Reden wir über:Loslassen und Platz machen

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Peter Schweiger bei seiner Verabschiedung mit Bürgermeisterin Verena Reithmann. (Foto: Susanne Hauck/oh)

Peter Schweiger erklärt, warum er im Ickinger Gemeinderat aufhört - und dem Gremium damit eine erneute Fluktuation beschert.

Interview von Susanne Hauck, Icking

Die Erosion im Ickinger Gemeinderat setzt sich fort: Peter Schweiger (PWG) hat aus Altersgründen sein Amt niedergelegt, für ihn rückt Wolfgang Eimer nach. Schweiger ist jedoch bereits das fünfte Mitglied, das sein Amt in dem 16-köpfigen Gremium vorzeitig niederlegt. Vor ihm haben sich bereits Matthias Ertl (PWG), Julian Chucholowski (SPD), Josef Mock und Georg Linsinger (beide UBI) mitten in der Legislaturperiode verabschiedet. Peter Schweiger kam 2006 selbst als Nachrücker für Anton Kierein in den Ickinger Gemeinderat. Der Zahnarzt im Ruhestand ist außerdem Gemeinde- und Kreisarchivar und war sechs Jahre stellvertretender Bürgermeister.

SZ: Herr Schweiger, warum hören Sie so plötzlich im Gemeinderat auf?

Peter Schweiger: Die Entscheidung habe ich ein halbes Jahr mit mir herumgetragen und sie ist mir nicht leichtgefallen. Bei mir ist es das Alter. Ich bin jetzt 82 Jahre alt und wollte Platz machen für jemand Jüngeren mit frischem Elan.

Sie sind bereits das fünfte Gemeinderatsmitglied, das sein Amt im Ickinger Gremium vorzeitig aufgibt ...

Das stimmt, noch nie gab es so viele Wechsel wie in diesem Gemeinderat. Soweit ich weiß, sind es aber bei allen persönliche Gründe. Bei den Jüngeren hat es mich ein bisschen gewundert. Aber manchmal gibt es eben Änderungen im Berufsleben und dann hat es wenig Sinn, wenn man jede zweite oder dritte Sitzung fehlt. Man muss sich schon Zeit nehmen für den Gemeinderat. Ich habe mal nachgesehen, seit 2006 war ich vielleicht fünfmal nicht da.

Was würden Sie als wichtigste Entscheidung Ickings in Ihrer Zeit als Gemeinderatsmitglied bezeichnen?

Definitiv der Ausbau des Internets - dass sich die Gemeinde entschieden hat, den Anschluss ans Glasfasernetz rechtzeitig und selbst in die Hand zu nehmen. Jetzt haben alle schnelles Internet, auch die entlegeneren Ortsteile.

Und was wünschen Sie sich für Ickings Zukunft?

Mehr bezahlbaren Wohnraum, mehr Mehrfamilienhäuser mit Wohnungen. Es geht in Icking sehr exklusiv zu, wir haben hier viele Villeneigentümer. Es würde dem Ort guttun, wenn sich die Bevölkerungsstruktur mehr durchmischt. Und was mich traurig macht, ist, dass die Landwirtschaft so darnieder geht. In Icking und in Irschenhausen gibt es mittlerweile nur noch jeweils einen großen Hof. Das ist sehr schade.

Verraten Sie uns noch, was Sie mit Ihrer neu gewonnenen Freizeit anstellen?

Ich beschäftige mich am liebsten mit meinen Hobbys, wie der Familienforschung und der Ickinger Ortsgeschichte. Ich habe zwar als Gemeinderat aufgehört, aber meine Tätigkeit als Archivar geht ja nach wie vor weiter. Dann gibt es noch einen großen Garten. Da ist die Arbeit auch nie zu Ende.

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