht zur Geltung kam, da es wie eine Bonbonniere in Geschenkfolie verpackt war.

Die Skulptur stammt vom Peißenberger Künstler Berndt Schweizer. Unter vier Einsendungen hat er die aus dem Ausschuss für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport (Jusskus) bestehende Jury am meisten überzeugt. Schweizer hat seine Skulptur "Der Weg ist das Ziel" genannt. Das Werk in den Maßen 30 x 30 x 30 Zentimeter stellt eine Kugel dar, die aus verschieden langen Bronzestreifen besteht, die sich aber nicht zur Rundung schließen. Eigentlich ist die Kugel ja das Sinnbild für eine vollkommene Form. "Meine Skulptur ist jedoch eine unvollkommene Kugel, die die vielen Wege symbolisiert, die zur Vollkommenheit führen", beschrieb der Künstler beim Festakt die Idee dahinter.

Schweizer war auf sein Einfühlungsvermögen als Künstler angewiesen

Inspirieren lassen, so Schweizer auf Nachfrage, habe er sich von arabischen Teppichkünstlern, die stets ganz bewusst einen kleinen Fehler in ihre Ware weben würden, um daran zu erinnern, dass der Mensch im Gegensatz zu Gott nicht vollkommen ist. Da eine der Herausforderungen im Schaffensprozess sei, noch nicht zu wissen, aus welchem Bereich der künftige Preisträger stamme, zum Beispiel aus der Musik oder der Literatur, sei man in besonderem Maße auf sein Einfühlungsvermögen als Künstler angewiesen, so Schweizer weiter.

Der Peißenberger Bildhauer und Kunstschmied hat den Wettbewerb, der mit 2000 Euro ausgelobt ist, bereits zum zweiten Mal gewonnen. 2019 schuf er den Siegerentwurf mit dem Titel "Getragen" als Symbol für die Kraft einer starken Gemeinschaft. Gewonnen hatte damals der Geltinger Spielmannszug.

Seit 2004 vergibt die Stadt Geretsried den Kulturpreis. Von Anfang an einigte man sich darauf, die Preisträger mit einer individuell angefertigten Skulptur zu ehren. Die ersten Jahre, insgesamt fünf Mal, bestand dieser Preis aus der "Kurvenharmonie" von Alf Lechner. Nach Lechners Tod 2015 wollte man weitere regionale Künstler zum Zuge kommen lassen. Die in Miniaturform überreichten Preise sollen einmal in lebensgroßer Darstellung angeschafft und im Stadtgebiet als Teil der Kunstmeile Geretsried aufgestellt werden. Zu den weiteren Bildhauern mit Siegermodellen für den Kulturpreis zählen Otto Süßbauer, Ernst Grünwald und Antonia Leitner.

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Horia-Dinu Nicolaescu erhält für sein Jazzorchester und jahrzentelange Jugendarbeit den Kulturpreis der Stadt Geretsried.

Von Susanne Hauck

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