Das Gutachten liegt auf dem Tisch, jetzt wird noch verhandelt: Bürgermeister Josef Janker (CSU) gibt sich zuversichtlich, dass die Stadt und die österreichische Firma Arcus demnächst zu einer Einigung über den Kauf des städtischen Grundstücks an der Arzbacher Straße kommen werden. Neben dem geplanten Spa "Natura Tölz", das die Kommune unten an der Bockschützstraße errichten möchte, will Arcus oben unweit der Asklepios-Klinik zwei Vier- und Drei-Sterne Hotels bauen, außerdem einige sogenannte "Serviced Appartements" zur Querfinanzierung. "Wir liegen nicht weit auseinander", sagt Janker über die Positionen beider Seiten, was den Kaufpreis anbelangt.
Die Zeit drängt langsam. Bis Ende 2015 hatte die österreichische Firma ein Exklusivrecht auf das Areal an der Arzbacher Straße, das nochmals um ein Jahr auf Ende 2016 verlängert wurde. Um den Wert des 2,4 Hektar großen Grundstücks zu ermitteln, musste die Stadt eine Expertise durch einen Sachverständigen bestellen. Dafür untersuchte der Experte eine Reihe von Parametern: Lage, Verkehr, Emissionen, Umfeld, Bodenrichtpreise - "das ist ein ganzer Strauß an Wertigkeiten, die da mit reinfließen", sagt Janker. Eine Kommune, die Steuergelder ausgibt, muss ein solches Gutachten in Auftrag geben - ein Bürgermeister darf nicht einfach par ordre du mufti oder ein Stadtrat per Beschluss einen Quadratmeterpreis festsetzen. "Da kriegen wir sauber eins auf den Deckel, wenn wir so handeln", sagt Janker. "Dafür sind Bürgermeister schon ins Gefängnis gegangen."
Der Tölzer Rathauschef ist sich ziemlich sicher, dass der Notarvertrag mit Arcus in den drei Monaten, die noch bleiben, abgeschlossen wird. Danach will die Stadt in Absprache mit Investor Manuel Geiger einen Bebauungsplan für das Areal an der Arzbacher Straße aufstellen, auf dem gut 14 700 Quadratmeter bebaut werden sollen. Nach bisherigem Stand entsteht ein Drei-Sterne-Hotel mit 100 Zimmern in lang gestreckter Form gleich neben der Straße, schräg gegenüber der Asklepios-Klinik. Hinter ihm folgt ein niedriges Konferenzgebäude, dem sich das U-förmige Vier-Sterne-Haus mit 120 Zimmern und Suiten, kleinem Spa und Restaurant anschließt. Auf dem jetzigen Parkplatz und zur Bundesstraße 472 hin sind fünf Appartementblocks mit zwei Voll- und einem Dachgeschoss vorgesehen, die der Querfinanzierung des ganzen Projekts dienen. Neben dem Drei-Stern-Hotel soll es auch noch zwei kleine Häuser für Sport, Fitness, Prävention und Shops geben, wohin auch das Sportstudio Hirsch von der Bockschützstraße her umzieht.
Ob all dies wirklich so kommt, ist noch nicht ganz sicher. Erst wenn der Bebauungsplan stehe, werde der Investor hergehen und eine Grobplanung erarbeiten, meint Janker. Klar sei, dass Arcus das Maß der baulichen Nutzung in dem Gebiet im Kurviertel beachten müsse, also seine "Serviced Appartements" beispielsweise nicht auf sechs Stockwerke hochziehen dürfe. "Aber das weiß er auch." Wann die Pläne einmal im Stadtrat vorgestellt werden, kann der Bürgermeister derzeit nicht abschätzen.
Unterdessen läuft der Architekten- Wettbewerb für das Wellnessbad "Natura Tölz", das auf dem sportkinesiologischen Konzept des Orthopäden Dr. Werner Klingelhöffer beruht und nach den fünf chinesischen Elementen Feuer, Erde, Wasser, Metall und Holz gestaltet werden soll. 16 Entwürfe sind bis Ende voriger Woche im Rathaus eingegangen, wie Janker mitteilt. Darüber befindet ein Preisgericht, das am Dienstag, 11. Oktober, zusammentritt. Ihm gehören Bauamtsleiter Christian Fürstberger, Bäder-Expertin Sylvia Glückert, Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG), sowie die Architekten Christoph Ahammer, Helmut Dietrich, Bernhard Peck und Herbert Meyer-Sternberg an. Das Gremium wählt drei bis fünf Entwürfe aus, die ersten drei davon kauft die Stadt mit Preisgeldern von 35 000, 24 000 und 16 000 Euro an. Die Vorschläge werden dem Stadtrat voraussichtlich in der November-Sitzung vorgelegt.