Kommunalwahl in Penzberg:Fair, aber kompromisslos

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Die Freie Lokalpolitik Penzberg stellt ihre Kandidaten auf.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Behält Wahlleiter Helmut Tengg recht, dann könnte die Freie Lokalpolitik Penzberg, kurz FLP, bei der Kommunalwahl 2020 mindestens vier Sitze im Stadtrat holen - "wenn nicht gar fünf oder sechs". Für so vielseitig hält Tengg die Liste der Kandidaten. "Ein Drittel Frauen, ein Drittel Junge, die Liste ist gut." Am Sonntag wählte die FLP nicht nur ihre Stadtratsaspiranten, sondern auch den Mann, der die amtierende Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) herausfordern soll. Einstimmig wurde Michael Kühberger zum Bürgermeisterkandidat gekürt.

Ehe es ans Wählen ging, schilderte FLP-Stadtrat Jack Eberl in Vertretung für den erkrankten André Anderl, für was die Gruppierung stehe. In Anspielung an den Austritt Eberls, Kühbergers und Anderls aus der CSU 2017 sagte der 49-Jährige, dass einer Partei den Rücken zu kehren nicht gleichbedeutend sei, sich aus der Politik zurückzuziehen. Im Gegenteil wolle die FLP künftig ein gehöriges Wörtchen mitreden und die Weichen in der Stadt stellen. Man habe die Nase gestrichen voll von Fraktionszwang und Streit in den Parteien. Die Politik in Penzberg werde geprägt durch den Willen der SPD zum Machterhalt. Die FLP-Aktiven indes hegten keinerlei persönliche noch geschäftliche Interessen. "Wir machen es nur für Penzberg", betonte Eberl. Willkommen sei jeder, der Wohnungen bauen möchte, denn günstiger Wohnraum werde gebraucht.

Unter Zehetner seien Bürger und Vereine vor den Kopf gestoßen worden. Es gehe noch soweit, dass niemand mehr Lust verspüre, sich für das Allgemeinwohl in der Stadt zu engagieren. Und was die Stimmung im Rathaus betreffe: Noch nie wollten so viele Mitarbeiter weggehen wie jetzt. Das Tölzer Landratsamt werde regelrecht mit Bewerbungen überschwemmt. Notwendig sei ein Gegenentwurf zur dominierenden SPD. Und der heiße: "Der Michi kann's."

Gemeint ist damit Michael Kühberger. Der 59-Jährige wurde einstimmig gewählt. Er sei Penzberger durch und durch, warb Eberl für den Kandidaten, geerdet und "beinahe schon abgrundtief ehrlich". Fair, aber kompromisslos möchte er den Wahlkampf führen, sagte Kühberger. So müsste mehr für die ansässigen Betriebe getan werden. Dazu müsse sich die Stadt das HAP-Gelände sichern für etwaige Betriebserweiterungen. Die Berghalde, so Kühberger, sei kein richtiges Freizeitgelände mehr. Dort sollten neue Angebote wie Minigolf oder Tennisplätze geschaffen werden. Kritisch sehe er, was hinter den Kulissen des Rathauses laufe. Sollte er Bürgermeister werden, könnten sich die Abteilungsleiter sicher sein, frei und ohne Druck arbeiten zu dürfen.

Das sind nur einige Punkte, die Kühberger aufzählte. Mehr als 40 Vorschläge hätten die Mitglieder eingebracht, die im Wahlprogramm der FLP ihren Niederschlag finden sollen, sagte er. Das Programm wird noch ausgearbeitet und soll zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden.

Die Liste für den Stadtrat führt Kühberger an. Eberl steht auf Platz zwei. Anderls Wunsch, jüngeren Bewerbern eine gute Ausgangsposition zu geben, ist sein eigener Listenplatz geschuldet. Er steht an siebter Stelle.

Stadtratskandidaten der FLP: 1. Michael Kühberger, 59 Jahre; 2. Jack Eberl, 49; 3. Stefan Fuchs, 26; 4. Ferdinand Disl, 57; 5. Christa Ghdira,32; 6. Alexander Lachmuth, 44; 7. André Anderl, 49; 8. Sebastian Huber, 39; 9. Katharina Panholzer, 37; 10. Peter Disl, 25; 11. Eveline Bernhard, 54; 12. Michael Faht, 30; 13. Dominik Hammer, 53; 14. Stefan Schmid, 47; 15. Norbert Erdinger, 38; 16. Janina Kuen, 31; 17. Christine Schäfer, 36; 18. Tobias Kaunicnik, 29; 19. Christina Dankesreiter, 28; 20. Stefan Zauber, 29; 21. Gabriele Fesl, 65; 22. Rainer Korkisch, 74; 23. Carmen Lugmeier, 50; 24. Thomas Gundhardt, 35.

© SZ vom 22.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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