Handel:Neubau des Tölzer Kauflands

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Das alte Gebäude mit der Kaufland-Filiale an der Lenggrieser Straße soll abgerissen und neu gebaut werden. Außer dem Supermarkt sind dort zahlreiche andere Geschäfte untergebracht. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Filiale an der Lenggrieser Straße bietet Vielfalt, aber kein Flair mehr. Nun soll das Gebäude abgerissen und der Ersatz möglicherweise noch größer werden

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Andere Supermärkte in Bad Tölz sehen längst zeitgemäßer und einladender aus. Aber die Kaufland-Filiale an der Lenggrieser Straße, die kaum mehr als eine stallartige Baracke ist, lockt mit ihrem spröden Charme noch immer mit die meisten Kunden an. Das dürfte vor allem daran liegen, dass dort mehrere Geschäfte an einem Ort zu finden sind: Neben dem Supermarkt mit einem umfangreichen Sortiment, vor allem für Obst und Gemüse, gibt es einen Elektro-Markt, einen Kleiderladen, einen Metzger, einen Bäcker, einen Schuhmacher, einen Frisör, eine Postfiliale. Das alte Kaufland-Gebäude soll nun aber doch abgerissen und neu gebaut werden. Schon seit Jahren gebe es Planungen, den Standort auszubauen, sagt Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG). "Dass dort eine gewisse Erneuerung stattfinden muss, ist klar."

Der Supermarkt an der Lenggrieser Straße besteht seit mittlerweile 45 Jahren. Zunächst hatte sich die Einzelhandelskette "Krone" angesiedelt, die zu 100 Prozent der Kathreiner AG aus Poing bei München gehörte. Dieses Unternehmen ging 1998 allerdings pleite. Nach einem kurzen Umbau zog "Grosso" ein, der damals noch zum Tengelmann-Konzern zählte. Das war jedoch ein kurzes Intermezzo, denn schon im Jahr 2000 verkaufte Tengelmann alle Grosso- und Magnet-Märkte. Danach übernahm die Schwarz-Unternehmensgruppe (Lidl) das barackenartige Gebäude und richtete eine Kaufland-Filiale ein. Zum geplanten Abriss und Neubau in Bad Tölz war von der Abteilung Unternehmenskommunikation trotz mehrfacher SZ-Anfragen keine Auskunft zu bekommen.

Dem Vernehmen nach soll der Bauantrag zu Beginn dieses Jahres im Rathaus eingehen. Im Moment wisse man noch nichts Konkretes, erklärte Wiedemann. "Wir müssen den Antrag abwarten und sehen, wie sich der Bauherr das vorstellt." Frühere Verhandlungen über eine Erweiterung waren an den Eigentümern des Gebäudes und des von Wiesen umgebenen Areals gescheitert. "Kaufland ist da ja nur zur Miete, man wollte ein zusätzliches Grundstück dazu, um mehr Stellflächen und eine größere Handelsfläche zu bekommen, aber das hat nicht funktioniert", berichtet der Zweite Bürgermeister. Nach dem Tod der Eigentümer sei alles mangels direkter Erben in den Besitz einer Erbengemeinschaft übergegangen.

Wiedemann erzählt auch, dass es einmal die Überlegung gegeben habe, eine neue Tiefgarage halb in die Erde zu versenken und zu überbauen, um dadurch oben den Platz für neue Handelsflächen zu bekommen. Die Kunden hätten dann überdies wettergeschützt von der Garage mit Rolltreppen nach oben zur Verkaufsebene gelangen können. Ob diese Idee noch gilt, ist völlig unklar. "Im Moment wissen wir noch nichts", wiederholt der Zweite Bürgermeister. Sollte die Kaufland-Filiale erweitert werden, müsse man aber auf jeden Fall die Zufahrt von der viel befahrenen Lenggrieser Straße aus neu regeln. "Mir schwebt ein Kreisverkehr vor", sagt Wiedemann. Ein solches Rondell könnte die Stadt selbst bauen, allerdings müsste sie das Staatliche Bauamt Weilheim als Genehmigungsbehörde dazu hören. Aber auch das ist vorerst Zukunftsmusik, solange der Bauantrag noch nicht vorliegt.

Sicher ist, dass die Erweiterung der Kaufland-Filiale frühestens im nächsten Jahr beginnen könnte. "Es müssen ja die baurechtlichen Voraussetzungen gegeben sein", sagt Wiedemann. "Von unserer Seite aus werden wir das Vorhaben begleiten." Die Kunden werden im Kaufland also noch eine ganze Weile im gewohnten Flair des Gestrigen einkaufen. Anders ausgedrückt: in einem Stall. "Kann man so sagen", meint der Zweite Bürgermeister.

© SZ vom 04.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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