Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:"Ich kann dicke Bretter bohren"

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Die Unabhängige Bürgerliste Icking nominiert Verena Reithmann einstimmig zur Bürgermeisterkandidatin. Das Wahlprogramm stellen die Mitglieder unter die Präambel "Wir alle sind Icking"

Von Claudia Koestler, Icking

Wenn es nach dem Willen der Unabhängigen Bürgerliste Icking (UBI) geht, dann bleibt die Führung der Isartalkommune nicht nur in weiblicher Hand, sondern auch unter Leitung der Gruppierung. Verena Reithmann bewirbt sich um die Nachfolge der amtierenden Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI); die 52-jährige Juristin ist dazu einstimmig von ihrer Gruppierung nominiert worden.

Die bisherigen Sitze wollen die Mitglieder der UBI dazu mindestens verteidigen wenn nicht sogar ausbauen. 16 Kandidaten empfehlen sich nun auf der Liste, dazu zwei Ersatzkandidaten. Besonders stolz ist die Gruppierung auf zwei sehr junge Neuzugänge, die bereit waren, zu kandidieren: Laura Pauli und Florian Eimer sind beide 23 Jahre alt und familiär fest in der Kommune verwurzelt. Besonders freut es den UBI-Vorsitzenden Georg Linsinger auch, Johannes Voit für die Liste gewonnen zu haben - einen Experten in Sachen Tiefbau. Dies sei ein Schlüsselbereich in der Gemeinde, etwa beim großen Thema Regenentwässerung und auch bei der allgemeinen Wasserversorgung. Etwa zehn Neuzugänge konnte die Gruppierung im Vorfeld der Kommunalwahlen verzeichnen, insgesamt zählt die UBI derzeit etwa 40 Mitglieder.

In ihrer Vorstellung war Reithmann unmissverständlich: "Ich möchte Bürgermeisterin in Icking werden." Die studierte Juristin und "gelernte Mutter" sagte, sie engagiere sich bereits seit 25 Jahren aktiv in der Gemeinde. Über ihre ehrenamtlichen Arbeiten der vergangenen zwei Jahrzehnte sei sie vielen bekannt, und sie wiederum kenne viele Leute und deren Themen. Eine ihrer Stärken sei Ausdauer: "Ich halte es aus, wenn ein Projekt mehrere Jahre dauert." Oft steckten ja lange demokratische Prozesse und die dafür notwendige Überzeugungsarbeit dahinter, "und das ist auch gut so. Ich kann dicke Bretter bohren." Mit der kommunalen Selbstverwaltung bilde die Gemeinde die demokratische Basis des Staates. "Wir können die hier ablaufenden demokratischen Prozesse deshalb gar nicht genug wertschätzen." Reithmann sagte, sie freue sich "auf jeden Dialog, auf das Zuhören, das Erklären, das Diskutieren, aber auch darauf, feste Standpunkte einzunehmen und Entscheidungen zu treffen".

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(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Erstplatzierten auf der Liste der UBI: Verena Reithmann und...

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(Foto: Harry Wolfsbauer)

...Georg Linsinger.

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(Foto: Harry Wolfsbauer)

Claudia Roederstein und...

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(Foto: Harry Wolfsbauer)

...Stefan Schneider.

Die UBI-interne Arbeit nehme dabei einen wichtigen Posten ein. "Ich glaube nicht, dass es viele vergleichbare politische Gruppierungen gibt, die so breit aufgestellt so ausdauernd und intensiv für ihre Gemeinde und ihre Bürger arbeiten", warb sie.

Das Wahlprogramm der UBI werde in den kommenden Wochen noch bearbeitet, einige Eckpunkte nannte sie jedoch bereits. Das Programm stehe unter der Präambel "Wir alle sind Icking". So wolle die UBI Vereine und Ehrenamtliche stärken, insbesondere die Feuerwehren, eine Webseite für Projekte und Ideen installieren, eine Ickinger Bürgerstiftung gründen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. "Dem Siedlungsdruck werden wir nicht nachgeben", betonte Reithmann, die Ortsteile sollen ihren Charakter bewahren. Ökologische Gesichtspunkte müssten für alle Bauprojekte eine wichtige Richtschnur sein, es brauche die flexible Innenverdichtung und bezahlbare Mietwohnungen. Beim Thema Mobilität möchte die UBI unter anderem das Schulbusangebot für alle Bürger erweitern, Alternativen für einen Radweg nach Ebenhausen prüfen und die Fußgängerbrücke über die B 11 vorantreiben. Auch am Thema Mitfahrgelegenheiten werde gearbeitet.

Ähnlich der Bürgerinitiative beim Glasfaser sollen "300 für Icking" mehr Photovoltaikanlagen auch auf Privatdächer bringen, ein ehrenamtlicher Baumberater solle den Schutz der Gehölze gewährleisten. Geschäfte in der Gemeinde sollen sich einer gemeinsamen Plastikreduzierung verschreiben. Große Themen bleiben Kinderbetreuung, Kindergarten, Grundschule und Turnhalle. Junge Bürger sollen wieder bei eigenen Versammlungen Gehör finden, und auch die Lebensbedingungen für Senioren gehörten verbessert, etwa mit verstärkter Betreuung, Teilhabe, Mobilitätsangeboten und der Möglichkeit, länger unabhängig zu Hause zu leben.

(Foto: oh)

Bei allen Themen werde es ihre Zielrichtung sein, so Reithmann, "seriös die Aufgaben Ickings zu erledigen und alles Machbare zu machen". Das erfordere viel Kommunikation und sorgsame Planung. Aber sie habe in der Zeit, in der sie bereits kommunalpolitisch Erfahrungen sammeln konnte, gelernt, so sagte sie: "Leben - insbesondere Gemeindeleben - ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen." Das wiederum fordere Flexibilität - "und auch die bringe ich mit".

Die Liste der UBI: 1. Verena Reithmann; 2. Georg Linsinger; 3. Claudia Roederstein; 4. Stefan Schneider; 5. Johannes Voit; 6. Dagmar Fritz; 7. Sepp Mock; 8. Laura Pauli; 9. Florian Eimer; 10. Stefanie Werneburg; 11. Florian Bähr; 12. Maximilian Kinkeldey; 13. Andrea Voit; 14. Bernd Kohlbauer; 15. Max Hildenbrand; 16. Birgit Scheit; Ersatzkandidaten: Carsten Schröder, Heidi Pleyl

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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