Kochler Festplatz:Alte Deponie wird saniert

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Nach dem Fund von krebserregendem Teeröl wird eine Drainageleitung am Kochelsee und entlang der Loisach verlegt. Außerdem ist eine Grundwasser-Reinigungsanlage vorgesehen.

Von Klaus Schieder, Kochel am See

Nach jahrelangen Vorarbeiten ist es nun soweit: Die alte Hausmülldeponie am Kochler Festplatz wird saniert. Auf einer rund 115 000 Quadratmeter großen Fläche wurde dort in den vergangenen Jahren bei nicht weniger als 91 Bohrungen Teeröl gefunden. Und eben dies dürfte die Ursache für die erhöhten Konzentrationen an "polyzyklischen aromatische Kohlenwasserstoffen" (PAK) im Grundwasser sein, die als krebserregend gelten. Um zu verhindern, dass die Schadstoffe aus den alten Ablagerungen in Richtung Kochelsee und Loisach abfließen, wird nun eine Drainageleitung gelegt. Die Baustelle dafür wird diese Woche eingerichtet, die Arbeiten sollen bis Ende Mai dauern. Die Kosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro.

Die alte Hausmülldeponie in Kochel wurde bereits in den 1970er-Jahren geschlossen und rekultiviert. Sie befand sich auf dem Gebiet des heutigen Festplatzes und der Sportanlagen an der Triministraße. Wie das Teeröl auf dieses Areal gelangte, konnte auch durch eine Recherche in der Ortsgeschichte nicht geklärt werden. Wegen der erhöhten PAK-Werte erließ das Tölzer Landratsamt vor knapp vier Jahren jedoch den Bescheid, Drainagen und eine Grundwasser-Reinigungsanlage zu bauen. Die Gemeinde Kochel bevorzugte damals jedoch eine andere Variante. Sie sprach sich für einen Komplett- oder wenigstens Teilaushub der mit Teeröl belasteten Bereiche aus, was jedoch mehr als 22 Millionen Euro gekostet hätte - aus Sicht des Landratsamts eine unverhältnismäßige Maßnahme. Die Drainage-Lösung kommt auf etwa 2,5 Millionen Euro, vor vier Jahren hatte man die Kosten noch auf gut 1,1 Millionen geschätzt.

Im Rathaus hat man sich damit inzwischen angefreundet. "Dadurch ist zumindest sichergestellt, dass die sich im Bereich der Triministraße befindlichen Sportstätten bestehen bleiben können", sagt Bürgermeister Thomas Holz (CSU), der sich erleichtert zeigt, dass die Bauphase endlich beginnt. Die Drainageleitung wird nahe am Ufer des Kochelsees und entlang des Loisachkanals errichtet; sie führt vom nördlichen Ende der Badewiese am Trimini-Parkplatz bis auf Höhe des gemeindlichen Bauhofs. Ungefähr in der Mitte dieser Strecke soll die Grundwasser-Reinigungsanlage entstehen. Dort wird das aus der Altablagerung abfließende Grundwasser gereinigt und dosiert in den Loisachkanal abgegeben. Dadurch werde gesichert, dass keine Schadstoffe aus der ehemaligen Hausmülldeponie in die umliegenden Gewässer entweichen können, erklärt Holz.

Die Zusammenarbeit der Gemeinde mit dem Ingenieurbüro SakostaCAU GmbH aus München, der Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB), das die Fördermittel bereitstellt und bei der Projektabwicklung half, dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim verlief dem Kochler Bürgermeister zufolge ohne Probleme. "Die aufwendigen Untersuchungen und die Entwicklung des Sanierungskonzeptes wären ohne diese Unterstützung für die Gemeinde unlösbare Auf-gabe gewesen", betont Holz.

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