Konzept für altes Kino:Metropol wird zum Klingen gebracht

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Penzberger Musikschule kann in das frühere Filmtheater ziehen. Stadt baut für 3,4 Millionen Euro um

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Johannes Mayer kann aufatmen. Der Leiter der Penzberger Musikschule träumt seit Jahren von einem neuen Domizil. Im Februar 2018 hatte der Stadtrat den Weg geebnet, das ehemalige Filmtheater Metropol umzubauen. Doch diese Pläne drohten zu scheitern, nachdem die Statik des alten Gebäudes an der Friedrich-Ebert-Straße überprüft wurde. Angespornt durch diese "Hiobsbotschaft" überarbeiteten Architekt Stephan Jocher und sein Team daraufhin den Vorentwurf. Das neue Konzept überzeugte den Bauausschuss, der am Dienstag das Büro Jocher mit der weiteren Planung des Projekts im Detail betreute. Die Kosten für den Umbau werden auf 3,4 Millionen Euro geschätzt.

Der erste Entwurf von Stadtbaumeister Justus Klement sah ein "Haus-im-Haus-Konzept" vor. Doch die Bestandsanalyse habe gezeigt, dass sich diese Idee nicht realisieren lasse, sagte Jocher im Bauausschuss. Die Dachkonstruktion kann die möglicherweise zu erwartenden Schneelasten nicht tragen. Die Decken haben nicht die nötige Tragkraft, um Unterrichtsräume im ersten Stock einzurichten. Nach der Analyse habe man sozusagen vor einem Scherbenhaufen gestanden, so Jocher. Doch aufgeben wollten er und sein Team nicht. "Wir wollten radikal umdenken", sagte der Architekt. Das Ergebnis: Die Gebäudehülle des alten Kinos soll erhalten bleiben, das Obergeschoss indes wird abgeschnitten. Ab Oberkante Saal wird eine neue Ebene eingezogen. "Auf diese Weise können wir neu bauen und kalkulieren."

Barrierefrei mit Rampen

Das Gebäude (910 Quadratmeter Fläche) wird barrierefrei über Rampen erschlossen. Im Erdgeschoss entsteht ein Konzertsaal mit Bühne und 160 Sitzplätzen. Zwischen diesem und dem Eingangsbereich positioniert der Planer einen zweigeschossigen Kubus, der die Aufgabe der zentralen Erschließung übernimmt. Dort befinden sich Garderobe, Lagerräume, Aufzug und Sanitäranlagen. Das alte Foyer im Erdgeschoss, das zuletzt als Galerie genutzt wurde, soll restauriert werden. Der feuchte Keller wird zugeschüttet. Die gesamte Technik findet im Dachgeschoss Platz. Im Obergeschoss kann der Architekt sogar einen zweiten, kleineren Musiksaal schaffen. Moderne Gauben sorgen für Licht und Luft. Auf der Nordseite verzichtet Jocher auf die geplanten Anbauten und schafft dafür einen kleinen Patio. "Wir können auf diese Weise das von der Musikschule gewünschte Raumprogramm zu hundert Prozent umsetzen."

Das gefiel dem Gremium. Sie könne das Metropol in Jochers Entwurf wiedererkennen, sagte SPD-Stadträtin Regina Bartusch. Ihre Fraktion überzeuge die Planung, wie auch, dass Jocher "felsenfest" hinter "seinen Zahlen" stehe. Die Musikschule und das historische Lichtspielhaus seien es wert, diesen Betrag zu investieren. Michael Kühberger (FLP) gab zu bedenken, dass der Pausenhof auf der Nordseite zu nah an der bestehenden Wohnbebauung liegen werde. "Das könnte Probleme geben", sagte er. Jocher erwiderte, dass der Platz mit einer Mauer hin zu den Häusern abgegrenzt werde. "Da kommt der Schall nicht so raus."

Ludwig Schmuck (CSU) hakte nach, ob die Gebäudetechnik tatsächlich im Dachgeschoss Platz finden werde. Der Architekt betätigte dies, da eine Klimaanlage nicht geplant sei. Der Fachplaner sei von der Idee, im Speicher die Technik einzurichten, sogar sehr angetan gewesen, da die "Wege recht kurz" seien. Wo die Stellplätze nachgewiesen werden können, fragte Thomas Keller (SPD). Architekt Jocher hofft diese Thematik in enger Abstimmung mit der Verwaltung noch lösen zu können.

© SZ vom 11.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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