Kloster Benediktbeuern:Mit dem Märzen aus den Miesen

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Die Benediktbeurer Salesianer lassen eigenes Bier brauen - das Geld stecken sie in die Erhaltung des Klosters.

Annina Jandel

Um das Kloster weiterhin finanziell abzusichern, haben sich die Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern etwas Neues ausgedacht. Seit dem ersten Adventswochenende gibt es dort ein eigenes Klosterbier zu kaufen. Gebraut wird es in der Klosterbrauerei Reutberg. Wie der Direktor der Brauerei Stephan Höpfl berichtet, handelt es sich um ein Märzenbier mit einer Stammwürze von 13 Prozent und einem Alkoholgehalt von 5,3 Prozent. Hergestellt sei es aus halb hellem und halb dunklem Gerstenmalz.

Mit dieser Neuheit greifen die Salesianer auf eine alte Bierbraukultur des Klosters zurück. Wie Klosterdirektor Pater Claudius Amann erzählt, brauten die Benediktiner bis in das erste Drittel des 19. Jahrhunderts, über die Säkularisation 1803 hinaus, ein eigenes Bier. Bis heute übrig geblieben ist von dieser Tradition lediglich das Bräustüberl mit Klosterwirtschaft und Biergarten.

Als die Salesianer 1930 in das Kloster einzogen, sei ihr Interesse am Bierbrauen zunächst sekundär gewesen, sagt Amann. Im Vordergrund stehe beim Salesianer-Orden eben immer die Jugend- und Bildungsarbeit. So entstanden unter anderem die Jugendherberge, das Jugendpastoralinstitut und die Philosophisch-Theologische Hochschule.

Als neue Möglichkeiten gesucht wurden, die Renovierung und die Sanierung des Südarkadentraktes zu finanzieren, wurde beschlossen, den "Versuch zu starten, ein eigenes Bier zu verkaufen", berichtet der Pater. Sehr froh sei er gewesen, als die Sachsenkamer Genossenschaftsbrauerei zusagte, dass sie das Brauen übernehmen wolle.

"Reutberg ist eine qualitativ sehr hochwertiger Betrieb, der es schafft, sich neben den großen Brauereien zu behaupten", lobt Amann. Außerdem sei es wichtig, den regionalen Markt zu fördern.

Mit der werbewirksamen Gestaltung des Flaschenetiketts seien ehrenamtlich zwei Mitglieder des Fördervereins "Juwel", der sich für den Erhalt des Klosters einsetzt, beauftragt worden. Wie Amann erzählt, hätten die beiden Damen sich bei der Optik des Etiketts farblich am "Benediktbeurer Grün" orientiert, der speziellen Farbe, mit der die Fassaden des Klosters bemalt sind. Ein Bild der beiden Türme der Basilika auf der Vorderseite lasse außerdem sofort die Zugehörigkeit zum Kloster erkennen.

Dem Klosterdirektor ist auch wichtig, jeden Käufer des Bieres darauf hinzuweisen, dass der gesamte Erlös dem Kloster zu Gute kommt. "Wir sehen das Bier als eine Art Gegenwert für eine Spende." Dies kann der Käufer auch auf der Rückseite der Flasche lesen.

Der Verkauf des Bieres laufe bisher sehr gut, bestätigt Hanni Schmid, Verkäuferin im Klosterladen, wo das Märzen zu haben ist. Hauptsächlich werden dort religiöse und spirituelle Dinge, aber auch Kinderbücher und Literatur für die Studenten angeboten.

Das Bier habe sich für Besucher als ein beliebtes und mit 1,95 Euro je Flasche als erschwingliches Mitbringsel herausgestellt. "Die Leute kaufen es, weil sie etwas für das Kloster tun und gleichzeitig etwas Tolles dafür bekommen", erklärt Schmid.

Ob das Bier in Zukunft auch in anderen Läden verkauft werde, sei noch nicht gewiss, sagt Klosterdirektor Amann. Das Ganze sei ohnehin erst einmal ein Versuch. "Aber wenn es weiterhin so gut läuft wie bisher, dann bleibt uns das Bier auf jeden Fall erhalten."

© SZ vom 29.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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