Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:Genossen und Gourmets

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Chefkoch und Chefkandidat: Erich Schwingshackl (rechts) und Michael Ernst. (Foto: Manfred Neubauer)

Tölzer SPD stimmt sich im Alten Fährhaus auf den Endspurt im Wahlkampf ein

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der politische Aschermittwoch wird normalerweise mit Bierzelten oder großen Sälen assoziiert, auf lokaler Ebene auch schon mal mit dem Hinterzimmer eines Gasthauses. Ein Gourmet-Restaurant ist hingegen ein ungewöhnlicher Ort für den Schlagabtausch mit den anderen Parteien zum Beginn der Fastenzeit. Die Tölzer SPD gönnte sich am Mittwochabend ein exquisites Fischessen bei Sterne-Koch Erich Schwingshackl im Alten Fährhaus. In seiner Ansprache unterließ Bürgermeisterkandidat Michael Ernst denn auch verbale Kraftmeierei, die schlecht zum Ambiente gepasst hätte. "Das wird keine typische politische Aschermittwochsrede, trotzdem sollte man gut zuhören", sagte er vor etwa 20 Genossen.

Nach einem Kurz-Trip in die Bundespolitik mit den Themen Thüringen und Kampf um den CDU-Vorsitz schwenkte der Bürgermeisterkandidat auf die anstehende Kommunalwahl um. In Tölz habe man vor, den Rathauschef zu stellen und im Stadtrat "ein gewichtiges Wort" mitzureden, sagte Ernst. Zweieinhalb Wochen vor der Wahl sei man noch lange nicht an diesem Ziel - "aber wir haben Teilziele erreicht". Dazu zählte er die Liste mit 22 Kandidatinnen und Kandidaten für den Stadtrat, die "sehr unterschiedlich und interessant" sei und "eine gute Mischung" biete. Außerdem ist die Tölzer SPD nach dem Dafürhalten von Ernst gut in den Wahlkampf gestartet. Dabei habe er erfahren, dass die Sozialdemokraten in Tölz auf Anerkennung stießen, wegen ihrer Stadtratsliste und auch deshalb, weil sie einen eigenen Kandidaten für das Amt der Bürgermeisters aufstellten. "In den Gesprächen höre ich immer wieder, dass die SPD wichtig für Bad Tölz ist", sagte Ernst und bat: Wer so denke, "der soll uns auch wählen".

Noch einmal hob der SPD-Bewerber hervor, dass ein Gesamtkonzept für die Stadt ganz oben auf seiner Agenda stehe. "Das ist das erste und große Ziel." Brennpunkte wie den verfallenden Bahnhof, das Moralt-Gelände, das Kurviertel und die Hindenburgstraße wolle er "endlich anpacken". Es gehe darum, mehr Lebensqualität für alle zu schaffen, sagte Ernst und zitierte das Motto seines Wahlkampfs, das da laute: "Miteinander reden, anpacken, neue Wege wagen". Erfreut zeigte sich der Bürgermeisterkandidat, dass bislang schon circa 2500 Stimmberechtigte in Tölz die Unterlagen für die Briefwahl angefordert hätten. Dies nähre die Hoffnung, dass die sonst eher müde Wahlbeteiligung in der alten Kurstadt diesmal nach oben gehe.

Ehe sich die Genossen dem feinen Fisch widmeten, erklärte Ernst auch, warum der politische Aschermittwoch ausgerechnet im Gourmet-Restaurant angesetzt wurde. Am Alten Fährhaus fließe schließlich die Isar vorbei, die "ein großes Pfund" für Bad Tölz sei: "Ich will sie als Marke für Bad Tölz etablieren."

© SZ vom 28.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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