Kommunalwahl in Egling:Klare Grenze zu den Grünen

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Chef der Landtags-CSU: Thomas Kreuzer. (Foto: Hartmut Pöstges)

Beim Neujahrsempfang der CSU in Egling kritisiert der Landtagsfraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer die Partei und betont gleichzeitig eigene ökologische Werte

Von "Claudia Koestler, Egling

Er wurde zum Abend der klaren Worte und der eindeutigen Positionen, der Neujahrsempfang der Eglinger CSU am Donnerstag. Hatte die christsoziale Partei während des jüngsten Wahlkampfes zu den Landtagswahlen noch zarte Bande zu den Grünen geknüpft, grenzte sich die CSU nun deutlich ab - und sparte nicht an Kritik am derzeitigen Aufwind der ökologischen Mitbewerber. Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion, war Ehrengast und Festredner des Empfangs im Gasthaus Jägerwirt Aufhofen. Er griff ein Schlagwort auf, das zuvor schon der Ortsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat Florian Sperl genannt hatte: "Umweltschutz ist keine Erfindung der Grünen, die mittlerweile zur Ein-Themen-Partei mutiert sind." Bayern habe, betonten beide, 1970 das erste Umweltministerium weltweit eingerichtet, und bereits seit 2008 gebe es eine Biodiversitätsstrategie in dem Bundesland.

Kreuzer spüre derzeit in der Bevölkerung "eher Rückenwind denn Gegenwind" für die CSU, was aber kein Grund sein dürfte, sich zurückzulehnen. Vor einem Jahr hätte er noch nicht gedacht, wie stark die Themen Klima und Artenschutz werden würden. "Natürlich will die CSU eine intakte Natur", das gehe einher mit den konservativen, also bewahrenden Werten der Partei. Deshalb werde die Umstellung auf Bio-Betriebe in der Landwirtschaft gefördert, denn bio heiße Ertragsverzicht. "Aber auch die konventionelle Landwirtschaft ist umwelt- und tiergerecht, diese Zweige darf man niemals gegeneinander ausspielen", sagte Kreuzer.

Was für ihn nicht gehe: "Die teils hysterischen Auswüchse in der Klimadebatte." Gesänge wie "Oma ist ne alte Umweltsau", gesungen vom WDR-Kinderchor, seien "weder lustig noch geistreich, sondern eine Frechheit der Generation gegenüber, die Deutschland aufgebaut hat". Wenn Luisa Neubauer so viel reise wie bisher und Katharina Schulze Grüße aus Los Angeles schicke, "ist das pharisäerhaft, da gehen Forderungen und eigenes Handeln auseinander". Damit verliere das Thema Klimaschutz seine Glaubwürdigkeit. Die Umweltprobleme seien nur durch Innovation und Fortschritt lösbar, und der Schutz dürfe nicht zu Lasten der Wirtschaft gehen, weil sonst die Sozialleistungen nicht mehr stemmbar seien.

Als "Dammbruch" bezeichnete Kreuzer die aktuellen politischen Vorgänge in Thüringen, betonte aber, dass Linksradikalismus genauso abzulehnen sei wie Rechtsradikalismus und hieb damit gegen den vorherigen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow der Linken, die als "direkte Nachfolgepartei der SED jahrzehntelange Unterdrückung des Volkes" zu verantworten hätten.

Auf den örtlichen Wahlkampf bezogen, betonte Kreuzer Investitionen in Kinderbetreuung und Familienförderung, etwa die Fortführung des Baukindergeldes. "Wir sind eine Partei des Eigentums", sagte der Fraktionsvorsitzende, "wir wollen gerade im ländlichen Bereich, dass Leute Wohneigentum schaffen können." Auch kommunaler Wohnungsbau sei wichtig, ebenso wie die dazugehörige Infrastruktur und der Ausbau von Mobilfunk und des öffentlichen Personennahverkehrs. "Die Leute wollen das."

Auch Florian Sperl sagt, ihm als Bürgermeisterkandidaten liege viel am Umwelt- und Klimaschutz. "Wir haben viele Gewässer und Flächen, kartierte Biotope, auf die wir ein Auge haben sollten." Unter anderem ist das Bachmuschelvorkommen im Mooshamer Weiherbach eines der wichtigsten in Europa. Sperl möchte beim Umwelt- und Artenschutz "nicht gegen die heimische Land- und Forstwirtschaft arbeiten, sondern mit ihr".

Auch die Situation der Familien sei ihm wichtig. Sperl fordert ein Ganztagesmodell mit genügend Kinderbetreuungsplätzen, von der Kita bis zur Schule, zudem Ferienbetreuung. In keinem Ortsteil will er ungebremstes Wachstum sehen, oberste Priorität werde für ihn sein, bezahlbaren Wohnraum für Einheimische und junge Familien zu schaffen. "Wir müssen hier auch mal neue Wege gehen. Stichworte wie genossenschaftlicher Wohnungsbau oder Erbpacht - hier ist ein Handeln dringend erforderlich.

© SZ vom 08.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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