Noch nie hatte es so viele Einreichungen gegeben, um Wolfratshauser Spitzensportler im feierlichen Rahmen der Sportlergala für herausragende Leistungen zu ehren. Und dennoch blieb am Freitagabend in der Loisachhalle auch Platz für kleine Breitseiten, für Politik und für den Wunsch nach Verbesserungen: Laudator Werner Henschelchen etwa frotzelte nicht nur Bürgermeister Klaus Heilinglechner an ob dessen Latein-Unkenntnissen, sondern nutzte auch die Gelegenheit, um dringend nötige Verbesserungen für die Sportstätten zu fordern.
Ein Ausnahmetalent wie der 15-jährige Alessandro Rastelli, 2016 Bayerischer Meister im Hochsprung, bester Deutscher 200-Meter-Läufer und jemand, der die 100 Meter inzwischen in 10,8 Sekunden schaffe, sei schwer in der Region zu unterstützen, wenn er im Winter nur eine Garage zum Training habe. Ob sich nach dem folgenden Aufruf des Moderators Carl-Christian Eick tatsächlich jemand fand, der sich Rastellis Situation annehmen wird, blieb allerdings an diesem Abend noch offen.
Eine verbindlich klingende Zusage erhielt hingegen Radfahrer Wolfgang Sacher von Bürgermeister Heilinglechner, als er diesem ein Trikot überreichte mit dem Wunsch nach einer Stadtmeisterschaft in Wolfratshausen 2018.
Davon abgesehen warf die Sportlergala, die neben Eick von Sandra Miller moderiert wurde, Glanz auf herausragende, exzellente, umwerfende Triumphzüge der nicht wenigen Wolfratshauser Leistungsträger aller Altersklassen und Sportarten im vergangenen Jahr. Dazu gab es Tanz- und Showeinlagen sowie Auftritte der Drumstars, die mit spritzenden Flüssigkeiten auf den Trommeln und LED-leuchtenden Anzügen Schauwerte setzten im Rahmen einer Feier. Die Stimmung war bestens, und die Ehrungen führten strahlende Gewinner vor Augen.
Die Kandidaten für die Kategorien Bronze (Leistungen auf Kreis- und Bezirksebene), Silber (Top drei von bayerischen und süddeutschen Meisterschaften) und Gold (Teilnehmer bei deutschen Meisterschaften, Welt- oder Europameisterschaften sowie den Olympischen Spielen) wurden dem neuen Statut zufolge nicht mehr von der Öffentlichkeit, also nach ihrer Bekanntheit und Beliebtheit gewählt, sondern ausschließlich nach ihrer Leistung. Auf das Votum der Bürger stützen sich hingegen nach wie vor die Titel "Sportlerin und Sportler des Jahres". Diese Ehrbezeichnung dürfen nun Karen Hellwig und Michael Schmüser tragen. Hellwig ist Tischtennisspielerin des BCF Wolfratshausen und erreichte im vergangenen Jahr bei der Bayerischen Meisterschaft der Senioren zweite Plätze in den Kategorien "Mixed" und "Doppel", sowie einen dritten Platz im Einzel. Bei der Deutschen Meisterschaft wurde sie Dritte im Einzel. Michael Schmüser vom TSV Wolfratshausen betreibt Triathlon-Ultrasport in der Triple-Ultra-Distanz, also 11,4 Kilometer Schwimmen, 540 Kilometer Radfahren und 126,6 Kilometer Laufen. Im Juli 2016 wurde er fünftbester Deutscher bei einem von insgesamt nur drei internationalen Veranstaltungen mit einer Zeit von 46 Stunden und 20 Minuten. Schmüser war zudem der jüngste Marathonläufer im Guinnessbuch der Rekorde, der zwischen 1999 und 2005 auf allen Kontinenten gelaufen ist. Und er gehört zu den einzigen fünf Deutschen, die beim Radfahrrennen "Race across Germany" überhaupt ins Ziel kamen - nach 1100 Kilometern.
Mit dem Titel "Trainer des Jahres" darf sich nun Josef Streit schmücken, der unter anderem seit 1982 die Männergymnastik der Turnabteilung des TSV Wolfratshausen leitet. Für sein "Sportliches Lebenswerk" wurde Alois Werner geehrt, der sich lange im TSV engagiert hat und als ein "tadelloser Sportsmann und Funktionär" gilt. Offizieller "Förderer des Sports" ist schließlich Sebastian Rid, der seit 54 Jahren im BCF aktiv ist.