Haushalt verabschiedet:Lenggries kann sich's leisten

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Die Gemeinde hat einen Rekordetat von 24,3 Millionen Euro und muss in die Rücklagen greifen.

Von Petra Schneider, Lenggries

Große Investitionen und hohe Steuereinnahmen bescheren Lenggries heuer ein Rekordhaushaltsvolumen von 24,3 Millionen Euro. Zwar müssen für die vielen Projekte die Rücklagen angezapft werden, sie bleiben aber mit rund 5,3 Millionen immer noch auf komfortablem Niveau. Ein Darlehen ist nicht vorgesehen, im Gegenteil: Die Schulden werden kontinuierlich abgebaut und liegen am Jahresende voraussichtlich bei 236 000 Euro. "Der Haushaltsentwurf ist realistisch und überfordert unsere Gemeinde nicht", sagte Bürgermeister Werner Weindl (CSU) bei den Vorberatungen am Montag.

400 000 Euro fließen in die Renovierung des Alpenfestsaals

Der Finanzausschuss des Gemeinderats billigte den Haushaltsentwurf einstimmig und ohne weitere Diskussion. Einige Sanierungsmaßnahmen und Ausgaben für die Infrastruktur stehen in Lenggries heuer an: So sind für die Renovierung des Alpenfestsaals rund 400 000 Euro und für die Sanierung des Dachs der Mehrzweckhalle 100 000 Euro vorgesehen. Für ein neues Heizwerk für Schule und Isarwelle sind Planungskosten von 380 000 Euro eingestellt. Der Hochwasserschutz am Lahnerbach ist heuer mit 1,5 Millionen eingeplant. Die Aufträge sollen im März vergeben werden.

Auch die Jachenbrücke am Leger wird erneuert. Das Vorhaben ist auf zwei Jahre angelegt und kostet insgesamt rund 900 000 Euro. Eine Drehleiter für die Freiwillige Feuerwehr Lenggries schlägt mit rund 700 000 Euro zu Buche. 150 000 Euro investiert die Gemeinde in den Ausbau des Breitbandnetzes.

Ein großer Ausgabeposten ist die Rückzahlung der ersten Rate von 1,5 Millionen an die Grundstücksbeschaffungs- und -erschließungs-GmbH Bayern-Grund für den Erwerb des Kasernengeländes. Die Gemeinde hat für das 12,3 Hektar große Areal knapp fünf Millionen an den Vorbesitzer Action Sports gezahlt, die über einen Geschäftsbesorgungsvertrags mit Bayern-Grund außerhalb des Haushalts finanziert werden.

Rund fünf Millionen Euro Einkommenssteuer

Bei der Umsetzung der diversen Projekte kommen der Gemeinde sprudelnde Steuereinnahmen zugute: Mit rund fünf Millionen Euro ist die Einkommenssteuer die größte Einnahmenquelle, gefolgt von der Gewerbesteuer mit rund 2,6 Millionen Euro. Zu verdanken sei dies laut Weindl der guten wirtschaftlichen Lage sowie der Erhöhung der Gewerbesteuer auf 310 Punkte, die als Reaktion auf die Anhebung des landesweiten Nivellierungshebesatzes vorgenommen worden war. Dadurch kann die Gemeinde voraussichtlich drei Prozent mehr Gewerbesteuer einnehmen.

Wegen der hohen Steuerkraft sinken allerdings die Schlüsselzuweisungen: Rund 340 000 Euro weniger bekommt die Gemeinde vom Freistaat, die Schlüsselzuweisungen liegen damit bei 2,2 Millionen. Aus den gleichen Gründen steigt andererseits die Kreisumlage: Sie macht mit 4,6 Millionen Euro den zweithöchsten Ausgabeposten aus.

Mit 4,9 Millionen Euro am höchsten sind die Personalausgaben. Auch die Betriebskosten etwa für Heizung und Gebäudeunterhalt sind mit 4,3 Millionen Euro hoch, nicht zuletzt wegen der Unterhaltskosten für die Isarwelle, die mit 650 000 Euro veranschlagt werden. Das Defizit des Schwimmbads betrug 2015 nach vorläufigem Ergebnis rund 400 000 Euro.

Wegen der vielen Ausgaben im Verwaltungshaushalt sinkt die freie Investitionsspanne von 3,4 Millionen Euro heuer auf 1,3 Millionen. Ohne Griff in die Rücklagen geht es deshalb nicht; 2,1 Millionen müssen dieses Jahr draus entnommen werden. Die Gemeinde habe aber in den vergangenen Jahren ein ordentliches Rücklagenpolster von derzeit 7,4 Millionen Euro aufgebaut, sagte Weindl.

© SZ vom 09.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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