Königsdorf: Wohnung brennt aus:Mann kommt bei Brand ums Leben

Lesezeit: 2 min

Nach dem Brand wird die Leiche eines Mannes im Dachgeschoss eines Wohnhauses gefunden. Die Nachbarn versuchen vergebens, ihn zu retten. Die Kriminalpolizei ermittelt nun die Ursache für das Feuer.

Ingrid Hügenell

Völlig ausgebrannt ist die Wohnung im Dachgeschoss, in der ein 47 Jahre alter Mann am Freitag kurz nach Mitternacht starb. (Foto: Hartmut Pöstges)

Es ist kurz nach Mitternacht am Freitag, als Hans Hofherr wach wird. Draußen heulen Sirenen. Er springt auf, schaut aus dem Fenster. Aus dem Haus gegenüber schlagen meterhohe Flammen. Der 41-jährige Inhaber des Gasthofs zur Post zögert nicht. Er schlüpft schnell in Hose und Schuhe und rennt zu dem brennenden Haus. Dort trifft er auf Kreisbrandrat Karl Murböck, der sich wegen einer Tagung in Königsdorf aufhält und sich eben auf den Heimweg macht. Hofherr, Murböck und zwei weitere Nachbarn stürmen im Haus die Treppe hinauf.

Zwei der drei Bewohner konnten sich schon in Sicherheit bringen. Aber unter dem Dach lebt ein weiterer Mann. Der 47-Jährige ist nirgends zu sehen. "Wir sind nur bis vor die Tür gekommen", erzählt Hofherr am Freitagmittag. Er ist schon wieder im Gasthof und arbeitet, als sei nichts geschehen. Oben haben sie es noch geschafft, die Tür aufzubrechen. Dann schlugen ihnen die Flammen entgegen. "Da hat man gewusst, man kommt nimmer hinein", sagt Hofherr und versucht ein entschuldigendes Lächeln. Sie können den Mann nicht retten.

Eine Stunde brauchen die etwa 90 Feuerwehrleute, die aus Königsdorf, Osterhofen, Schönrain, Beuerberg und Geretsried angerückt sind, um den wütenden Brand zu löschen. Als endlich eine Gruppe Atemschutzträger in die Wohnung eindringen kann, finden die Männer eine Leiche, die vom Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich laut Polizei um den 47-jährigen Mann. Erst seit etwa einem Vierteljahr habe er im Dachgeschoss gewohnt, erzählt der Nachbar aus dem Erdgeschoss. Man habe sich kaum gekannt.

Der ältere Herr, der seit 34 Jahren in Königsdorf lebt, sitzt nun mit seinem Sohn im Gasthof zur Post, isst zu Mittag und mag nicht viel erzählen. Der Polizei berichtet er von einem lauten Knall, der ihn geweckt habe. "Unheimliches Glück" habe er gehabt, sagt er. Er konnte sich rechtzeitig retten. In seine Wohnung durfte er schon in den frühen Morgenstunden zurück, er kann weiter dort wohnen bleiben. Auch die Räume im ersten Stock sind wohl weiterhin bewohnbar.

Die Wohnung unterm Dach jedoch ist völlig ausgebrannt. Die äußere Holzverschalung hat die Feuerwehr teilweise entfernt, zwei Bäume im Garten umgesägt, um besser an den Brandherd zu kommen. Von der Straße her ist kaum etwas zu sehen. Verkohlte Balken, geschwärzte Wände. Auf der Terrasse trocknen Reste von Löschschaum, ein paar Holzkohlestücke liegen herum. Es sieht aus, als habe jemand einen Grill umgestoßen - unspektakulär. Ganz schwach hängt noch Brandgeruch in der klaren Luft. Doch in der ausgebrannten Wohnung ist auf tragische Weise ein Mensch gestorben.

Die Leute im Ort seien schockiert, berichtet die Apothekerin, man rätsle, was wohl passiert sei. Wer mit dem Auto am Haus vorbeifährt, reduziert die Geschwindigkeit, schaut, deutet auf das Haus. Vereinzelt sind Leute unterwegs, die sich den Brandort ansehen wollen. Die Kriminalpolizei Weilheim muss nun ermitteln, warum das Feuer am Freitag kurz nach Mitternacht ausbrach. Die Ursache ist noch unklar.

Der Tote wurde ins Institut für Rechtsmedizin München gebracht, wo zum einen seine Identität sicher geklärt werden soll. Zum anderen geht es laut der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim auch darum, herauszufinden, ob der Mann durch das Feuer starb oder ob er womöglich schon vorher tot war.

Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf etwa 200 000 Euro.

© SZ vom 17.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: