Reden wir über:Glückwünsche an den Tenno

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Eine Städtepartnerschaft lebt nur, wenn das "einfache Volk" beteiligt ist, so Wiggerl Gollwitzer. (Foto: Privat/oh)

Der Geburtstag des japanischen Kaisers wurde Anfang März in München gefeiert. Wiggerl Gollwitzer war als Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Wolfratshausen-Iruma eingeladen.

Interview von Philipp Rahn, Wolfratshausen

Am 23. Februar hatte der japanische Kaiser Naruhito Geburtstag. Anfang März wurde dieses Ereignis auch in München gefeiert. Wiggerl Gollwitzer, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Wolfratshausen-Iruma, war bei den Feierlichkeiten dabei.

SZ: Herr Gollwitzer, wie sagt man "Alles Gute zum Geburtstag" auf Japanisch?

Wiggerl Gollwitzer: Jetzt habe ich meinen Zettel nicht dabei, den ich extra zu der Feier mitgenommen habe, falls ich alles Gute sagen sollte. Ich hätte einfach gesagt Konichiwa, das heißt Grüß Gott, Servus.

Ist der Geburtstag des japanischen Kaisers ein fester Termin in Ihrem Jahreskalender?

Bis jetzt war er es noch nicht. Erst jetzt mit dieser Einladung ist mir bewusst geworden, dass das für die Japaner ein großer Feiertag ist, der 23. Februar. Jetzt merke ich ihn mir auf jeden Fall vor für nächstes Jahr.

Wie ist so ein royales Geburtstagsfest?

Wir waren in dem Saal des Künstlerhauses München am Lenbachplatz. Allein der Saal strahlt schon ein gewisses Flair aus. Es waren auch einige im Kimono gekleidete Damen da, Japanerinnen wie Deutsche. Royal möchte ich jetzt nicht sagen, dafür hat man zu wenig gesehen davon. Die meisten waren Anzugträger.

Die Städtepartnerschaft mit Iruma besteht seit mittlerweile bald 40 Jahren. Wie hält man eine Partnerschaft über fast 10 000 Kilometer Luftlinie aufrecht?

Die Bürger halten das aufrecht, in Zusammenarbeit mit der Stadt. Es hat sich so eingespielt, dass wir alle zwei Jahre einen Austausch haben und dafür melden sich auch immer sehr viele. Da wird schon geschaut, dass wirklich auch Bürger und nicht nur Honoratioren rüberfahren, weil das ist ja auch so gewünscht. Denn nur so lebt eine Partnerschaft, wenn das "einfache Volk" sich auch daran beteiligt, möchte ich mal ganz salopp so sagen (lacht).

Sind die Austausche nach der Corona-Pandemie schon wieder angelaufen?

Der Jugendaustausch hat begonnen, letztes Jahr sind die ersten sieben oder acht Jugendlichen nach Iruma gefahren. Dieses Jahr kommt eine Jugenddelegation rüber. Meines Wissens fährt auch eine Erwachsenendelegation im Herbst zum Mandoh-Fest rüber. Das ist jetzt die erste nach Corona.

Gibt es weitere Aktivitäten, die in diesem Jahr geplant sind?

Beim Bürgerfest wollen wir ein kleines Zelt im japanischen Garten aufstellen und unter Umständen einen Schwertkampf darbieten. Wir versuchen in Zusammenarbeit mit der Musikschule einen Schlagzeuglehrer zu finden, der die japanischen Trommeln, die wir letztes Jahr in unserer Ausstellung im Wallner-Kabinett hatten, spielen kann. Vielleicht noch einen klassischen Teil im Garten. Dann hätten wir da ein richtig schönes kulturelles Programm. Im Herbst wollen wir vielleicht den Film von Sigi Menzel über den japanischen Garten zeigen, weil wir ja dieses Jahr eigentlich 20 Jahre Partnerschaftsverein haben. Der hat ja den Dokumentarfilm gedreht über 80 Minuten, der sehr gut angekommen ist.

Gibt es genug Aktive, die sich für die Partnerschaft engagieren?

Ja, immer wieder. Wenn wir die Besucher aus Japan bekommen, dann stehen wir im engen Kontakt mit dem Vorzimmer des Bürgermeisters, auch mit dem Bürgermeister und bieten unsere Dienste an. Die sind ja meistens eine Woche da. Die Stadt erstellt ein Besuchsprogramm, wo sie überall hinfahren. Vom Verein sind eigentlich bei jedem Ausflug immer ein bis zwei Mitglieder dabei. Von den Japanern wird das auch immer ganz groß angenommen. Manche kennen sich dadurch auch schon, manche waren auch schon in Japan, die die Besucher dann hier begleiten. Da ist das Hallo dann immer ganz groß.

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