Der Gemeinderat in Kochel hat sich am Montag einstimmig auf einen Termin für die außerordentliche Bürgermeisterwahl geeinigt: Am 14. Januar 2024 soll gewählt werden. Man werde diesen Termin der Rechtsaufsicht im Landratsamt vorschlagen, die das letzte Wort habe, erklärt Geschäftsleiterin Nicole Lutterer. Bei der Landtagswahl am 8. Oktober hatte der langjährige Kochler Bürgermeister Thomas Holz (CSU) mit 36,6 Prozent das Direktmandat für den Stimmkreis 111 Bad Tölz-Wolfratshausen /Garmisch-Partenkirchen errungen. Am Montag ist er im Landtag vereidigt worden.
Kochel braucht deshalb einen neuen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. In der Übergangszeit führen die beiden Stellvertreter Thomas Eberl (UWK) und Veronika Lautenbacher (CSU) die Amtsgeschäfte, unterstützt werden sie von Geschäftsleiterin Lutterer. Seit der Landtagswahl habe man in vielen Besprechungen aktuelle Themen vorbereitet und alles für die Übergabe der Amtsgeschäfte in die Wege geleitet, erklärt Holz. Er wurde am Montag im Maximilianeum vereidigt und freue sich auf seine neue Aufgabe als Stimmkreisabgeordneter. "Mein Leben wird sich von einem Tag auf den anderen komplett ändern, aber das macht den Wechsel so spannend", erklärt er.
Holz war vor 16 Jahren der jüngste Bürgermeister in Südbayern
Der 47-Jährige war mehr als 16 Jahre Bürgermeister von Kochel, genau 5992 Tage, wie er ausgerechnet hat. Nun aufzuhören, falle ihm nicht ganz leicht. "Ich war sehr gerne Erster Bürgermeister". Er habe es als Privileg und große Ehre empfunden, sich für seine Heimatgemeinde einsetzen zu dürfen. Holz war im Mai 2007 gewählt worden; mit damals 31 Jahren war er der jüngste Bürgermeister in Südbayern.
Zu seinen größten Erfolgen gehört die Wiedereröffnung und Erweiterung des "Trimini" zur Kristall-Therme. Auch die dezentrale Abwasserbeseitigung in Walchensee, die Sanierung der Kindertagesstätte "Kokita", die Weiterentwicklung des Franz-Marc-Museums oder der angeschobene Neubau der Berg- und Wasserrettungsstation fielen in seine Amtszeit. Ebenso das Walchenseekonzept, mit dem die Region vom starken Freizeitdruck entlastet werden soll. Für Diskussionen sorgten allerdings die hohen Parkgebühren und der Tageskurbeitrag, die in Kochel eingeführt wurden.
Der Abriss des Verstärkeramts brachte Holz Kritik von Denkmalschützern ein, und der gereizte Ton gegenüber SPD-Gemeinderat Klaus Barthel belastete die Stimmung im Gemeinderat. Auch wenn sein Arbeitsort nun München ist, bleibt Holz dem Landkreis erhalten; denn das Amt als Vize-Landrat und sein Mandat im Kreistag wird er bis zur Kommunalwahl im Jahr 2026 behalten.
Wer ihm auf dem Chefsessel im Kochler Rathaus nachfolgen könnte, ist noch weitgehend offen. Bislang hat nur die CSU ihren Kandidaten offiziell benannt: Thomas Bacher, 28-jähriger Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Kochel/Schlehdorf, soll nominiert werden.