EhrungCicos Gabe

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Horia-Dinu Nicolaescu bei einer Probe mit seinem Orchester.
Horia-Dinu Nicolaescu bei einer Probe mit seinem Orchester. (Foto: Hartmut Pöstges)

Horia-Dinu Nicolaescu erhält für sein Jazzorchester und jahrzentelange Jugendarbeit den Kulturpreis der Stadt Geretsried.

Von Susanne Hauck, Geretsried

Cicos Jazzorchester erhält den diesjährigen Kulturpreis der Stadt Geretsried. Im Besonderen ist es sein Leiter Horia-Dinu Nicolaescu, der damit für seine herausragende Jugendarbeit und seine jahrzehntelangen musikalischen Verdienste geehrt werden soll. Bürgermeister Michael Müller (CSU) würdigte dabei die einmalige Gabe Nicolaescus, andere mit seiner Freude für die Musik anzustecken und - die wahre Kunst - schwierige Materie mit hochprofessioneller Leichtigkeit zu vermitteln. "Das machen Sie fantastisch", schwärmte Müller bei einem Pressegespräch im Rathaus.

Der gebürtige Rumäne Nicolaescu, Spitzname Cico, war von 1981 bis zu seinem Ruhestand als Musiklehrer am Gymnasium Geretsried tätig. Aus der Schulbigband, die er aus dem Stand gründete, schuf er ein hoch angesehenes Jazzorchester von überregionalem Ruf, das fünfmal den Ersten Preis beim bundesweiten Wettbewerb "Jugend jazzt" gewann. Besonders gelang es ihm, junge Talente zu fördern: Viele seiner ehemaligen Schüler sind Berufsmusiker geworden oder spielen Jazzmusik auf professionellem Niveau, wie zum Beispiel die Saxofonisten Stephanie Lottermoser und Peter Gründl, Kontrabassist Benni Schäfer (max.bab), Schlagzeuger Andreas Haberl und Pianist Benedikt Jahnel.

"Ich bin so etwas wie ein Treuetyp", sagt Nicolaescu

"Ich kann mir keinen besseren wünschen", stimmte auch Kulturreferent Hans Ketelhut in das Lob ein. Auch ihm sei die Ehrung von Cicos Jazzorchester schon lange ein Anliegen gewesen. Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagel verwies auf den außerordentlichen Einsatz Nicolaescus, der ohne großes Gewese überall und immer für einen Konzertauftritt bereit sei. Es sei oft unglaublich "zach", junge Leute zum Musizieren zu bewegen, ist die Erfahrung des Musiklehrers Peter Gründl, der zusammen mit Tim Wandke stellvertretend für die Orchestermitglieder anwesend war. Umso höher sei die Rolle ihres Bandleaders einzuschätzen. "Dass sogar ehemalige Schüler der Musik treu bleiben, ist eine kleine Sensation."

Der neue Kulturpreisträger sah das für sich als ganz natürlich an. "Ich bin so etwas wie ein Treuetyp, wenn ich mich für etwas engagiere, bleibe ich dabei", sagte Nicolaescu. Der in Wolfratshausen wohnende Vollblutmusiker, Jahrgang 1941, hat an der Musikhochschule Bukarest studiert. Er trat als Trompeter und Sänger mit Schlagerbands auf, machte sich aber bei der Ceausescu-Diktatur wegen seiner Liebe zum verbotenen Jazz unbeliebt und verließ das Land in Richtung Bundesrepublik, wo er "ohne ein Wort Deutsch zu sprechen" 1971 ankam. Den Kulturpreis verleiht die Stadt Geretsried seit 2005 im Zweijahresrhythmus. Der Stadtrat sei sich sehr schnell einig bei der Auszeichnung Nicolaescus gewesen, sagte Müller, obwohl es noch drei weitere Vorschläge gegeben habe.

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